DEWU 2025: Keine Angst vor Kompression bei Avk

DEWU 2025: Keine Angst vor Kompression bei Avk

Ein weiterer Aspekt, der beim Deutschen Wundkongress zur Sprache kam, betrifft das Thema Kompression bei Arterieller Verschlusskrankheit (AVK).

Eine Kompression trägt dazu bei, die Durchblutung zu verbessern. Denn wenn Venen entleert werden, können die Arterien im Anschluss wieder Blut liefern. Der Effekt ist vergleichbar mit dem der Lymphdrainage.

Auf dem DEWU 2025 wurde klar: Es gibt weniger Kontraindikationen zur Kompression, als die meisten denken. Details finden Sie in der aktuellen Leitlinie. Sogar bei Risikopatienten und -patientinnen sei die Behandlung in der Regel möglich – unter sorgfältiger Beobachtung. 

Liegen tastbare Fußpulse vor, handelt es sich in der Regel nicht um eine kritische AVK. Weiteren Aufschluss bieten der Buerger’s Test und der Pole Test.

Buerger’s Test

Der Test besteht aus zwei Schritten. Zunächst liegt die betroffene Person auf dem Rücken. Beide Beine werden bis zu einem Winkel von etwa 45 Grad (teilweise auch bis 90 Grad) angehoben und für ein bis zwei Minuten gehalten.

Währenddessen beobachten Sie die Farbe der Füße: Bei gesunder arterieller Durchblutung bleiben die Füße rosig, auch bei starker Elevation (Anhebung). Bei Durchblutungsstörungen (Ischämie) werden die Füße blass, da der arterielle Druck nicht ausreicht, um das Blut gegen die Schwerkraft in die Peripherie zu transportieren. Je niedriger der Winkel, bei dem die Blässe auftritt, desto schwerer ist die Durchblutungsstörung. Ein Abblassen bereits bei weniger als 20 Grad spricht für eine kritische Ischämie.

Anschließend setzt sich die Person auf und lässt die Beine im 90-Grad-Winkel über die Bettkante hängen: Bei gesunder Durchblutung kehrt die normale Hautfarbe rasch zurück. Bei einer AVK dauert es länger. Zudem kann die Haut zunächst bläulich erscheinen, gefolgt von einer auffälligen Rötung.

Pole Test

Beim Pole-Test handelt es sich ebenfalls um eine klinische Untersuchung zur Überprüfung der arteriellen Durchblutung der Beine. Dafür wird jedoch eine Dopplersonde benötigt. So funktioniert der Test: Die betroffene Person liegt auf dem Rücken, und Sie heben das gestreckte Bein langsam an. Währenddessen wird mit einer Dopplersonde am Fuß (meist Innenknöchel oder Zehen) das arterielle Signal überwacht. Sie heben das Bein immer höher, bis das Dopplersignal schwächer wird oder verschwindet. Entscheidend ist die Höhe, bei der das Signal noch nachweisbar ist. 

Besteht beim Anheben des Beins von 77 Zentimetern über Herzniveau noch ein Dopplersignal im Knöchelbereich, kann in der Regel eine Kompressionstherapie durchgeführt werden. Verschwindet das Signal bereits bei geringerer Höhe, spricht das hingegen für eine kritische Durchblutungsstörung.

DEWU 2025: Keine Angst vor Kompression bei Avk
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.