LiN-Lagerung - Lagerung in Neutralstellung

LiN-Lagerung - Lagerung in Neutralstellung

Die Lagerung in Neutralstellung (LiN) lässt sich individuell und flexibel bei Menschen, welche in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, umsetzen.

Bettlägerige Personen müssen regelmäßig (um-)positioniert werden – eine Herausforderung für Pflegekräfte und Therapeuten. In der Pflegeausbildung kommen Inhalte einer auf den Patienten abgestimmten Lagerung häufig zu kurz. Eine optimale Lagerung ermöglicht dem Patienten ein bequemes Liegen und dient andererseits der Dekubitusprohylaxe.

Was ist LiN?

LiN – Lagerung in Neutralstellung ist eine therapeutisch funktionelle Lagerung auf neurophysiologischer Basis.1

Die Grundidee des Konzeptes ist, dass die Körperabschnitte möglichst in eine neutrale Position, d.h. weder gebeugt noch gestreckt, weder abgespreizt noch gekreuzt, weder nach innen- noch nach außen rotiert, positioniert werden.

Zwischen Körper und Lagerungsfläche sollten Hohlräume vermieden werden. Dies wird durch das Anmodellieren des Lagerungsmaterials an den Körper durch Steppdecken, Kissen, Fleecedecken… erreicht. 

"Der Körper passt sich nicht mehr an die Unterlage an, sondern die Unterlage wird individuell dem Körper angepasst."2

Entstehung des Konzeptes

Das Konzept Lagerung in Neutralstellung wurde von Dr. Heidrun Pickenbrock entwickelt. Sie war viele Jahre als Physiotherapeutin aktiv. Die Idee zu der Positionierungstechnik entstand im Jahr 2000, während Frau Dr. Pickenbrock auf einer Stroke Unit arbeitete.

Um ihre praktischen Beobachtungen wissenschaftlich belegen zu können, studierte sie Neurorehabilitation in einem Masterstudiengang und promovierte im Anschluss.2

Vorteile der LiN-Lagerung

  • Überdehnungen & Verkürzungen von Muskeln werden vermieden
  • Gelenke sind in einer möglichst neutralen Stellung
  • Bestehende starke Einschränkungen der Körperabschnitte (z.B. Lähmungen, Kontrakturen)werden optimal unterstützt
  • Die Unterlage/das Lagerungsmaterial wird den individuellen Körperkonturen angepasst
  • Hohlräume werden vermieden
Schnellratgeber Dekubitus

Ziele der LiN-Lagerung

Es gibt bereits einige Studien, welche belegen können, dass durch LiN die Beweglichkeit verbessert werden kann. Außerdem wird durch die Positionierungstechnik der Auflagedruck reduziert, sodass sich diese Art der Positionierung auch zur Dekubitusprophylaxe eignet.

Andere positive Auswirkung der Lagerung in Neutralstellung, welche jedoch nicht evidenzbasiert sind:

  • Erleichtert Eigenaktivität
  • Fühlt sich sicher an
  • Reduziert positionierungsbedingte Schmerzen
  • Kann die Kontrakturenprophylaxe unterstützen
Lin lagerung
Bilder: Darstellung „normale“ Positionierung und Lagerung in Neutralstellung zum Vergleich
Lagerungsdauer

Wie bei allen Positionierungsmöglichkeiten gibt es auch hier keine konkreten Angaben. Die in der Studie belegte bessere Beweglichkeit konnte nach zwei Stunden beobachtet werden.3

Wie lange der Patient in der LiN verbleiben kann, ist individuell und dem Hautzustand anzupassen.

Siehe auch

VATI-Lagerung

Tipp: Die Lagerung in Neutralstellung kann in einem Workshop erlernt werden.
Ein Grundkurs dauert 2-3 Tage. Hier geht es vor allem um die Einführung in das Konzept sowie die praktische Umsetzung der 30°- und 90°-Positionierung im Rahmen der Dekubitusprophylaxe. Des Weiteren wird hier geübt, wie die Patienten gemäß LiN im Rollstuhl unterstützt werden können. 

Zudem kann noch ein Aufbaukurs besucht werden. Dieser dauert ca. 2 Tage. Hier werden speziellere Positionierungsmöglichkeiten, wie z.B. die 135° oder Bauchlagerung, gezielt geschult und geübt. Ebenso ist das Thema LiN in der Kontrakturenprophylaxe ein Lerninhalt.4
Bitte achten Sie bei den Kursen darauf, dass es sich um zertifizierte Kurse handelt.

Übrigens: Viele Trainer bieten die Kurse auch für ganze Teams vor Ort in der Einrichtung an. Hier lässt sich das Gelernte unter erfahrener Anleitung auch direkt am Patienten umsetzen.

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Literatur

Probieren Sie „LiN“ auch mal selbst aus. Es ist eine sehr bequeme Art, um sich positionieren zu lassen!

Die Autorin Rebecca Ott
Rebecca Ott klein

Rebecca Ott ist examinierte Altenpflegerin mit den Zusatzqualifikationen Wundexpertin ICW, Algesiologische Fachassistentin und Praxisanleiterin für Pflegeberufe. Sie war einige Jahre in der außerklinischen Intensiv- und Beatmungspflege tätig und arbeitet zur Zeit als Dozentin.