
Alters- und Pergamenthaut
Die Alterung der Haut beginnt bereits mit Mitte 20 und heißt in der Fachsprache senile Atrophie der Haut.
Die Haut altert während des natürlichen Alterungsprozesses zusammen mit dem restlichen Körper und wird trockener, dünner sowie weniger widerstandsfähig und elastisch. Sie wird zu sogenannter Altershaut. Besonders an Körperregionen, an denen die Haut ohnehin eher dünn ist, kann die Haut sehr trocken, unelastisch und durchsichtig werden. Wenn die Haut mit der Beschaffenheit von Pergament vergleichbar ist und sehr leicht einreißt, spricht man von Pergamenthaut.
Weiterführende Inhalte
Wo ist der Unterschied zwischen Alters- und Pergamenthaut?
Durch eine allmähliche Verminderung der Schweiß- und Talgdrüsensekretion sowie die geringer werdende Produktion körpereigener Feuchthaltefaktoren wird Altershaut zunehmend trockener und dünner.
Die Haut verliert an Spannkraft und Elastizität, wodurch Fältchen und Falten auftreten. Diesen natürlichen Prozess kann man nicht aufhalten, aber durch einen gesunden Lebenswandel und die richtige Hautpflege positiv beeinflussen.
Im Vergleich zur Altershaut ist Pergamenthaut noch weniger elastisch. Nach dem Anheben einer Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger bleibt diese mehrere Sekunden lang bestehen. Dieses Phänomen tritt jedoch auch bei Flüssigkeitsmangel auf und lässt sich bei gesunder Haut im Allgemeinen durch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wieder beheben. Damit es gar nicht erst zu irreversiblen Schädigungen durch mangelnde Flüssigkeitszufuhr kommt, sollte man unbedingt ausreichend Wasser trinken (1,5 bis zwei Liter am Tag).
Bei Pergamenthaut fällt eine sehr trockene, mitunter schuppige Haut auf. Die Haut ist empfindlich und reißt oder platzt schnell auf. Hinzu kommt, dass die Haut häufig stark juckt und deshalb oft unbeabsichtigt aufgekratzt wird. Hände, Unterarme und Schienbeine sind am häufigsten von Pergamenthaut betroffen. An diesen Körperregionen ist die Haut generell eher dünn mit wenig Unterhautfettgewebe. Die Haut erscheint durch das fehlende Unterhautfettgewebe durchsichtig, was die Adern unter der Haut deutlich sichtbar macht. Außerdem wird die dünne Haut anfällig für die Entstehung von Blutergüssen (Hämatomen).
Welche Ursachen führen zu Pergamenthaut?
Pergamenthaut ist meist das Symptom einer bestehenden Erkrankung oder Folge von medizinischen Behandlungen.
Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Lebererkrankungen, rheumatoide Arthritis und andere Autoimmunerkrankungen haben eine verminderte Versorgung der Haut mit Nährstoffen zur Folge, was die Entstehung von Pergamenthaut begünstigt. Die Einnahme von Medikamenten, wie Cortison, Insulin, Zytostatika, oder Gerinnungshemmern (z.B. Marcumar®), sowie Strahlenbehandlungen können ebenfalls zu einer Pergamenthaut führen.
Pergamenthaut tritt zwar sehr häufig bei älteren Menschen auf, sie muss aber nicht zwingend durch den Alterungsprozess entstehen, sondern kann auch bereits bei jüngeren Menschen auftreten. Wenn die Pergamenthaut durch vorübergehende Behandlungen oder Grunderkrankungen entstanden ist, regeneriert sich die Haut nach erfolgreicher Therapie meist wieder. Anders sieht es aus, wenn Altershaut zu Pergamenthaut geworden ist. Die Haut bleibt dann meist Pergamenthaut und Verschlechterungen der Hautbeschaffenheit kann nur noch durch richtige Pflege und Schutzmaßnahmen vorgebeugt werden.
Wie pflegt man Alters- und Pergamenthaut?
Alters- und insbesondere Pergamenthaut ist sehr empfindlich und kann leicht durch äußere Einflüsse geschädigt werden.
Um die Haut und das darunter liegende Gewebe zu schützen, sollte man UV- und Sonnenstrahlung meiden sowie die Haut keiner großen Hitze oder Kälte aussetzen. Auch bei der Körperpflege sollte man bei Alters- und Pergamenthaut vorsichtig vorgehen. Das gilt ebenfalls für die Pflege von trockener und empfindlicher Haut.
