Gemeinsam für die Patienten: So gelingt die Zusammenarbeit zwischen Arztpraxis und Apotheke
Die Zusammenarbeit zwischen Arztpraxis und Apotheke ist ein zentraler Baustein für eine gute medizinische Versorgung. Als Medizinische Fachangestellte (MFA) koordinieren, kommunizieren und sorgen wir dafür, dass Patienten reibungslos ihre Medikamente erhalten und ihre Therapieziele erreichen können.
Im Arbeitsalltag begegnen wir MFA immer wieder Situationen, in denen eine enge Abstimmung zwischen Arztpraxis und Apotheke wichtig ist. Ob es um Rückfragen zu Rezepten, Lieferengpässen bestimmter Arzneimittel oder um die Beratung zu Wechselwirkungen geht – eine gute Zusammenarbeit erleichtert nicht nur die Arbeit, sondern verbessert auch die Versorgung der Patienten.
Im Folgenden fasse ich für euch zusammen, wo Schnittstellen besonders wichtig sind und wie ihr diese im Praxisalltag konkret optimieren könnt.
1. Rezeptausstellung und -rückfragen
Rezepte sind in Einzelfällen fehlerhaft ausgestellt, was zu Rückfragen aus der Apotheke führen kann. Eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation spart Zeit und sorgt für eine reibungslose Abwicklung.
Eine direkte Telefonnummer für Rückfragen der Apotheken kann hier die Zusammenarbeit vereinfachen. Eine weitere gute Idee ist es, häufige Fehlerquellen zu dokumentieren und diese im nächsten Qualitätszirkel im Team zu besprechen, wie diese Fehler zukünftig reduziert werden können.
2. Umgang mit Lieferengpässen
Lieferengpässe bei Medikamenten sind mittlerweile Alltag. Eine enge Abstimmung mit der Apotheke ermöglicht, schnell Alternativen zu identifizieren und verhindert Therapieunterbrechungen.
Tauscht euch regelmäßig über aktuelle Engpässe aus und informiert euch gegenseitig über verfügbare Alternativen. So könnt ihr eure Patienten direkt über mögliche Alternativen informieren.
3. Beratung zu Wechselwirkungen und Nebenwirkungen
Apotheken erkennen oft Wechselwirkungen, die in der Praxis übersehen werden. Auch hier erhöht eine enge Zusammenarbeit die Patientensicherheit. Seitens der Apotheke kann hier gezielt eine „pharmazeutische Dienstleistung“ angeboten werden, indem der Patient in der Apotheke beraten wird. Dies kann durch die Apotheke abgerechnet werden. (Einen Link gebe ich euch am Ende des Blogs!)
Ermutigt eure Patienten, einen Medikationsplan zu erstellen. Gegenüber den Apotheken solltet ihr bei Verdacht auf Wechselwirkungen einen niedrigschwelligen und kollegialen Austausch zwischen Praxis und Apotheke etablieren.
4. Optimierung der Therapietreue (Compliance)
Patienten bleiben ihrer Therapie eher treu, wenn sie gut beraten und unterstützt werden. Apotheken können hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Arbeitet mit der Apotheke zusammen, um Patienten über die Einnahme und Wirkung ihrer Medikamente aufzuklären. Gemeinsame Schulungen oder Infomaterialien können hierfür hilfreich sein.
5. Überweisung und Rücküberweisung bei Bagatellerkrankungen
Apotheken können bei Bagatellerkrankungen viele Arzttermine ersetzen, wenn sie entsprechend eingebunden werden.
Vereinbart untereinander klare Kriterien, wann Patienten an die Apotheke verwiesen werden können – und wann sie zurück in die Praxis kommen sollten.
6. Schnittstellen beim E-Rezept
Das E-Rezept soll Abläufe vereinfachen, doch technische Probleme sind Teil des Alltags. Die meisten technischen Schwierigkeiten entstehen durch die Anbieter der Hard- oder Software. Besonders häufig treten Störungen bei der Übertragung der elektronischen Unterschrift auf, die für die Gültigkeit des E-Rezepts unerlässlich ist. Hier sind vor allem die Anbieter der elektronischen Heilberufsausweise betroffen: Deren Server sind manchmal überlastet oder fallen aus, was dazu führt, dass Rezepte nicht signiert oder in der Apotheke nicht eingelöst werden können. Auch die Telematikinfrastruktur (TI) selbst kann durch Engpässe oder lange Antwortzeiten beeinträchtigt werden, was wiederum auf die Vielzahl an beteiligten Dienstleistern und deren technische Integration zurückzuführen ist.
Wenn technische Probleme auftreten, müssen Patienten in der Apotheke warten oder sogar unverrichteter Dinge wieder gehen – für chronisch oder akut kranke Menschen ist das besonders belastend. Für MFA und Apotheken-Teams bedeutet das zusätzlichen Aufwand und Stress, da sie zwischen verschiedenen Systemen vermitteln und Patienten beruhigen müssen.
Abhilfe schaffen, was technische Probleme betrifft, kann man auf Seiten der Arztpraxis oder Apotheke kaum. Viele Anbieter, die an die TI angeschlossen sind, bieten WhatsApp Gruppen an, in denen über technische Probleme informiert wird. Versucht, sowohl dass sowohl Arztpraxis als auch die Apotheken in diesen Gruppen informiert werden.
Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arztpraxis und Apotheke ist ein echter Mehrwert – für das Praxisteam, für die Apotheke und vor allem für die Patienten. Als MFA könnt ihr diese Schnittstelle aktiv gestalten und so die Versorgungsqualität nachhaltig verbessern. Nutzt die Chancen zur Kooperation, bleibt gemeinsam im Austausch und profitiert von einer besseren Zusammenarbeit!
Den versprochenen Link zu den pharmazeutischen Dienstleistungen findet ihr nun hier: https://www.draco.de/pharmazeutische-dienstleistungen
Ihr interessiert euch auch für die Zusammenarbeit mit weiteren Berufsgruppen? Hier habe ich noch weitere Links für euch:
Zusammenarbeit mit verschiedenen Gesundheitseinrichtungen:
https://www.draco.de/blog/kooperation-zwischen-gesundheitseinrichtungen/
Zusammenarbeit mit der Pflege:
https://www.draco.de/zusammenarbeit-pflege-und-arztpraxis/
https://www.draco.de/blog/zusammenarbeit-mit-der-pflege/
Zusammenarbeit mit Wundmanagern:
https://www.draco.de/wundmanager/
https://www.draco.de/wundassistent/
Wie steht es um eure Zusammenarbeit mit den Apotheken? Habt ihr noch weitere Tipps für eine gelungene Kooperation?
Viele Grüße
Eure Steffi