Quetschwunden

Quetschwunden

Quetschwunden werden durch stumpfe Gewalteinwirkung auf das Gewebe verursacht. Im Gegensatz zu Platz- und Risswunden bleibt die Haut bei einer reinen Quetschverletzung oberflächlich geschlossen.

Meistens entstehen Quetschwunden als Folge eines Unfalls, z.B. durch das Einklemmen von Fingern. Die Ursachen sind demnach meist absichtliche oder unabsichtliche Gewalteinwirkungen von außen.

Jeder kann eine Quetschwunde erleiden. Dabei kann diese Wunde an jeder Körperstelle auftreten, meistens jedoch an eher dünnen Hautstellen, wo der Knochen direkt unter Haut liegt.

Symptome

Meistens treten Quetschwunden in Verbindung mit Platz- und Risswunden auf und werden dann Riss-Quetschwunden genannt.

Bei einer reinen Quetschwunde muss die Haut nicht unbedingt aufplatzen. Stattdessen verursacht eine Quetschung eine Verletzung der Blutgefäße in den Hautschichten. Durch die Einblutung ins Gewebe entsteht ein „blauer Fleck“, der in der Fachsprache Hämatom heißt. Durch die Quetschung des Gewebes platzt bzw. reißt die Haut häufig mit auf. Daher ist eine klare Unterscheidung zwischen Platzwunden, Risswunden und Quetschwunden schwierig.

Ursachen und Entstehung

Häufig sind Quetschwunden Folge eines Unfalls, z.B. beim Einklemmen von Fingern oder wenn man sich an Möbeln stößt. An Körperstellen mit viel Unterhautfett- und Muskelgewebe entstehen meistens geschlossene Quetschungen. Das ist beispielsweise an den Oberschenkeln, am Po oder den Oberarmen der Fall.

An Stellen, wo der Knochen direkt unter der Haut liegt, neigt die Haut durch eine Quetschung eher zum Aufplatzen. Betroffen sind besonders der Kopf, die Schienbeine oder die Unterarme.

Quetschwunden entstehen durch absichtliche oder unabsichtliche Gewalteinwirkung von außen.

Risikofaktoren und Vorbeugung

Die meisten Quetschwunden zieht man sich durch Unachtsamkeit im Alltag zu. Übersieht man im Vorbeigehen z.B. eine Tischkante und stößt sich daran, kann schnell ein blauer Fleck, also eine Quetschwunde entstehen. Die Gefahr eine Platz-, Riss- oder Quetschwunde zu erleiden, besteht auch bei schweren körperlichen oder handwerklichen Tätigkeiten. Alle diese Wunden können aber auch durch Unfälle beim Sport oder in der Freizeit, z.B. durch Stürze oder Stöße entstehen.

Menschen mit Alters- oder Pergamenthaut sind besonders gefährdet, sich in ganz alltäglichen Situationen Platz-, Riss- und Quetschwunden zuzuziehen. Vor allem Pergamenthaut ist sehr dünn und so empfindlich, dass sie bereits bei kleinsten Stößen aufreißen kann. Schon eine Berührung kann ausreichen, um eine Quetschung zu verursachen. Betroffene müssen sich sehr vorsichtig und achtsam bewegen und können gefährdete Hautstellen abpolstern.

Wie behandelt man Quetschwunden?

Stark schmerzende Wunden oder solche mit auseinanderklaffenden Wundrändern sollten unbedingt einer Ärztin oder einem Arzt vorgestellt werden.

Bei offenen Quetschwunden sollte der Tetanus-Schutz überprüft und gegebenenfalls eine Schutzimpfung durchgeführt werden. Ob eine Riss-Quetsch-Wunde genäht, geklammert oder geklebt wird, hängt von der Stelle und der Größe der Wunde ab. Auch das kosmetische Ergebnis kann eine Rolle spielen. So werden besonders bei Verletzungen im Gesicht möglichst unauffällige Methoden gewählt, um die Narbenbildung so gering wie möglich zu halten. In allen Fällen werden die Wunden gereinigt und die Wundränder so gut es geht aneinandergelegt, um die Wundoberfläche klein zu halten. Die Wunde kann dann mit einem Pflaster zusätzlich geschützt und abgedeckt werden.