Die Dusche sollte nicht zu heiß (unter 36 °C) ausfallen, weil sehr warmes Wasser die Haut noch weiter austrocknet. Am besten duscht man nur jeden zweiten Tag und hält die Zeit unter der Dusche eher kurz. Auf ein Vollbad sollte man der Haut zuliebe komplett verzichten oder höchstens einmal in der Woche nehmen. Dabei sollte man spezielle feuchtigkeitsspendende Badeöle statt schäumender Badezusätze in das Badewasser geben. Zum Abtrocknen muss unbedingt ein weiches Handtuch verwendet werden, um die Haut vorsichtig trocken zu tupfen statt sie trocken zu rubbeln.
Pergamenthaut sollte ausreichend Feuchtigkeit durch geeignete Pflegeprodukte zugeführt werden. Bei konventionellen Fettcremes ist allerdings Vorsicht geboten, denn diese enthalten häufig Zusatzstoffe, die die empfindliche Pergamenthaut noch mehr austrocknen.
Es sollte auf folgende Produkte verzichtet werden:
- Kernseifen oder andere konventionelle Seifen zum Waschen
- Durchblutungsfördernde Maßnahmen wie harte Hautbürsten, alkoholische Hausmittel (z.B. Franzbranntwein)
- Pflegeprodukte, die Konservierungsstoffe, künstliche Farbstoffe, Parfumstoffe und Alkohol enthalten
Stattdessen sollte man Folgendes verwenden:
- Waschlotionen für sehr trockene Haut
- Wasser-in-Öl-Emulsionen
Kompaktes Wissen und Hilfestellungen zum Umgang mit Alters- und Pergamenthaut.
Patientenbroschüre Alters- und PergamenthautWie werden Wunden bei Alters- und Pergamenthaut versorgt?
Alters- und Pergamenthaut kann sehr schnell verletzt werden. Bereits leichte Stöße oder ein unbedachtes Kratzen an juckenden Hautstellen können dazu führen, dass die Haut reißt oder sogar flächig aufplatzt.
Dadurch, dass Pergamenthaut durch die Blutgefäße nicht optimal mit Nährstoffen versorgt wird, heilen Wunden nur langsam. Die verletzte Pergamenthaut ist anfälliger für Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen als „normale“ Haut. Eine lückenlose Wunddokumentation ist besonders wichtig, um beginnende Wundheilungsstörungen so schnell wie möglich zu identifizieren.
Bei der Entfernung von klebendem Verbandmaterial besteht die Gefahr, dass die Haut mit abgelöst oder die Wunde unabsichtlich vergrößert wird. Das verzögert nicht nur die Wundheilung, sondern fügt dem Patienten auch Schmerzen zu (siehe Wunde und Schmerz). Deshalb müssen bei der Wundversorgung geeignete Wundauflagen verwendet werden, die nicht mit der Wundumgebungshaut verkleben. Dafür eigen sich Wundauflagen mit Silikon-Haftrand (DracoFoam haft sensitiv), die sich hautfreundlich ablösen lassen und dennoch zuverlässig haften und sogar duschfest sind. Ebenfalls sehr gut geeignet zur Wundversorgung bei Pergamenthaut sind nicht selbsthaftende Wundauflagen (DracoFoam), die mit Fixierbinden (DracoSumbi, DracoElfi) fixiert werden.
Zum Schutz von besonders empfindlichen Problemwunden sollten Wunddistanzgitter aus Silikon (DracoTüll Silikon) verwendet werden. Silikonisierte Gitternetze verhindern ein Verkleben des Sekundärverbandes mit der Wunde und gewährleisten dadurch längere Tragedauern und atraumatische Verbandwechsel. Unabhängig von der verwendeten Wundauflage, sollte die Entfernung bei Pergamenthaut sehr vorsichtig erfolgen (siehe Artikel zum schmerzfreien Verbandswechsel). Dazu wird die Wundauflage parallel zur Haut abgelöst und bei Bedarf auch angefeuchtet. Die Reinigung der Wunde (Debridement) muss ebenfalls an die empfindliche Pergamenthaut angepasst sein und entsprechend vorsichtig durchgeführt werden.
Wenn man unter empfindlicher Altershaut oder Pergamenthaut leidet, sollte man dafür sorgen, dass es gar nicht erst zu Verletzungen kommt. Dafür sollte man sich umsichtig bewegen und besonders gefährdete Köperstellen, wie Schienbeine, Unterarme oder Hände, mit speziellen Polstern oder Silikonschützern abpolstern.

Videos: Versorgung von Alters- und Pergamenthaut
Bei Start des Videos werden Informationen an YouTube/Google übermittelt. Mehr hierzu unter: Google Datenschutzerklärung.
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