Reisedermatosen - Steckbriefe der wichtigsten Hauterkrankungen im Zusammenhang mit Reisen

Reisedermatosen - Steckbriefe der wichtigsten Hauterkrankungen im Zusammenhang mit Reisen

Reisedermatosen sind Hauterkrankungen oder -beschwerden, die im Zusammenhang mit Reisen auftreten können und durch Insektenstiche oder -bisse, UV-Strahlung, Kontakt mit bestimmten Pflanzen oder Tieren sowie mangelnde Hygiene verursacht werden. Gerade auf Fernreisen ist das Risiko für Dermatosen oft hoch.

Reisende halten sich in neuen Umgebungen mit anderen Klimabedingungen, Tierarten und Hygienestandards auf und häufig besteht Unwissenheit bezüglich der Erkrankung, ihrer Symptome und Übertragungswege. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich vor einer Reise mit Reisedermatosen zu beschäftigen, um vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, frühzeitig Symptome zu erkennen und die Reise entsprechend zu planen. 

Der folgende Artikel fasst kurz die wichtigsten Reisedermatosen zusammen, unterteilt nach Erregertyp.

Viren

Dengue-Fieber

Aedes-Mücke, Übertragung des Dengue-Virus
Abbildung 1: Infizierte weibliche Aedesmücken übertragen das Dengue-Virus durch einen Stich auf den Menschen.

Hautsymptome: Ein häufiges Symptom bei Dengue-Fieber ist ein generalisierter oder lokalisierter Hautausschlag. Der Ausschlag kann in Form roter Flecken bis hin zu erhabenen Knötchen auf dem Rumpf, den Armen, Beinen und manchmal im Gesicht auftreten. Ein starker Juckreiz kann Kratzwunden verursachen. Zusätzlich können sich stecknadelkopfgroße Flecken, sogenannte Petechien, auf der Haut entwickeln.

Weitere Symptome: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen

Erreger: Dengue-Virus

Überträger: Aedesmücken

Inkubationszeit: zwischen 3 und 14 Tage

Vorkommen: weltweit in tropischen und subtropischen Klimazonen, oftmals in städtischen Gebieten

Impfung: Im Dezember 2022 wurde ein Lebendimpfstoff durch die Europäische Kommission zugelassen. Der Impfstoff ist seit März 2023 auf dem Markt verfügbar. Derzeit prüfen die STIKO und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) eine mögliche Impfempfehlung für Reisende in Dengue-Endemiegebiete.

Dengue ist eine durch die Aedesmücken übertragbare Infektion mit dem Dengue-Virus. Es handelt sich um die weltweit häufigste durch Mücken übertragene virale Erkrankung. Dengue-Fieber ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.

Bakterien

Lepra

Lepra: Hände eines Patienten mit typischen Symptomen der Lepra
Abbildung 2: Hände eines Patienten mit Lepra.

Hautsymptome: Häufig treten bei Lepra hypopigmentierte, leicht schuppende und sensibilitätsgestörte Hautläsionen auf. Diese befinden sich oft im Gesicht, an den Ohren, den Armen, den Beinen und den Füßen. In fortgeschrittenen Stadien der Lepra können offene, schlecht heilende Hautgeschwüre auftreten.

Weitere Symptome: neurologische Störungen wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Muskelschwäche und Lähmungen

Erreger: Mycobacterium leprae

Übertragung: Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch

Inkubationszeit: zwischen einigen Monaten und bis zu 20 Jahren, in der Regel 4 bis 8 Jahre

Vorkommen: Südostasien, Afrika, Amerika und westpazifischer Raum

Lepra, auch als Aussatz bekannt, ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium leprae verursacht wird. Die Krankheit betrifft hauptsächlich die Haut, die Schleimhäute und die peripheren Nerven. Lepra ist eine sehr alte Krankheit und war früher sehr gefürchtet, da sie zu schweren Entstellungen und Behinderungen führen kann. Heute ist Lepra jedoch gut behandelbar und die meisten Menschen können vollständig geheilt werden.

