Mythos Multitasking
Praxisalltag

Mythos Multitasking

Multitasking ist ein Begriff, der oft – und zu Recht – im Zusammenhang mit der Arbeitsbelastung von medizinischen Fachangestellten verwendet wird. Doch was bedeutet Multitasking eigentlich und ist es realistisch, in unserer heutigen Arbeitswelt tatsächlich mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen? 

Die Fähigkeit zum Multitasking ist im Arbeitsalltag von medizinischen Fachangestellten (MFA) oft gefragt, aber es ist wichtig zu verstehen, wann man tatsächlich von Multitasking spricht und ob es realistisch ist, Multitasking-fähig zu sein. Multitasking bezieht sich auf die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten. 

Ist Multitasking realistisch?

Für unser Gehirn ist es in den meisten Fällen nicht möglich, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig auszuführen, da dies zu verminderter Effizienz, einer erhöhten Fehleranfälligkeit und einer erhöhten Belastung führen kann. 

Stattdessen wechselt das Gehirn schnell zwischen den Aufgaben (sog. "task-switching"), was die Effizienz beeinträchtigen kann.

Wann ist Multitasking unausweichlich?

In einigen Fällen kann Multitasking erforderlich sein, wie z.B. bei einer überlaufenen Praxis am Montagmorgen oder in medizinischen Notfällen. Dann ist es notwendig, sich zu konzentrieren und die nicht relevanten Reize konsequent auszublenden. Der Regelfall sollte das aber nicht werden, da dies nicht nur die Qualität der Arbeit beeinträchtigt und es zu Lasten unserer Patienten und Kollegen geht, sondern vor allem schädigen wir unsere eigene Gesundheit.

Wie kann man als MFA Stress im Alltag reduzieren?

Um Stress zu vermeiden und zu reduzieren, ist es ratsam, sich auf eine Aufgabe nach der anderen zu konzentrieren und Pausen einzulegen, um das Gehirn zu entlasten. Zudem kann eine effektive Priorisierung der Aufgaben und die Delegation, wenn möglich, helfen, den Arbeitsalltag zu bewältigen.

Hier ein paar Beispiel-Situationen, in denen wir MFA mehrere Aufgaben zugleich lösen müssen:

Empfangsbereich: Wir müssen Anrufe entgegennehmen, Patienten empfangen, Termine vergeben und gleichzeitig administrative Aufgaben erledigen.

Sprechstunde: Während der Sprechstunde unterstützen wir die Ärztin oder den Arzt bei der Patientenbetreuung, bereiten Untersuchungen vor, führen Laborarbeiten durch und koordinieren den Ablauf der Sprechstunde.

Dokumentation und Abrechnung: Neben der direkten Patientenversorgung müssen wir MFA die Patientendokumentation pflegen, Abrechnungen vorbereiten und uns um organisatorische Abläufe in der Praxis kümmern.

Möglichkeiten zum Umgang mit Multitasking:

  • Priorisierung der Aufgaben nach Dringlichkeit (meint die Notwendigkeit, eine Aufgabe schnell und kurzfristig zu lösen) und Wichtigkeit (meint ein eher langfristiges Anliegen oder Ziel)
  • Effektive Nutzung von Organisations- und Zeitmanagementtools
  • Klare Kommunikation im Team, hierzu gehört es auch, proaktiv um Unterstützung zu bitten
  • Pausen einplanen, um Stress zu reduzieren und Energie aufzuladen
  • Fortbildungen zum Umgang mit Stress und Multitasking in Anspruch nehmen

Wir MFA sollten auf uns achten und nur realistische Erwartungen an uns selbst stellen. Dazu gehört eben auch, sich auf eine Aufgabe nach der anderen zu konzentrieren und gegebenenfalls Unterstützung zu suchen, um die Arbeitsbelastung zu bewältigen. 

Erkennt ihr die Grenzen eures eigenen Multitasking-Verhaltens? Welche Strategien habt ihr entwickelt, um die Arbeitsbelastung effektiv zu bewältigen?

Ich hoffe, ihr seid achtsam mit euch und konzentriert euch auf eine Aufgabe nach der anderen, um den Stress in eurem Praxisalltag zu reduzieren.

Viele Grüße

Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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