Zimt und Zimtöl: Risiken für Wechselwirkungen mit Medikamenten
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Zimt und Zimtöl: Risiken für Wechselwirkungen mit Medikamenten

Die Erkenntnisse einer neuen Studie sollten Apotheken-Teams bei der Beratung beachten.

Wer Zimt oder Zimtöl in moderaten Mengen genießt, muss keine unmittelbaren Nebenwirkungen befürchten. Doch aktuelle Forschungsergebnisse haben Hinweise darauf ergeben, dass Zimtbestandteile, vor allem das Zimtöl, die Verstoffwechselung bestimmter Arzneimittel verändern können. Es handelt sich zwar um eine Laborstudie, also nicht um Daten, die sich direkt auf den menschlichen Organismus übertragen lassen. Dennoch mahnen Fachleute zur Vorsicht. 

Die Ergebnisse der Studie 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Mississippi untersuchten den Einfluss von Zimt und Zimtöl auf den Arzneimittelabbau. Dafür verwendeten sie im Wesentlichen bestimmte menschliche Zellen aus Leber und Darm. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Zimtbestandteile die Aktivität der Enzyme beeinflussen, die für den Abbau vieler Medikamente verantwortlich sind. Zimt hemmt oder aktiviert diese Enzyme in manchen Fällen, was dazu führt, dass Inhaltsstoffe entweder langsamer oder schneller abgebaut werden. Dadurch verändern sich ihre Konzentrationen im Blut, was Begleiterscheinungen verstärken oder die Wirksamkeit abschwächen kann. 

Als problematisch schätzen die Forschenden lediglich hohe Zimt-Dosen über Nahrungsergänzungsmittel (NEM) ein. Mengen, die zum Würzen in der Küche verwendet werden, erreichen diese Effekte nicht. 

Diese Medikamente sind betroffen 

In der Studie nennen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zahlreiche Arzneimittel, bei denen das Risiko für Wechselwirkungen steigt. Dazu gehören unter anderem Theophyllin, Warfarin, Metformin, Glibenclamid, Clozapin, Olanzapin, Lamotrigin, Valproinsäure, Losartan, Amlodipin und Diltiazem.  

Besonders chronisch kranke Patientinnen und Patienten, etwa mit Diabetes, Bluthochdruck, Asthma oder psychischen Erkrankungen, sollten NEM mit Zimt daher nur nach ärztlicher Beratung verwenden. Für gesunde Personen bleibt der moderate Genuss von Zimt und Zimtöl vermutlich unproblematisch. 

Tipps für PTA und PKA 

Beim Verkauf von zimthaltigen NEM fragen Sie Kunden und Kundinnen am besten gezielt nach regelmäßig eingenommenen Medikamenten und weisen auf mögliche Wechselwirkungen hin. Natürliche Stoffe werden von vielen Menschen als harmlos wahrgenommen. Es gilt, in dieser Hinsicht zu sensibilisieren. Bitte Sie vor allem Personen mit chronischen Erkrankungen darum, zunächst ärztlichen Rat einzuholen. 

Zimt und Zimtöl: Risiken für Wechselwirkungen mit Medikamenten
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.