Lyme-Borreliose

Die Lyme-Borreliose wird durch Bakterien der Gattung Borrelia burgdorferi verursacht, die von Zecken auf den Menschen übertragen werden.

Hautsymptome: Eines der charakteristischen Symptome der Lyme-Borreliose ist das sogenannte Erythema migrans, eine rötliche Hautveränderung an der Stelle des Zeckenbisses. Das Erythema migrans tritt typischerweise innerhalb von 3 bis 30 Tagen nach dem Zeckenbiss auf und breitet sich langsam von der Bissstelle aus. Es kann eine ringförmige oder ovale Form haben und wird oft von einem zentralen Bereich gekennzeichnet, der heller oder normaler erscheint. Das Erythema migrans ist normalerweise nicht schmerzhaft oder juckend. Bleibt die Infektion unbehandelt, kann sich im Laufe von Monaten bis Jahren die sogenannte Acrodermatitis chronica atrophicans entwickeln. Symptome der Acrodermatitis chronica atrophicans sind zunächst hochrote und flächige Schwellungen. Im Krankheitsverlauf bilden sich Hautknötchen sowie eine dünne und pergamentartige Haut.

Weitere Symptome: Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Gesichtslähmungen, Schwindel und Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Extremitäten, unregelmäßiger Herzschlag, Brustschmerzen und Kurzatmigkeit, Arthritis-ähnliche Symptome mit schmerzhaften, geschwollenen Gelenken, insbesondere den Knien.

Erreger: Borrelia burgdorferi

Überträger: Zeckenarten wie die Ixodes ricinus-Zecke

Inkubationszeit: die Inkubationszeit des Erythema migrans beträgt 3 bis 30 Tage; späte Hautmanifestationen (Acrodermatitis chronica atrophicans), Lyme-Arthritis und die späte Neuroborreliose können sich auch nach Monaten und Jahren entwickeln

Vorkommen: Nordamerika, Europa, Asien

Zecke, Überträger der Lyme-Borreliose
Über einen Zeckenbiss werden die Borrelien auf den Menschen übertragen.
Lyme-Borreliose, typische ringförmige Hautrötung
Rund um die Einstichstelle bildet sich innerhalb von 3 bis 30 Tagen nach einer Infektion in 80 % der Fälle ein Erythema migrans, eine ringförmige, erhabene Rötung der Haut.

Buruli-Ulkus

Buruli-Ulkus, schematische Darstellung Geschwür und Erreger
Eine Infektion mit dem Mycobacterium ulcerans führt zu großflächigen Geschwüren.

Hautsymptome: Die Krankheit beginnt oft mit einem schmerzlosen, kleinen Knötchen oder Knoten unter der Haut. Diese Läsionen können fleischfarben, bläulich oder rötlich verfärbt sein und mit der Zeit an Größe zunehmen. Aus den Knötchen entwickeln sich schließlich offene, schmerzlose Geschwüre von unregelmäßig runder oder ovaler Form. Sie können tiefe Gewebedefekte verursachen und Muskeln, Sehnen oder Knochen beschädigen. Der Rand des Geschwürs kann erhaben, hart und verdickt sein. 

Erreger: Mycobacterium ulcerans

Übertragung: ungeklärt; möglicherweise über Hautverletzungen und Kontakt mit kontaminiertem Wasser oder Insektenstiche

Inkubationszeit: mindestens 6 Wochen

Vorkommen: West-, Zentral- und Ostafrika, Südasien, Lateinamerika und Australien; häufig in der Nähe von Gewässern oder Sumpfland

Buruli-Ulkus ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium ulcerans verursacht wird und mit schweren Ulzerationen einhergeht.

Frambösie

Treponema pallidum-Bakterium, Erreger der Frambösie
Das Bakterium Treponema pallidum ssp. pertenue ist der Erreger der Frambösie.

