Fallbeispiel: Sekundärheilende Wunde nach Basalzellkarzinom-Entfernung
Ein kleiner Eingriff mit großen Folgen: Nach der Entfernung eines Basalzellkarzinoms bleibt bei der 83-jährigen Frau S. eine großflächige Wunde an der Schläfe zurück. Ihr Weg durch eine langwierige Heilungsphase zeigt, wie wichtig eine individuell angepasste Wundversorgung ist und wie es gelingen kann, mit viel Geduld auch langsam heilende Wunden zu schließen.
Lesedauer: ca. 4 Minuten
Geschlecht
weiblich
Alter
83 Jahre
Wundursache
Sekundärheilung nach OP
Diabetes mellitus
nein
Andere Risikofaktoren
chronische Niereninsuffizienz, dialysepflichtig
Lokalisation der Wunde
Stirn/Schläfe rechts
Wundart
chronisch
Wundgrund
Fibrin, Dermis, getrocknete Blutreste
Wundumgebung
Altershaut
Wundrand
stellenweise ödematös
Exsudation
mäßig
Ausgangssituation
Vor 4 Wochen wurde bei der 83-jährigen Frau S. ein Basalzellkarzinom an der rechten Schläfe diagnostiziert. Dieses wurde entfernt, sodass eine große OP-Wunde an der Schläfe zurückblieb. Diese ist 4,8 cm lang, 4,1 cm breit und 1 mm tief und wird auf Anraten der Hautärztin in einer auf die Wundversorgung spezialisierten pflegerischen Praxis versorgt, um sekundär zu verheilen, was regelmäßige Verbandwechsel erforderlich macht. Dort stellt sich Frau S. regelmäßig vor, unterstützt durch ihre jüngste Tochter, die sie fährt und zu den Terminen begleitet.
Anamnese
Diagnose
Der Wundverlauf auf einen Blick
Wundversorgung und Heilungsverlauf
Anfangs ist die Wunde an der Schläfe von Frau S. 4,8 cm lang, 4,1 cm breit und 1 mm tief (Foto 1). Am Wundgrund sind Fibrinbeläge, Dermis und eingetrocknete Blutreste erkennbar. Der Wundrand ist stellenweise ödematös und wulstig, die Wundumgebung unauffällig. Die Umgebungshaut kann, wie die gesamte Haut von Frau S., als Altershaut beschrieben werden. Die mäßige Exsudation ist serös, gelblich und geruchlos. Eine MRSA-Besiedlung der Wunde schloss der mitbehandelnde Hausarzt aus. Schmerzen gibt Frau S. nicht an.
Wundversorgung:
- Wundreinigung mit Octenisept, Auftragen einer PHMB-haltigen Salbe auf den Wundgrund
- Fixierung eines nicht klebenden PU-Schaums mit einem Fixiervlies
- Verbandwechsel dreimal wöchentlich
Nach zwei Wochen hat sich die Wunde etwas verkleinert und ist noch 4,2 cm lang, 3,9 cm breit und weiter 1 mm tief (Foto 2). Die Blutreste sind inzwischen größtenteils verschwunden, das Fibrin löst sich. Neben der Dermis sind am Wundgrund auch Granulationsgewebe und eine beginnende Epithelisierung erkennbar. Der Wundrand ist intakt und die Haut von Frau S. gepflegt. An der Exsudation und Schmerzsituation hat sich nichts geändert. Aufgrund des erkennbaren Voranschreitens der Heilung wird die Versorgung wie bisher beibehalten.
Die Wundheilung schreitet insgesamt sehr langsam voran. Nach weiteren 7,5 Wochen weist die Wunde noch eine Länge von 3,8 cm, eine Breite von 3,1 cm und eine Tiefe von 1 mm auf (Foto 3). Es zeigt sich Granulationsgewebe und voranschreitende Epithelisierung. Der Wundgrund zeigt keine Beläge. Versuchsweise wird die Wundversorgung umgestellt, um ggf. einen schnelleren Heilungserfolg zu erzielen.
Wundversorgung:
- Wundreinigung weiter mit Octenisept, dann Anwendung der PHMB-haltigen Salbe
- Statt des PU-Schaums wird ein Superabsorber eingesetzt
- Verbandwechsel weiterhin dreimal wöchentlich
Diese DRACO® Produkte hätten in diesem Fallbeispiel zum Einsatz kommen können
Etwa einen Monat später zeigt sich die Wunde mit einer Länge von 3,4 cm, einer Breite von 2,3 cm und einer Tiefe von weiterhin 1 mm (Foto 4). Unterhalb der eigentlichen Wunde befindet sich ein kleiner Defekt, der durch das Ablösen des Fixiervlies von der empfindlichen Altershaut entstanden ist. Am Wundgrund ist Granulationsgewebe zu sehen; von den Rändern aus epithelisiert die Wunde. Die Exsudation hat etwas abgenommen und die Schmerzen, die Frau S. angab, sind wieder verschwunden. Die Versorgung bleibt unverändert, jedoch wird künftig ein Fixiervlies für empfindliche Haut angewendet.
Weitere 3,5 Wochen später ist die Wunde nur noch 1,3 cm lang und breit und nur noch oberflächlich (Foto 5). Der kleine Defekt in der Wundumgebung ist wieder verheilt und die Exsudation hat weiter abgenommen. Der Wundrand ist intakt. Die Versorgung wird aufgrund der nun gut voranschreitenden Heilung beibehalten, aber nur noch zweimal wöchentlich durchgeführt.
Es dauert weitere 7 Wochen, bis sich die Wunde auf 0,7 cm Länge und 0,3 cm Breite verkleinert hat (Foto 6). Die Versorgung erfolgt ab diesem Zeitpunkt nur noch einmal wöchentlich.
Zwei Wochen danach ist die Wunde abgeheilt. Da Frau S. zu diesem Zeitpunkt aufgrund anderer Erkrankungen stationär im Krankenhaus behandelt wird, wird in der Praxis kein Foto mehr angefertigt. Kurz nach der Heilung der Wunde kann sie in stabilem Allgemeinzustand in die Häuslichkeit entlassen werden und sucht künftig zur engmaschigen Krebsnachsorge alle 12 Wochen ihre Dermatologin auf.
Bitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt. Beachten Sie zudem, dass wir nicht gewährleisten können, dass in den von uns dargestellten Fallbeispielen ausschließlich Produkte von DRACO® zur Anwendung gekommen sind.
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