Ernährung und Wundheilung

Ernährung und Wundheilung

Die Ernährung unserer Patienten nimmt einen wesentlichen Einfluss auf die Wundheilung. Eine ausgewogene Aufnahme benötigter Proteine, Vitamine oder Mineralstoffe kann sich positiv auf die Wundheilung auswirken. Auch adipöse Patienten können mangelernährt sein und profitieren von einer kompetenten Beratung.

 

Patienten mit großflächigen und/oder chronischen Wunden haben einen erhöhten Bedarf unterschiedlicher Nahrungsbausteine. Die Wunden selbst führen zu einer großen Stoffwechselbelastung. Eine Ernährungsberatung kann die benötigten Bausteine auf die Grundkrankheit und den Ernährungszustand des Patienten abstimmen.

Die folgenden „Wundtypen“ erfordern in der Regel eine Nahrungsergänzung:

Der Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffbedarf ist bei Wundinfektionen und allgemein beim Heilungsprozess o.g. Wundtypen erhöht. In der Regel fehlen Nahrungsbausteine, wie:

  • Selen und Zink
  • Proteine wie Albumin, Arginin oder Glutamin
  • Folsäure und Vitamin B12

Für einen ausreichenden Eiweiß-Spiegel sollte der Patient 1,5 bis 2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht über mehrere Wochen aufnehmen. Eiweiß kommt in Hülsenfrüchten (Linsen, Erbsen, Bohnen), Haferflocken, Vollkornprodukten und Nüssen vor.

An Fetten und Kohlenhydraten sollten 30 bis 40 kcal (Kilokalorien) pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden, bis das gewünschte Gewicht erreicht ist. Bei Fetten sollten ungesättigte Fette bevorzugt werden, wie pflanzliche Öle (Raps-, Walnuss- oder Olivenöl), Nüsse oder Fisch, wie Makrele, Hering und Lachs. Kohlenhydrate finden sich in Getreideprodukten, Kartoffeln, Gemüse und Obst.

Diese drei Hauptnährstoffe (Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß) liefern Energie, die auch für die Wundheilung benötigt wird. In den „empfohlenen“ Nahrungsmitteln stecken meistens auch die Vitamine und Mineralstoffe, die der Patient darüber hinaus benötigt.

Ist eine orale Ernährung nicht mehr indiziert, gibt es die Möglichkeit, hochkalorische Trinknahrung oder Nahrungsergänzungsmittel zu wählen.  Die kurzfristige Anlage einer nasogastralen Sonde oder einer langfristigen PEG-Sonde ist nur dann indiziert, wenn eine orale Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich ist. Es gilt der Grundsatz: oral vor enteral vor parenteral!

Zu einer adäquaten Ernährung muss auch auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Ein Hochziehen der Hautfalte am Handrücken gibt Aufschluss über einen Flüssigkeitsverlust (= die Falte zieht sich nicht sofort zurück, sondern „bleibt stehen“ heißt, dass der Patient dehydriert ist). Dehydrierte Patienten machen oft einen „verwirrten“ Eindruck. Insbesondere bei enteral ernährten Patienten muss zwingend bedacht werden, dass 1500 ml Sondennahrung nicht 1500 ml Flüssigkeit entspricht.

Wie handhabt ihr Ernährungsfragen der Patienten in eurer Praxis? Bietet ihr euren Patienten eine Ernährungsberatung an? Ich freue mich auf eure Erfahrungen in den Kommentaren!

Viele Grüße

Steffi

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Wundheilung und Ernährung
Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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