USA: Drohnen liefern Medikamente aus
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USA: Drohnen liefern Medikamente aus

Der Online-Händler Amazon hat ein Pilotprojekt gestartet: Per Drohne werden Medikamente bis vor die Haustür geflogen. Womit müssen Apotheken in Deutschland rechnen?

Oft sind die Straßen voll oder die Wege zur nächsten Apotheke weit. Da liegt es nahe, einen Verkehrsraum zu nutzen, in dem noch viel Platz ist: die Luft. Über Drohnen als Baustein in der Logistik wird schon lange diskutiert, erste Modellprojekte gibt es in verschiedenen Branchen. Jetzt liefert Amazon in Texas erstmals Medikamente über den Luftweg aus. Innerhalb von nur einer Stunde sollen Patienten und Patientinnen gängige Präparate erhalten, etwa Mittel, die bei Asthma oder einer Grippe benötigt werden. 500 Arzneimittel stehen auf der Liste des Pilotprojekts. Für die Kunden und Kundinnen ist der Service kostenlos. 

So funktioniert die Auslieferung per Drohne 

Die Drohnen fliegen in einer Höhe zwischen 40 und 120 Metern, haben also keine Relevanz für den Luftverkehr. Die fliegenden Roboter sind mit Kameras und Sensoren ausgestattet, damit sie selbstständig Hindernissen ausweichen und den Weg finden können. Die Päckchen legen sie auf dem jeweiligen Grundstück ab, ohne direkten Kontakt zum Menschen. 

Das neue Lieferangebot wird vom Geschäftsbereich Amazon Pharmacy zur Verfügung gestellt, mit dem der Online-Händler den Apothekenmarkt für sich erschließen will. Falls das Pilotprojekt erfolgreich sein sollte, plant Amazon eine Ausweitung auf weitere Regionen und zusätzliche Medikamentengruppen. 

Wann fliegen Liefer-Drohnen in Deutschland? 

Der europäische Markt ist strikter, was Drohnenflüge betrifft. Sondergenehmigungen sind erforderlich, damit die Flugobjekte außerhalb der Sichtweite des „Piloten“ geflogen werden dürfen. Meistens steuert also ein Mensch das Flugobjekt und kann die Flugbahn über einen Bildschirm genau verfolgen. Beispielsweise in der Landwirtschaft dienen Drohnen dazu, ausgestattet mit Wärmebildkameras, Rehkitze im Feld aufzuspüren, bevor es gemäht wird. Oder sie sammeln beim Überfliegen der Felder Daten zum Zustand der Pflanzen. 

Für logistische Aufgaben ist eine noch komplexere Technik gefragt: autonom fliegende Drohnen, die per GPS ihr Ziel finden. Diese moderne Technologie gibt es bereits und viele Unternehmen treiben die Forschung weiter voran.  

In ersten Pilotprojekten sind Lieferdrohnen auch in Deutschland unterwegs: Zum Beispiel in Baden-Württemberg transportieren sie Blut- und Gewebeproben sowie Medikamente zwischen zwei Kliniken, wenn eine hohe Geschwindigkeit erforderlich ist. Im hessischen Odenwald legen Drohnen Pakete mit individuell bestellten Lebensmitteln in Ortsteilen ab, wo es keine Einkaufsmöglichkeiten mehr gibt. 

Auch Sicht vieler Fachleute stellen Drohnen daher vor allem eine gute Möglichkeit dar, um die Versorgung in ländlichen Regionen zu sichern. Wie schnell diese Entwicklung voranschreiten wird, lässt sich derzeit nicht vorhersagen. Experten und Expertinnen vermuten aber, dass zahlreiche Pilotprojekte in den kommenden Jahren hinzukommen werden – bis Lieferdrohnen fester Bestandteil des Logistikangebots sind. 

USA: Drohnen liefern Medikamente aus
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.