Arztserien im Wandel der Zeit

Arztserien im Wandel der Zeit

Schon seit den 60er Jahren gibt es in Deutschland Arztserien, die uns faszinieren, begeistern oder uns den Kopf schütteln lassen. Als ich meine Kollegin fragte, welche die erste Arztserie war, die sie geschaut hat, antwortete sie sofort: „Das war Landarzt Dr. Brock – damals natürlich noch in schwarz-weiß!“. Zugegeben, mir sagte das nichts. Da habe ich mir mal einen Überblick verschafft…

 

60er Jahre

Nach einem ersten amerikanischen „Import“ mit der Serie Dr. Kildare wurde ab 1967 die Arztserie um den Landarzt Dr. Brock ausgestrahlt. Zunächst noch in schwarz-weiß kann die Serie als „Prototyp“ einer deutschen Arztserie verstanden werden, die vorrangig die Themen Heimat, Familie und Arzt-Dasein mit viel heiler Welt und wenig Realitätsnähe präsentierte. Mit der Figur der Helene Kausen zeigte die Serie eine starke Arzthelferin (die gleichzeitig auch die Haushälterin des Herrn Doktor war…), die sich um alle Belange kümmerte, allseits geschätzt und beliebt war.

80er Jahre

Ab 1985 wurde „Die Schwarzwaldklinik“ ausgestrahlt. Ein absoluter Quotenhit, der über drei Staffeln mit 70 Episoden noch bis ins Jahr 2005 ausgestrahlt wurde. Um denjenigen unter euch ein Bild zu geben, welche Atmosphäre die Serie vermittelte, hilft vielleicht die Information, dass der Produzent der Serie der „Traumschiff“-Erfinder Wolfgang Rademann war. Natürlich spielte auch in der Schwarzwaldklinik eine Schwester eine entscheidende Rolle: Schwester Christa wird von Chefarzt Prof. Klaus Brinkmann umworben - ungünstigerweise auch von seinem Sohn, der ebenfalls Arzt in der Klinik ist.

90er Jahre

Seit dem Jahr 1984 war die Anzahl der Fernsehprogramme stark angestiegen, was die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten dazu brachte, eigens produzierte Serien auszustrahlen. Die privaten Sender strahlten hingegen Serien anderer Länder aus.

Die erste Serie, die eine Eigenproduktion des Privatfernsehens (Sat 1) war, war „Der Bergdoktor“, der von 1992 bis 1997 auf den Bildschirmen flimmerte.

Mit der Serie „Für alle Fälle Stefanie“ standen hingegen eher Krankenschwestern im Zentrum der Handlungen. Krankenschwestern? Nein, das ist kein Tippfehler: drei verschiedene „Stefanies“ geben sich in der Serie die Klinke in die Hand, die – glücklicherweise – alle als Krankenschwestern tätig waren und sich namentlich so auch bestens für den Titel der Serie eigneten.

00er Jahre

Auch nach dem Jahr 2000 wurden die Zuschauer mit weiteren Arztserien beglückt. Über die Zeit wurde zunehmend versucht, die Serien dann doch etwas realitätsnäher zu gestalten. Inwiefern Serien wie „Familie Dr. Kleist“ (2004 – 2020 mit 129 Episoden in 9 Staffeln), „Doctor’s Diary“ (2008 – 2011 mit 24 Episoden in 3 Staffeln) oder das zweite und dritte Revival von „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ (seit 2015 mit bislang 2077 Episoden in 7 Staffeln) bzw. „Die Krankenschwestern“ (seit 2018 mit bislang 16 Episoden in 2 Staffeln) die Realität besser abbilden sei natürlich dahingestellt.

Fernsehen gehört für die meisten von uns mittlerweile zum Alltag. Drei Viertel der Deutschen schalten täglich (!) den Fernseher ein. Wir dürfen also davon ausgehen, dass die meisten unserer Patienten schon die eine oder andere Arztserie geschaut haben und sich auch darüber ein Bild der vermeintlichen Realität im Krankenhaus oder der Arztpraxis machen. Arztserien sind vergleichsweise beliebt im Fernsehprogramm. Den Episoden von „Dr. House“ folgten im Schnitt über 5 Millionen Zuschauer pro Folge. Auch der deutschen Serie „Doctor’s Diary“ um Dr. „Gretchen“ Haase folgten knapp 2,5 Millionen Zuschauer pro Folge. Dagegen kommen Serien wie „Marienhof“ oder „Verbotene Liebe“ mit Zuschauern von durchschnittlich 1,8 – 2 Millionen kaum an.

Wie steht ihr zu Arztserien im Fernsehen? Welche Serien schaut ihr gerne? Habt ihr manchmal den Eindruck, dass eure Patienten falsche Erwartungen haben, weil ihnen ein unrealistisches Bild im Fernsehprogramm vermittelt wurde? Wie ist eure Einschätzung: werden die Bilder „des Arztes“ und „der Schwester“ stark durch Serien geprägt?

Viele Grüße

Steffi

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Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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