Fallbeispiel: Sekundärheilende Wunde nach Basalzellkarzinom-Entfernung

Ein kleiner Eingriff mit großen Folgen: Nach der Entfernung eines Basalzellkarzinoms bleibt bei der 83-jährigen Frau S. eine großflächige Wunde an der Schläfe zurück. Ihr Weg durch eine langwierige Heilungsphase zeigt, wie wichtig eine individuell angepasste Wundversorgung ist und wie es gelingen kann, mit viel Geduld auch langsam heilende Wunden zu schließen.

Lesedauer: ca. 4 Minuten 

Geschlecht

weiblich

Alter

83 Jahre

Wundursache

Sekundärheilung nach OP

Diabetes mellitus

nein

Andere Risikofaktoren

chronische Niereninsuffizienz, dialysepflichtig

Lokalisation der Wunde

Stirn/Schläfe rechts

Wundart

chronisch

Wundgrund

Fibrin, Dermis, getrocknete Blutreste

Wundumgebung

Altershaut

Wundrand

stellenweise ödematös

Exsudation

mäßig

Mittwoch, 18. Juni um 19.30 UhrDas Online-Seminar zu diesem Fallbeispiel

Ausgangssituation

Vor 4 Wochen wurde bei der 83-jährigen Frau S. ein Basalzellkarzinom an der rechten Schläfe diagnostiziert. Dieses wurde entfernt, sodass eine große OP-Wunde an der Schläfe zurückblieb. Diese ist 4,8 cm lang, 4,1 cm breit und 1 mm tief und wird auf Anraten der Hautärztin in einer auf die Wundversorgung spezialisierten pflegerischen Praxis versorgt, um sekundär zu verheilen, was regelmäßige Verbandwechsel erforderlich macht. Dort stellt sich Frau S. regelmäßig vor, unterstützt durch ihre jüngste Tochter, die sie fährt und zu den Terminen begleitet.

Anamnese

Diagnose

Der Wundverlauf auf einen Blick

Foto 1: Ausgangssituation (23.10.2024)
Foto 2: Leicht verkleinerte Wunde mit Granulation und beginnender Epithelisierung (06.11.2024)
Foto 3: Etwas verkleinerte Wunde 2 Monate nach der OP (30.12.2024)
Foto 4: Unter der Wunde ist ein erkennbarer Hautdefekt durch Ablösen des Fixiervlies (25.01.2025)
Foto 5: Deutlich verkleinerte Wunde; der untere Defekt ist verheilt (24.02.2025)
Foto 6: Fast abgeheilte Wunde, 2 Wochen vor der abschließenden Heilung (08.04.2025)

Wundversorgung und Heilungsverlauf

Anfangs ist die Wunde an der Schläfe von Frau S. 4,8 cm lang, 4,1 cm breit und 1 mm tief (Foto 1). Am Wundgrund sind Fibrinbeläge, Dermis und eingetrocknete Blutreste erkennbar. Der Wundrand ist stellenweise ödematös und wulstig, die Wundumgebung unauffällig. Die Umgebungshaut kann, wie die gesamte Haut von Frau S., als Altershaut beschrieben werden. Die mäßige Exsudation ist serös, gelblich und geruchlos. Eine MRSA-Besiedlung der Wunde schloss der mitbehandelnde Hausarzt aus. Schmerzen gibt Frau S. nicht an.

Wundversorgung:

  • Wundreinigung mit Octenisept, Auftragen einer PHMB-haltigen Salbe auf den Wundgrund
  • Fixierung eines nicht klebenden PU-Schaums mit einem Fixiervlies
  • Verbandwechsel dreimal wöchentlich 

Nach zwei Wochen hat sich die Wunde etwas verkleinert und ist noch 4,2 cm lang, 3,9 cm breit und weiter 1 mm tief (Foto 2). Die Blutreste sind inzwischen größtenteils verschwunden, das Fibrin löst sich. Neben der Dermis sind am Wundgrund auch Granulationsgewebe und eine beginnende Epithelisierung erkennbar. Der Wundrand ist intakt und die Haut von Frau S. gepflegt. An der Exsudation und Schmerzsituation hat sich nichts geändert. Aufgrund des erkennbaren Voranschreitens der Heilung wird die Versorgung wie bisher beibehalten.

Die Wundheilung schreitet insgesamt sehr langsam voran. Nach weiteren 7,5 Wochen weist die Wunde noch eine Länge von 3,8 cm, eine Breite von 3,1 cm und eine Tiefe von 1 mm auf (Foto 3). Es zeigt sich Granulationsgewebe und voranschreitende Epithelisierung. Der Wundgrund zeigt keine Beläge. Versuchsweise wird die Wundversorgung umgestellt, um ggf. einen schnelleren Heilungserfolg zu erzielen.

Wundversorgung:

  • Wundreinigung weiter mit Octenisept, dann Anwendung der PHMB-haltigen Salbe
  • Statt des PU-Schaums wird ein Superabsorber eingesetzt
  • Verbandwechsel weiterhin dreimal wöchentlich  

Etwa einen Monat später zeigt sich die Wunde mit einer Länge von 3,4 cm, einer Breite von 2,3 cm und einer Tiefe von weiterhin 1 mm (Foto 4). Unterhalb der eigentlichen Wunde befindet sich ein kleiner Defekt, der durch das Ablösen des Fixiervlies von der empfindlichen Altershaut entstanden ist. Am Wundgrund ist Granulationsgewebe zu sehen; von den Rändern aus epithelisiert die Wunde. Die Exsudation hat etwas abgenommen und die Schmerzen, die Frau S. angab, sind wieder verschwunden. Die Versorgung bleibt unverändert, jedoch wird künftig ein Fixiervlies für empfindliche Haut angewendet. 

Weitere 3,5 Wochen später ist die Wunde nur noch 1,3 cm lang und breit und nur noch oberflächlich (Foto 5). Der kleine Defekt in der Wundumgebung ist wieder verheilt und die Exsudation hat weiter abgenommen. Der Wundrand ist intakt. Die Versorgung wird aufgrund der nun gut voranschreitenden Heilung beibehalten, aber nur noch zweimal wöchentlich durchgeführt.

Es dauert weitere 7 Wochen, bis sich die Wunde auf 0,7 cm Länge und 0,3 cm Breite verkleinert hat (Foto 6). Die Versorgung erfolgt ab diesem Zeitpunkt nur noch einmal wöchentlich.

Zwei Wochen danach ist die Wunde abgeheilt. Da Frau S. zu diesem Zeitpunkt aufgrund anderer Erkrankungen stationär im Krankenhaus behandelt wird, wird in der Praxis kein Foto mehr angefertigt. Kurz nach der Heilung der Wunde kann sie in stabilem Allgemeinzustand in die Häuslichkeit entlassen werden und sucht künftig zur engmaschigen Krebsnachsorge alle 12 Wochen ihre Dermatologin auf.

Bitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt. Beachten Sie zudem, dass wir nicht gewährleisten können, dass in den von uns dargestellten Fallbeispielen ausschließlich Produkte von DRACO® zur Anwendung gekommen sind.

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