Hautsymptome: Die Krankheit äußert sich zunächst durch Hautläsionen in Form von schmerzhaften, erhabenen, rotbraunen Knötchen, die sich zu offenen Geschwüren entwickeln können. Diese Geschwüre können sich über den gesamten Körper ausbreiten, insbesondere an den Extremitäten, im Gesicht und am Genitalbereich. Häufig sind sie von starkem Juckreiz, Schmerzen und seltener auch von üblem Geruch begleitet.

Erreger: Treponema pallidum pertenue

Übertragung: direkter Hautkontakt von Mensch zu Mensch

Inkubationszeit: mehrere Wochen bis Monate

Vorkommen: tropische Regionen

Staphylodermien

Staphylodermien sind Hauterkrankungen, die durch eine Infektion mit dem Bakterium Staphylococcus verursacht werden. Die Infektion kann verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise Furunkel, Abszesse oder Impetigo. Einige Arten von Staphylokokken zeigen Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika. Eine besonders schwierige Herausforderung bilden hierbei multiresistente Stämme wie der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA).

Hautsymptome: Häufig kommt es zu Hautinfektionen, die von Hautausschlägen, Abszessen und Furunkeln begleitet werden.

Erreger: Staphylokokken, meist Staphylococcus aureus

Übertragung: Häufig gelangen die Bakterien über Wunden in den Körper. Die Übertragung findet meist durch direkten Kontakt mit infizierten Personen, seltener durch kontaminierte Gegenstände statt.

Inkubationszeit: 4 bis 6 Tage

Vorkommen: weltweit

Frambösie ist eine tropische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Treponema pertenue verursacht wird. Sie gehört zur Gruppe der Treponematosen, zu der auch die Syphilis gehört.

Parasiten - Würmer

Onchozerkose (Flussblindheit)

Onchozerkose, auch als Flussblindheit bekannt, ist eine Infektion mit dem Fadenwurm Onchocerca volvulus. Der Wurm wird durch den Biss infizierter Kriebelmücken übertragen.

Hautsymptome: Ein charakteristisches Symptom der Onchozerkose ist ein intensiver, juckender Hautausschlag in Form kleiner Papeln, Pusteln oder Hautverdickungen. Die Anwesenheit der Fadenwürmer im Körpergewebe kann Entzündungsreaktionen hervorrufen, weshalb sich im Krankheitsverlauf oftmals subkutane Knoten entwickeln. Die Knoten sind normalerweise nicht schmerzhaft, können aber mit der Zeit größer werden und zu einer Verhärtung der Haut führen. Bei einigen Patienten kann es zu einer Veränderung der Hautpigmentierung kommen, die sich in dunklen Flecken oder Streifen, auch "Leopardenhaut" genannt, äußert. In fortgeschrittenen Stadien der Onchozerkose wird die Haut dünn und anfällig für Verletzungen und Geschwüre.

Weitere Symptome: Augenmanifestationen können zu Sehstörungen, Augenentzündungen, Rötungen, Juckreiz und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.

Erreger: Fadenwurm (Onchocerca volvulus)

Überträger: Kriebelmücken (Simulium-Spezies)

Inkubationszeit: einige Monate bis Jahre

Vorkommen: vor allem in West- und Zentralafrika sowie in Zentral- und Südamerika

Dracontiasis (Medinawurm - Krankheit)

Dracontiasis, Guineawurm-Krankheit, Fadenwurm
Guinea-Wurm nistet sich in Unterhautbindegewebe des Menschen ein.

Hautsymptome: Die Infektion beginnt typischerweise mit schmerzlosen, kleinen Knötchen unter der Haut. Diese Knötchen sind in der Regel an den unteren Extremitäten, insbesondere an den Füßen und Beinen, zu finden. Im Verlauf der Infektion kann es zu starkem Juckreiz an der Stelle des Knötchens kommen. Nach einigen Wochen entwickeln sich schmerzhafte Läsionen und offene Wunden. Durch diese Wunde tritt der erwachsene weibliche Guinea-Wurm aus dem Körper aus und setzt Larven ins Wasser frei, um den Lebenszyklus fortzusetzen. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung können tiefe Hautgeschwüre entstehen. Sie sind in der Regel sehr schmerzhaft und mit Infektionen, Entzündungen und sekundären Komplikationen verbunden.

