Iatrogene Wunden

Iatrogene Wunden

Iatrogene (griechisch Iatros=Arzt) Wunden sind die Folge ärztlicher Maßnahmen. Iatrogene Wunden entstehen durch operative, diagnostische oder therapeutische Eingriffe.

Üblicherweise werden iatrogene Wunden bewusst unter sterilen Bedingungen durch eine Ärztin oder einen Arzt gesetzt. Der Begriff „iatrogen“ gibt dabei keine Auskunft, ob die Wunde nach medizinischem Kenntnisstand hätte vermieden werden können oder nicht.

Beispiele, Entstehung und Heilungsverlauf

Beispiele für eine typische iatrogene Wunde sind OP-Wunden, Gewebeentnahmen, Inzisionen, Punktionen und Laserbehandlungen.

Der Verlauf der Wundheilung von iatrogenen Verletzungen ist abhängig von der Größe des Eingriffs und ob dieser unter sterilen und kontrollierten Bedingungen durchgeführt wurde. Iatrogene Wunden sind akute Wunden. Ein Großteil der iatrogenen Wunden wird mit einem primären Wundverschluss versorgt und heilt unkompliziert, innerhalb weniger Tage ab.

Die Wunde sollte unter möglichst keimarmen Bedingungen entstehen, die Haut also vorher desinfiziert und entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden. Bei der Versorgung von iatrogenen Wunden gilt es, mit entsprechenden Wundauflagen oder Verbänden einen Eintritt von Keimen zu verhindern. Ausnahmen sind ein eröffneter Abszess, eine Amputationswunde oder ein Stumpf. Diese Wunden verheilen sekundär und benötigen eine andere Versorgung als die klassische OP-Naht.

Iatrogene Wunde am Nagelbett (Daumen)
Iatrogene Wunde: Entlastungsschnitt/Inzision nach Nagelbettentzündung

Symptome

Detaillierte Informationen zu den Symptomen, der Behandlung und Therapie der häufigsten iatrogenen Wunden liefern die Übersichtsseiten zu:

  • Punktionen: Unter dem Begriff Punktion (aus dem lateinischen punctio: das Stechen) versteht man in der Medizin das Einstechen einer Kanüle in ein Blutgefäß, Organ oder in einen vorgebildeten bzw. neugebildeten Körperhohlraum. Da Punktionswunden klein sind, ist das Risiko einer Infektion gering. Zum Schutz vor Keimbelastung von außen sollte die Punktionsstelle nach dem Eingriff mit einer sterilen Wundauflage, wie DracoPor, abgedeckt werden.
  • Amputationen: Eine Amputation ist die operative oder traumatische Abtrennung eines Körperteils. Oftmals sind eine lebenslange Nachsorge und Rehabilitation notwendig. Für die akute Versorgung von Amputationswunden, wie dem Stillen von kleineren postoperativen Blutungen, eignen sich sterile Kompressen, beispielsweise DracoFix Mullkompressen. Sterile Wundverbände der DracoPor-Serie decken die Wunden ab und bieten Schutz vor äußeren Einflüssen. Ist die Wundheilung abgeschlossen, steht die Versorgung mit einer Prothese im Fokus. Ein Beinstumpf sollte nach dem Eingriff möglichst eine zylindrische Form erlangen, damit er später mit einer Prothese versorgt werden kann. Speziell gewickelte Kompressions- und Stützbinden wie der DracoLastic Verband unterstützen die Umformung.
  • Spalthautentfernung: Spalthaut ist ein freies Hauttransplantat aus Epidermis und der oberen Dermisschicht. Das Spalthauttransplantat wird zur Deckung von tiefen und großflächigen Wunden verwendet, wenn die Wundheilungs- und Re-epithelisierungsfähigkeiten der Haut durch eine Verletzung eingeschränkt sind. Die Spalthautentnahmestelle ist eine primär sterile Wunde. Durch die geringe Entnahmetiefe erfolgt, wie bei einer Schürfwunde, die dermale Regeneration über der Basalzellschicht. In Abhängigkeit von der Entnahmetiefe ist die Wundheilung an der Spalthautentnahmestelle meist innerhalb von 14-21 Tagen abgeschlossen. Eine weitere Unterstützung der Abheilung erfolgt durch ein feuchtes Wundmanagement. Als besonders wirksam bei der postoperativen Wundversorgung an der Entnahmestelle haben sich Hydrokolloid-Auflagen wie DracoHydro oder DracoHydro dünn erwiesen. Die Hydrokolloid-Wundauflagen schaffen ein idealfeuchtes Wundmillieu, sorgen für optimale Heilungsbedingungen und binden Exsudat und Zelltrümmer. Daneben werden bei stärkerer Exsudatbildung offenporige Schaumstoffe (z.B. DracoFoam Schaumstoffwundauflagen) oder Alginate (z.B. DracoAlgin) verwendet.
  • OP-Wunden: Die meisten Operationen resultieren in einer akuten, mechanischen Verletzung, einer sogenannten Schnittwunde. OP-Wunden sind klassischerweise durch ein Skalpell zugefügte Schnittwunden mit scharfen Wundrändern bis zum Wundgrund. Diese Wunden heilen in der Regel primär. Das heißt, dass die Wundränder nach einer OP so positioniert werden, dass sie glatt beieinander liegen und komplikationslos unter Ausbildung einer unauffälligen Narbe heilen können. Am Ende der OP wird eine primär verschlossene, nicht sezernierende Operationswunde mit Wundschnellverbänden für mindestens 2 bis 3 Tage steril abgedeckt. Dafür eignen sich insbesondere ein steriles Pflaster aus der DracoPor-Serie, die Draco Vlieskompresse steril oder die DracoFix Mullkompresse.
Fallbeispiel: Tiefe OP-Wunde

Die in diesem Fallbeispiel behandelte tiefe Wunde nach einer Bauchoperation ist ein klassisches Beispiel für eine iatrogene Wunde.

Fallbeispiel lesen

Video: Versorgung von iatrogenen Wunden

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Die Autorin Dr. Roxane Lorenz
Dr. Roxane Lorenz

Nach ihrem Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Dr. Lorenz zum Dr. rer. nat. Seit 2012 ist sie in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Dr. Ausbüttel tätig, seit 2018 auch als Leiterin dieser Abteilung sowie der Forschungsabteilung.