Patienten bei der (Therapie-)Stange halten!

Patienten bei der (Therapie-)Stange halten!

Dr. House aus der gleichnamigen Serie weiß, was seinen Patientinnen und Patienten fehlt. Nicht jedoch aus Gesprächen mit Patienten, sondern meist anhand von Testergebnissen, Aufnahmen bildgebender Diagnostik oder Diskussionen mit seinen Assistenzärzten. Er ist der wahre Antiheld, wenn es darum geht, von einem „Vorbild“ in der Patientenkommunikation zu sprechen.

Wie bekommen wir also den Spagat hin, unsere Patientinnen und Patienten so zu unterstützen und ggf. anzuleiten, dass sie in der gewählten Therapie mitwirken – ohne dabei zu agieren, wie Dr. House? Dafür stelle ich Euch drei Ansätze vor, die in der Kommunikation zwischen Patienten und MFA oft herangezogen werden. Natürlich wird in der Literatur von der „Patienten-Arzt-Beziehung“ gesprochen, aber mein Verständnis ist, dass der Arzt hier nur als Platzhalter für jeden anderen Gesundheitsberuf herhalten kann.

Der paternalistische Typ: Hier ist die MFA „Chefin im Ring“, die der Patientin bzw. dem Patienten sagt, was zu tun ist. Das Ganze soll unkritisch umgesetzt werden. Diese reine Befolgung der einseitig empfohlenen Therapie wird „Compliance“ genannt. Dabei werden Betroffene ausschließlich auf ihre Erkrankung reduziert.

Der Dienstleister-Typ: Hier ist die MFA Dienstleister. Ein bisschen „Wünsch-Dir-Was“ von der Patientin bzw. dem Patienten, was dann durch die MFA erfüllt werden soll. Es gibt sicherlich Patientinnen und Patienten, die sich diese Form der Beziehung so wünschen. Ob das hingegen zielführend ist, sei dahingestellt.

Der partnerschaftliche Typ: Hier geht es um eine gute Zusammenarbeit zwischen Patientin bzw. Patient und der MFA. Die Behandelnden werden über ihre Erkrankung und verschiedene Therapieoptionen aufgeklärt. Im besten Fall kommt eine beidseitig getragene Entscheidung für eine Therapie zustande. Der Patient wirkt im besten Fall aktiv am Gelingen der Therapie mit. Diese Form der Befolgung der Therapie wird „Adhärenz“ genannt und ist eine wünschenswerte Form der Kooperation. So halten wir die Patienten am ehesten bei der (Therapie-)Stange.

Wie können wir unsere Patientinnen und Patienten weiter unterstützen?

  • Die Sprache der Patienten sprechen: Fachausdrücke vermeiden und komplizierte Sachverhalte vereinfachen.
  • Den Patienten zuhören: Aktiv zuhören und auch non-verbale Signale berücksichtigen.
  • Die Patienten abholen, wo sie stehen: Ansichten und Einstellungen der Patienten erkennen, akzeptieren und in die Behandlung einbeziehen.
  • Die Patienten einbeziehen: Gemeinsames Entscheiden für eine Therapieoption und das Für und Wider gut erklären.

Dr. House ist also kein gutes Vorbild für unsere Patientenkommunikation – auch wenn ich die Serie gerne geschaut habe. Was macht Ihr, um Eure Patienten so zu unterstützen, dass sie selbst ihren Teil zum Therapieerfolg beitragen? Ich freue mich auf Eure Tipps und Tricks!

Viele Grüße

Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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