Erreger: Larve von Dracunculus medinensis (Medina- oder Guineawurm)

Übertragung: kleine Krebse (Hüpferlinge) 

Inkubationszeit: etwa ein Jahr nach Infektion durchbricht der Wurm die Haut und die ersten Symptome treten auf

Vorkommen: Tschad, Süd-Sudan und Äthiopien

Die Dracontiasis ist eine Infektion, die durch den Fadenwurm Dracunculus medinensis, auch Medina- oder Guineawurm genannt, ausgelöst wird. Die Erkrankung wird durch das Eindringen von infizierten Krustentieren in den Körper verursacht. Die Krustentiere beherbergen Larven des Guineawurms. Wenn Menschen Wasser trinken, das mit infizierten Krustentieren verunreinigt ist, schlucken sie auch die Larven des Wurms. Im Körper schlüpfen die Larven aus den Eiern und wandern durch das Gewebe, um sich zu erwachsenen Fadenwürmern zu entwickeln. Die erwachsenen Guineawürmer sind bis zu einen Meter lang und leben in der Unterhaut, insbesondere in den Beinen.

Schistosomiasis (Bilharziose)

Schistosomiasis, auch bekannt als Bilharziose, ist eine parasitäre Infektionskrankheit, die durch Saugwürmer der Gattung Schistosoma (Pärchenegel) verursacht wird. Die Larven dieser Saugwürmer infizieren Wasserschnecken, die in warmen Binnengewässern leben. Innerhalb der Schnecken entwickeln sich die Larven zu sogenannten Zerkarien und werden anschließend ins Wasser freigesetzt. Wenn Menschen mit diesen frei im Wasser schwimmenden Zerkarien in Kontakt kommen, dringen sie durch die Haut. Über das Lymph- und Blutgefäßsystem gelangen die Zerkarien in die Blutgefäße des Darms und der Leber, wo sie zu erwachsenen Pärchenegeln heranwachsen. Es gibt zwei Hauptmanifestationen der Schistosomiasis: die intestinale Schistosomiasis, die das Verdauungssystem betrifft, und die urogenitale Schistosomiasis, die das Harnsystem betrifft. Eher selten tritt die kutane Schistosomiasis auf, die sich in der Regel durch Hautläsionen äußert. 

Hautsymptome: Zu den Symptomen der kutanen Schistosomiasis gehören ein juckender, makulopapulärer Ausschlag, der sich als rote oder braune Flecken bzw. Erhebungen auf der Haut manifestiert.

Erreger: Saugwürmer der Gattung Schistosoma (Pärchenegel)

Übertragung: Kontakt mit befallenem Süßwasser

Inkubationszeit: 3 Wochen bis 30 Jahre

Vorkommen: Binnengewässer in Afrika und Südamerika, in der Karibik, im Nahen Osten und in Asien 

Larva migrans cutanea (Hautmaulwurf)

Hautmaulwurf, Larvengang der Larva migrans cutanea
Kutane Larvenwanderung am Bein

Hautsymptome: Einmal in der Haut angekommen, bewegen sich die Larven entlang der obersten Hautschicht, was zu einer juckenden, geröteten und schlangenartigen Spur auf der Haut führt. Die Infektion verursacht in der Regel keinen schwerwiegenden Schaden und heilt normalerweise von selbst ab. Der Parasit ist auf Hunde und Katzen spezialisiert. Befällt eine Larve den Menschen, stirbt diese nach einigen Wochen. Eher selten kommt es zu Entzündungen, die eine medizinische Behandlung erfordern.