Kleinere, saubere Wunden können selbst versorgt werden und nach der Reinigung einfach mit einem Pflaster abgedeckt werden. Hierfür eignen sich z. B. DracoPlast Classic, DracoPlast Soft oder die DracoPlast Soft Pflaster-Strips. Bei einer reinen, geschlossenen Quetschwunde hilft oft schon ein Hochlegen des betroffenen Körperteils und eine Kühlung der Wunde, um weiteres Einbluten zu verhindern.

Wenn zusätzlich zu einer Quetschwunde auch eine Platz- oder Risswunde entstanden ist, sollte zunächst die Blutung gestoppt werden.

Heilungsverlauf von Quetschwunden

Die Heilungsdauer hängt grundsätzlich von der Größe und Position der Wunde ab. Offene Wunden an stark beanspruchten Stellen, z.B. an den Gelenken, brauchen eine längere Heilungsdauer. Die Wunden heilen aber normalerweise innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. Das Hämatom heilt bei geschlossenen Quetschwunden innerhalb weniger Wochen wieder vollständig ab.

Geschlossene Quetschwunde am Auge, Heilungsverlauf

Quetschwunde durch Brillenrahmen am Auge, direkt nach der Quetschung
Quetschwunde durch Brillenrahmen am Auge, direkt nach der Quetschung
Quetschwunde durch Brillenrahmen am Auge, nach mehreren Stunden
Quetschwunde durch Brillenrahmen am Auge, nach mehreren Stunden
Quetschwunde am Auge, Einblutung und Schwellung Tag 1
Quetschwunde am Auge, Einblutung und Schwellung Tag 1

Weiterer Heilungsverlauf bis Tag 9

Mehr Fallbeispiele und Heilungsverläufe

In den Draco® Fallbeispielen werden regelmäßig neue Wunden besprochen und Anamnese und Therapie im Detail vorgestellt. Anhand realer Wundverläufe werden verschiedene Wunden, ihre Versorgung und ihr Heilungsverlauf dargestellt

Fallbeispiele

Häufige Fragen zum Heilungsverlauf

Wie lange sollte mit einer Quetschwunde der Wasserkontakt gemieden werden?

Ab wann ist Sport mit einer Quetschwunde wieder erlaubt?

Soll bei Quetschwunden Salbe verwendet werden?

Wie wird eine Quetschwunde desinfiziert?

Mögliche Komplikationen

Tritt die Quetschwunde zusammen mit einer Platz- oder Risswunde auf, kann diese Wunde auch nach der Versorgung noch leicht nachbluten.

Hier kann über einen Druckverband nachgeholfen werden, bis die Blutung gestillt ist. Sind größere Gefäße verletzt oder nimmt der Betroffene gerinnungshemmende Mittel ein, kann die Blutung stärker und länger ausfallen. In diesem Fall sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

Taubheitsgefühle in der betroffenen Region sind ein Hinweis auf Nervenschädigungen, die als Komplikationen ebenfalls auftreten können. Dies kann z. B. durch die Schwellung geschehen und vergeht wieder, sobald die Schwellung abklingt. Bleibt das Taubheitsgefühl über mehrere Tage bestehen, sollte dies ärztlich abgeklärt werden, um eine größere Schädigung auszuschließen.

Tritt nach einer Verletzung Fieber oder erhöhte Temperatur auf, ist dies oft ein Zeichen für eine Entzündung. Eventuell wurde die Wunde nicht richtig gesäubert oder eingedrungene Keime haben zu einer Immunreaktion geführt. Falls zeitnah keine Besserung eintritt, sich der Zustand verschlechtert oder weitere Symptome auftreten, sollte umgehend eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufgesucht werden. Fieber kann eine Begleiterscheinung bei einer Blutvergiftung (Sepsis) oder bei Tetanus sein.

Eine Quetschwunde kann zu Nachblutungen, Taubheitsgefühl oder Fieber führen.

Die Autorin Dr. Roxane Lorenz
Dr. Roxane Lorenz

Nach ihrem Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Dr. Lorenz zum Dr. rer. nat. Seit 2012 ist sie in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Dr. Ausbüttel tätig, seit 2018 auch als Leiterin dieser Abteilung sowie der Forschungsabteilung.