Pilotprojekte zur Telepflege: Chancen und Hürden
Die Diakonie Osnabrück prüft, wie Televisiten und digitale Konsile den Pflegealltag verändern. Nach 15 Monaten liegen erste Erkenntnisse vor.
Die Diakonie Osnabrück Stadt und Land gGmbH (DIOS) betreibt unter anderem das „Haus Grüner Garten“, das seit Mitte 2024 als Standort für das Projekt „Televisiten und pflegerische Telekonsile in der stationären Altenhilfe“ dient. Dieses Modellprojekt ist dazu gedacht, die Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern zu verbessern und gleichzeitig Pflegekräfte zu entlasten.
Die Details des Modellprojekts
Das Projekt umfasst zwei zentrale Bausteine. Zum einen führen Pflegekräfte Televisiten mit externen Partnern wie ärztlichen Praxen oder Anbietern von Orthopädietechnik durch. Zum anderen tauschen sie sich innerhalb der Einrichtung telemedizinisch aus, beispielsweise bei Fragen zur Wundversorgung oder zur Palliativpflege. Dafür nutzen sie zertifizierte Videodienste auf Tablets.
In der Vorbereitungszeit stellte die Diakonie technische Geräte bereit, entwickelte praxisnahe Abläufe und schulte die Pflegekräfte. Während der Erprobungsphase traten sowohl positive Effekte als auch spürbare Schwierigkeiten auf.
Chancen und Herausforderungen
Bei den Televisiten zeigte sich, dass digitale Termine grundsätzlich machbar sind. In städtischen Regionen tritt der Bedarf jedoch nicht so stark hervor, da ärztliche Praxen meist gut verfügbar sind und etablierte Gewohnheiten wie feste Präsenzbesuche bestehen. Außerdem bleibt die Terminplanung kompliziert, da oftmals unvorhersehbare Zwischenfälle den Ablauf stören. Besonders schwer fiel es, Fachärztinnen und Fachärzte für das Projekt zu gewinnen, weil sie stark ausgelastet sind und oft kein Interesse an zusätzlichem Aufwand ohne finanziellen Mehrwert haben.
Im Bereich der Telekonsile stand zwar ein Pool an erfahrenen Pflegefachkräften zur Verfügung, dennoch fragten Teams aus „Haus Grüner Garten“ Beratungen nur selten nach. Offensichtlich hat sich bislang keine Kultur entwickelt, Kolleginnen und Kollegen aus anderen Häusern um Rat zu bitten. Die 15 Monate Projektlaufzeit waren aus Sicht der Verantwortlichen zu kurz, um gewachsene Routinen spürbar zu verändern.
Insgesamt zeigt die Bilanz: Digitale Unterstützungsformen eröffnen neue Wege in der Pflege, doch organisatorische Gewohnheiten, Zeitdruck und fehlende Anreize können ihre Wirkung bremsen.
Quellen:
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