DEWU 2024: Es könnte auch Acne inversa sein!

DEWU 2024: Es könnte auch Acne inversa sein!

Acne inversa gehört zu den Erkrankungen, die zu selten richtig diagnostiziert werden. Das haben Fachleute auf dem Deutschen Wundkongress 2024 in Bremen betont.

Acne inversa ist eine chronische Hauterkrankung, bei der sich schmerzhafte Entzündungen im Bereich der Haarfollikel bilden. Sie tritt in Schüben auf, vor allem in den Achselhöhlen, in den Leisten und im Genitalbereich. Für die Betroffenen ist die Erkrankung sehr belastend, da es zu Knoten, Abszessen, Fisteln und schließlich Narben kommen kann. Viele leiden zudem unter starken Schmerzen. Die Ursachen der Acne inversa sind nicht im Detail geklärt. Fest steht jedoch, dass es sich eine immunologisch entzündliche Erkrankung mit einer genetischen Vorbelastung handelt. Die Betroffenen sind zudem häufig Raucher, stark behaart und haben Übergewicht.  

Acne inversa: häufige Fehldiagnosen laut Experten auf dem DEWU 2024 

Auf dem Deutschen Wundkongress in Bremen 2024 haben Fachleute die Aufmerksamkeit auf die Acne inversa gelenkt, weil der Bekanntheitsgrad der Erkrankung zwar gestiegen ist, die Diagnose aber in vielen Fällen immer noch nicht schnell genug erfolgt – zum Teil warten Betroffene bis zu zehn Jahre, bis ihre Beschwerden korrekt eingeordnet werden.  

Entsprechend hoch ist die Dunkelziffer, wenn es um die Zahl der Patienten und Patientinnen geht. Experten und Expertinnen schätzen, dass mindestens 240.000 Menschen in Deutschland an Acne inversa leiden. Aber nur etwa 30 Prozent werden richtig diagnostiziert und nur zehn Prozent leitliniengerecht behandelt. Der Grund: Die Symptome werden häufig mit normalen Abszessen oder Fisteln verwechselt. 

Entscheidend für die Diagnose sind der Läsionstyp, die Lokalisation der Beschwerden und die Zahl der Schübe innerhalb der vergangenen sechs Monate. 

Inzwischen gibt es drei Biologika, die zu einer Behandlung zugelassen sind für mittelschwere und schwere Verläufe. Alle Therapie-Details finden Sie in der neuen S2k-Leitlinie

Acne inversa: Informationen weitergeben und aufmerksam sein 

Tipp: Über Acne inversa ist immer noch zu wenig bekannt, weswegen es ein Beobachtungsregister gibt, in dem weitere Informationen gesammelt werden. Dort können sich Patienten und Patientinnen sowie ihre Behandler eintragen. Hier geht’s zum Register (HSBest).  

Fazit: Prüfen Sie bei Fisteln und Abszessen, ob eine Acne inversa als Ursache infrage kommt. Pflegekräfte können Ärzte und Ärztinnen darauf hinweisen, wenn ihnen wiederholte Schübe bei betreuten Personen auffallen. 

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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.