Erreger: Larven des Hundehakenwurms (Ancylostoma caninum) oder des Katzenhakenwurms (Ancylostoma braziliense)

Übertragung: Kontakt mit Larveneiern

Inkubationszeit: Wochen bis Monate

Vorkommen: weltweit in tropischen und subtropischen Regionen

Larva migrans cutanea, auch Hautmaulwurf bezeichnet, ist eine parasitäre Infektion. Sie wird durch bestimmte hakenwurmartige Parasiten, die in die menschliche Haut eindringen und sich darin bewegen, hervorgerufen. Die häufigste Ursache für Larva migrans cutanea sind die Larven von Tierparasiten wie dem Hundehakenwurm (Ancylostoma caninum) oder dem Katzenhakenwurm (Ancylostoma braziliense). Diese Parasiten befallen normalerweise Hunde und Katzen, aber ihre Eier können den Boden kontaminieren. Wenn Menschen barfuß oder mit bloßer Haut über mit den Eiern kontaminierten Boden laufen, können die Larven in die Haut eindringen.

Parasiten - Protozoen (Urtierchen)

Chagas-Krankheit

Raubwanze Rhodnius prolixus, Protozoen-Überträger
Blutsaugende Raubwanzen wie Rhodnius prolixus sind häufige Überträger Trypanosomen der Art Trypanosoma cruzi, welche die Chargas-Krankheit verursachen.

Hautsymptome: Ein charakteristisches Merkmal der akuten Phase der Chagas-Krankheit ist das sogenannte Romana-Zeichen. Es tritt oft bei Bissen von Triatominae-Insekten auf, die als Vektoren für den Parasiten dienen. Das Romana-Zeichen ist eine Schwellung und Rötung des Augenlids oder der Haut um das Auge herum. Es kann von Juckreiz, Schmerzen oder Brennen begleitet sein.

In einigen Fällen können makulopapulöse Hautausschläge auftreten. Diese Ausschläge äußern sich als flache, rote Flecken oder erhabene Papeln auf der Haut. Sie können jucken oder schmerzhaft sein und sich über den gesamten Körper verteilen.

Bei chronischen Verlaufsformen der Chagas-Krankheit können verschiedene kutane Manifestationen auftreten. Dazu gehören Dermatitis, Hautläsionen, Ulzerationen, Hautverdickungen und Veränderungen der Hautpigmentierung.

Erreger: Trypanosoma cruzi

Übertragung: Raubwanzen z.B. Rhodnius prolixus, selten Blut- und Organtransplantationen

Inkubationszeit: 1 bis 3 Wochen

Vorkommen: Mittel- und Südamerika

Die Chagas-Krankheit, auch als American Trypanosomiasis bekannt, wird durch den Protozoe Trypanosoma cruzi verursacht.

Kutane Leishmaniose

Leishmaniose ist eine parasitäre Infektion mit Protozoen der Gattung Leishmania. Die Leishmanien werden üblicherweise durch den Stich von Sandmücken bzw. Schmetterlingsmücken von Mensch zu Mensch oder von Tieren auf den Menschen übertragen. Der Parasit kann im Körper verbleiben, so dass eine Krankheit, zum Beispiel infolge einer Schwächung des Immunsystems Jahre oder sogar Jahrzehnte nach der Infektion ausbrechen kann. Die Leishmaniose kann verschieden Organe betreffen. In Abhängigkeit vom betroffenen Organ wird zwischen der viszeralen Leishmaniose oder Kala-Azar, kutane Leishmaniose und der mukokutanen Leishmaniose unterschieden.

Hautsymptome: Ein charakteristisches Merkmal der kutanen Leishmaniose sind Hautläsionen, die sich normalerweise an der Stelle des Sandmückenstichs entwickeln. Die Läsionen beginnen oft als kleine, schmerzlose Knötchen oder Papeln und können sich im Laufe der Zeit zu offenen Geschwüren entwickeln. In einigen Fällen treten Schwellungen und Juckreiz auf. 

