Mechanische Verletzungen

Mechanische Verletzungen

Eine mechanische Verletzung ist eine Gewebsdurchtrennung von Haut, Schleimhaut oder Organen durch äußere Gewalteinwirkung.

Dazu gehören zufällige Verletzungen durch Stürze, Kontakt mit Gegenständen oder starke Reibung. Neben der Größe und Tiefe der Wunde liefert auch die Verletzungsursache Prognosen für Heilungsverlauf und Therapieerfolg. Unterschiedliche mechanische Verletzungen führen zu verschiedenen Wundarten.

Wunden durch Reibung oder Druck

Verletzungen an scharfen und spitzen Gegenständen

Platzwunden, Risswunden, Quetschwunden

Traumatische Wunde, Kopf

Platzwunden entstehen ebenso wie Risswunden und Quetschwunden durch stumpfe Gewalteinwirkung auf den Körper. Die Übergänge zwischen den drei Wundarten sind fließend. Außerdem kommen sie häufig zusammen in einer Wunde vor. Die oberen Hautschichten bleiben bei einer reinen Quetschwunde unbeschädigt. Die Quetschung verursacht stattdessen eine Verletzung der Blutgefäße. Dadurch entsteht ein Hämatom, was auch als „blauer Fleck“ bekannt ist. Bei einer Risswunde reißt die Haut als Folge des hohen Druckes durch die Quetschung auf, während die Haut bei einer Platzwunde durch stumpfe Gewalteinwirkung aufplatzt. Die Wundränder klaffen auseinander und müssen häufig geklebt, geklammert oder genäht werden.

Bisswunden

Bisswunde am Arm

Ein Beispiel für das gemeinsame Vorkommen von Platz-, Riss- und Quetschwunden sind Bisswunden. Insbesondere bei Hunde- und Katzenbissen kommen noch Stichwunden durch das Eindringen der Eckzähne hinzu.

Bisswunden sind besonders infektionsgefährdet, weil die Mundhöhle viele Keime enthält und diese durch die Wunde leicht in die Blutbahn gelangen können. Bisswunden sollten ärztlich untersucht werden, um beispielsweise Antibiotika-Therapien sowie eine Wunddesinfektion durchzuführen.

Ablederungswunden

Ablederungswunden entstehen durch tangential einwirkende Gewalt.

Scherkräfte trennen die oberen Hautschichten von den darunter liegenden Muskelfaszien und/oder dem Fettgewebe. Ablederungen (Décollements) sind schwerwiegende und oftmals unterschätzte Verletzungen.

Schusswunden

Schusswunden oder Schussverletzungen sind Verletzungen, die durch das Eindringen von Projektilen in den Körper entstehen.

Ein Projektil hinterlässt beim Durchdringen von Körpergewebe einen Zerstörungskanal, der sich generell in Schussrichtung trichterförmig erweitert. In Deutschland sind Schussverletzungen relativ selten.

Die Autorin Dr. Roxane Lorenz
Dr. Roxane Lorenz

Nach ihrem Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Dr. Lorenz zum Dr. rer. nat. Seit 2012 ist sie in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Dr. Ausbüttel tätig, seit 2018 auch als Leiterin dieser Abteilung sowie der Forschungsabteilung.