Notfall in der Arztpraxis

Notfall in der Arztpraxis

Ein Patient bricht im Wartezimmer zusammen, der Kreislauf kollabiert nach einer Impfung oder eine Patientin stürzt sehr unglücklich und schlägt sich den Kopf stark blutend auf. Solche Notfälle passieren zwar selten, aber eine Arztpraxis muss auch darauf vorbereitet sein. 

Ganz gleich, ob kardialer, allergischer, neurologischer oder pulmonaler Notfall, Vergiftung oder Verletzung: Das Notfallmanagement in einer Praxis muss reibungslos an- und ablaufen. Dabei ist die größte Herausforderung die Unvorhersehbarkeit. Dennoch zeigt allein die kurze Auflistung der verschiedenen möglichen Notfälle, dass es keinen „Standardprozess“ geben kann.

Was ist ein Notfall?

Ein Notfall liegt vor, wenn eine Patientin oder ein Patient die lebensnotwendigen Funktionen 

  • Bewusstsein
  • Atmung und
  • Kreislauf

nicht mehr aufrechthalten kann. Gründe dafür können ein Atem-Kreislauf-Stillstand, Schädelverletzung, Unterzuckerung, Vergiftung oder ein Schlaganfall sein. 

Wie reagiert man auf einen Notfall?

Im Idealfall sollte es fest abgesprochene und personengebundene Aufgaben für einen Notfall geben, die im Team der Arztpraxis vereinbart sind. Ihr könntet die Aufgaben wie folgt verteilen:

  • Eine Person setzt den Notruf 112 ab,
  • Eine weitere Person informiert die Ärztin oder den Arzt,
  • Eine weitere Person kümmert sich um den/die betroffene(n) Patienten/Patientin.

Bringt, wenn möglich, die betroffene Person in einen ruhigen Raum, bringt sie in die stabile Seitenlage und deckt sie zu. Keinesfalls sollte die bewusstlose Person allein gelassen werden, sie muss beaufsichtigt werden. Eventuell kann eine Medikamentengabe den Zustand zumindest stabilisieren. Die Entscheidung darüber liegt bei der Ärztin oder dem Arzt in der Praxis.

Wie bereitet man sich auf einen Notfall vor?

Im Schnelldurchlauf habe ich für euch zusammengetragen, wie ihr euch als Team eurer Arztpraxis auf einen Notfall vorbereiten könnt:

  1. Regelmäßige Schulungen in Theorie und Praxis: Das regelmäßige Üben der wichtigsten Notfallmaßnahmen vermittelt Sicherheit und verschafft ein wenig das Gefühl von Routine.
  2. Notfallplan festlegen: Ein zentrales Dokument mit allen Handlungsanweisungen für die Mitarbeitenden im Team und auch alle wichtigen Notfallnummern hilft im Fall der Fälle ebenfalls.
  3. Notfallkoffer: Der Notfallkoffer muss jederzeit für alle Teammitglieder zugänglich sein. Der Inhalt sollte regelmäßig auf Vollständigkeit und Haltbarkeit der Inhalte geprüft werden. 

Übrigens kursieren immer mal wieder Gerüchte, dass man sich durch falsches Handeln im Notfall juristisch angreifbar macht. Das ist so nicht korrekt: in erster Linie macht man sich dann strafbar, wenn man gar nichts tut! 

Habt ihr schon Notfälle in der Praxis erlebt? Wie seid ihr in der Praxis damit umgegangen? Was würdet ihr im Nachhinein anders machen wollen?  

Viele Grüße 

Eure Steffi  

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

E-Mail schreiben