Inkubationszeit: Wochen bis Monate

Erreger: Leishmania-Protozoen

Überträger: Sandmücken, Schmetterlingsmücken

Vorkommen: Südeuropa, Asien, Afrika, Mexiko und Mittel- sowie Südamerika

Parasiten - Insekten

Myiasis (Fliegenmadenkrankheit)

Filegenlarven, Verursacher der Myiasis
Tote Fliege mit Fliegenlarven

Hautsymptome: Ein charakteristisches Merkmal der Myiasis sind kleine Öffnungen oder Löcher in der Haut, durch die die Fliegenlarven eindringen. Die betroffenen Hautstellen können jucken oder kribbeln. Wenn die Fliegenlarven in das Gewebe eindringen und sich darin entwickeln, kann es zu Schwellungen, Schmerzen, Rötungen und Entzündungen an den betroffenen Stellen kommen. In einigen Fällen sind die Bewegungen der Fliegenlarven unter der Haut sichtbar. Bei fortgeschrittener Myiasis können Abszesse oder Geschwüre auftreten.

Parasit: Larven von unter anderem Schmeißfliegen (Calliphoridae), Fleischfliegen (Sarcophagidae) oder Nasenfliegen (Oestridae)

Vorkommen: ländliche Gebiete mit tropischem oder subtropischem Klima, Mittel- und Südamerika, selten in Europa. 

Myiasis ist eine parasitäre Infektion, bei der Fliegenlarven in die Haut von Mensch oder Tier eindringen und sich darin entwickeln. Kleine Hautverletzungen, offene Wunden oder nekrotisches Gewebe sind ideale Siedlungsgebiete für Fliegenlarven. Außerdem können sie sich in Körperöffnungen wie Nase, Augen und Ohren einnisten. Die Übertragung auf die Haut kann über verschmutzte Tümpel, blutsaugende Insekten oder auch durch verschmutzte Kleidung erfolgen, auf der die Fliegen ihre Eier ablegen. Aus diesen Eiern schlüpfen schnell die parasitären Fliegenlarven, die sich in das umliegende Hautgewebe eingraben.

Kopflaus

Kopfläuse, Nissen im Haar
Läuseeier (Nissen) sind weiß bis bräunlich und besitzen die Größe eines Sandkorns.

Hautsymptome: Bisse bzw. der Speichel der Läuse löst starken Juckreiz und eine Rötung der Kopfhaut aus.

Erreger: Kopflaus (Pediculus humanus capitis)

Übertragung: von Mensch zu Mensch

Inkubationszeit: etwa 7-8 Tage nach der Ablage der Eier (Nissen) schlüpfen aus den entwicklungsfähigen Eiern die Larven, die nach etwa 9-11 Tagen geschlechtsreif werden; es dauert etwa 17-22 Tage vom Ei bis zur ersten Eiablage der Weibchen

Vorkommen: weltweit

Kopfläuse leben auf der Kopfhaut von Menschen und ernähren sich von ihrem Blut. Sie sind sehr ansteckend und können durch direkten Kontakt mit infizierten Personen oder durch Gegenstände wie Kämme, Bürsten oder Hüte übertragen werden.

Scabies (Krätze)

Juckreiz, Ausschlag, Symptome der Krätze
Juckreiz, Ausschlag, Symptome der Krätze

Hautsymptome: Erste Anzeichen der Skabies sind oft ein brennendes Gefühl auf der Haut und ein starker Juckreiz, der bei Bettwärme besonders intensiv ausfällt. Skabiesmilben bevorzugen warme Hautareale mit einer dünnen Hornschicht. Deshalb finden sie sich oft in den Falten zwischen Fingern und Zehen, an den Ellenbogen, unter den Achseln, um die Brustwarzen, den Nabel, die Gürtellinie, am Gesäß, um den Anus, in der Leistengegend, an den Knöcheln und an den inneren Rändern der Füße. Häufig siedeln sie sich am Penisschaft an, wo längliche Papeln ein deutliches Zeichen für Skabies sind. Meistens sind Kopf und Nacken sowie Handflächen und Fußsohlen nicht betroffen. Bei Babys und Kleinkindern kann Skabies auch an behaarten Stellen am Kopf, im Gesicht und an Handflächen und Fußsohlen auftreten.

