Wundreinigung ohne steriles Wasser?

Wundreinigung ohne steriles Wasser?

Das Forschungsnetzwerk Cochrane hat die Studienlage zum Thema Wasser bei der Wundreinigung geprüft. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig.

Für die Wundreinigungstehen in der S3-Leitlinie „Lokaltherapie schwerheilender und/oder chronischer Wunden aufgrund von peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus oder chronischer venöser Insuffizienz“ klare Empfehlungen: Die Fachleute sehen den Einsatz steriler, wirkstofffreier Lösungen als das beste Mittel an, um Wunden ohne klinische Zeichen einer Infektion zu reinigen. In der Praxis wird dafür häufig eine sterile isotonische Kochsalzlösung verwendet. Bei nicht sterilen Reinigungslösungen besteht nach Ansicht des Leitlinien-Teams das Risiko, Keime in die Wunde einzutragen. 

Der gleiche Grundsatz gilt für die Körperpflege: Pflegefachkräfte sollten darauf achten, dass Wunden nicht mit unsterilem Wasser in Kontakt kommen. 

Analyse bisheriger Studien zur Wundreinigung mit Wasser

Ob herkömmliches Leitungswasser tatsächlich keine Alternative darstellt, ist unter Experten und Expertinnen allerdings umstritten – sie wissen nicht, wie stark sich die Wahrscheinlichkeit einer Wundinfektion tatsächlich erhöht.

Eine Cochrane-Gruppe hat daher die Studienlage sondiert, um zu klären, wie sich verschiedene Wasserarten auf die Wundheilung auswirken. Im Fokus standen Leitungswasser, destilliertes Wasser sowie abgekühltes abgekochtes Wasser. In einigen Analysen fand zudem ein Vergleich zu professionellen Spül- und Reinigungslösungen statt.

Die Forschenden werteten insgesamt 13 relevante Studien mit über 2.500 Teilnehmenden aus. Die Art der Wunden war unterschiedlich und reichte von akuten chirurgischen Wunden bis zu chronischen Wunden.

Keine bahnbrechenden Erkenntnisse

Das Ergebnis: In Bezug auf die Infektionsraten und die Wundheilung gab es keine klaren Unterschiede zwischen den verschiedenen Wasserformen und der isotonischen Kochsalzlösung. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen leiteten daraus jedoch keine Empfehlung ab. Aus ihrer Sicht wiesen die Studien unterm Strich zu viele methodische Mängel auf. Sie haben aber auch keine Hinweise darauf gefunden, dass herkömmliches Leitungswasser schädlich ist, wenn es für die Wundreinigung eingesetzt wird.

Im Widerspruch zur aktuellen Leitlinie steht dieser Review nicht. Pflegefachkräfte sollten sich daher weiterhin daran orientieren.

Wundreinigung ohne steriles Wasser?

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