Charakteristisch sind feine, dunkle und unregelmäßige Linien in der Haut, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Diese Linien entsprechen den Gängen, die von Milben in der Haut gegraben werden. Nach einiger Zeit können stecknadelgroße Bläschen, gerötete erhabene Knötchen oder Pusteln auf der Haut auftreten. Zudem können Hautstellen, die aufgrund von Juckreiz gekratzt wurden, eitrig entzündet sein. Wenn die Erkrankung über einen längeren Zeitraum anhält, kann es zu einem großflächigen allergischen Hautausschlag als Reaktion auf die Ausscheidungen der Milben kommen.

Erreger: Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei var. Hominis)

Übertragung: direkter Hautkontakt mit einer infizierten Person oder durch gemeinsame Nutzung von Kleidung oder Bettwäsche 

Inkubationszeit: bei einer Erstinfestation (Erstbefall) beträgt die Inkubationszeit 2 bis 5 Wochen und bei einer Reinfestation (erneuter Befall) 1 bis 4 Tagen 

Vorkommen: weltweit, besonders häufig in tropischen Regionen Mittel- und Zentralamerikas

Krätze, auch bekannt als Scabies, ist eine ansteckende Hauterkrankung, die durch die Milbe Sarcoptes scabiei verursacht wird. Die Milben graben sich in die Haut ein und legen dort ihre Eier ab, was zu starkem Juckreiz und Hautausschlägen führt. 

Krätze (Scabies) erkennen und behandeln

Hautkontakt mit Insekten

Auf Reisen kann die Haut mit Insekten in Berührung kommen, die Substanzen ausscheiden und dadurch Kontaktreaktionen auslösen.

Paederus-Käfer, verursacht Kontaktreaktionen
Paederus-Käfer
Eichenprozessionsspinner, verursacht Hautreizungen
Eichenprozessionsspinner
Ölkäfer, verursacht nach Kontakt Hautreizungen
Ölkäfer
Rote Feuerameise, kann Hautreaktionen auslösen
Rote Feuerameise

Hautsymptome: Es zeigen sich Erytheme, später Blasenbildung und Schwellung, oft begleitet von einem starken Brennen oder Jucken.

Inkubationszeit: Die jeweilige Reaktion tritt meist schnell innerhalb weniger Minuten bis weniger Stunden später auf und kann mitunter auch einige Tage anhalten.

Tierarten (Vorkommen): rote Feuerameise (Südamerika, USA, Australien, China, Taiwan), Ölkäfer (Europa bis Zentralasien), Eichenprozessionsspinner (Europa bis Vorderasien), Paedrus-Käfer (Afrika)

Pilze

Ringelflechte

Ringelflechte, Pilzinfekt
Die Ringelflechte verursacht meist runde Flecken mit erhabenem schuppigen Rand.

Hautsymptome: Wichtige Anzeichen der Ringelflechte sind rote Flecken auf der Haut, die zur Mitte hin blasser werden. Der ringförmige Rand ist oft etwas verdickt und schuppig. Zusätzlich treten kleinere rote Flecken oder pickelförmige Hautveränderungen, die von einem starken Juckreiz begleitet werden, auf. Der Pilz breitet sich über Bauch, Rücken, Arme, Beine und Gesicht aus.

Erreger: Fadenpilze (Dermatophyten) 

Übertragung: Die Infektion kann durch direkten Kontakt mit infizierten Personen oder Tieren, aber auch über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Handtücher oder Kleidung übertragen werden.

Inkubationszeit: 2 bis 4 Wochen

Vorkommen: weltweit

Literatur

Die Ringelflechte ist eine häufig auftretende Hauterkrankung, die durch einen Pilzbefall verursacht wird.

Die Autorin Dr. Roxane Lorenz
Dr. Roxane Lorenz

Nach ihrem Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum promovierte Dr. Lorenz zum Dr. rer. nat. Seit 2012 ist sie in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Dr. Ausbüttel tätig, seit 2018 auch als Leiterin dieser Abteilung sowie der Forschungsabteilung.