WHO-Studie zur mentalen Gesundheit des Pflegepersonals
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WHO-Studie zur mentalen Gesundheit des Pflegepersonals

Viele Pflegekräfte sind psychisch stark belastet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legt Details in einer Studie offen und leitet daraus sieben Forderungen ab.

Der WHO-Bericht „Mental Health of Nurses and Doctors (MeND)“ (2025) widmet sich der psychischen Gesundheit und Arbeitsbedingungen von Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften in 29 europäischen Ländern. Zwischen Oktober 2024 und April 2025 gingen dafür Antworten von über 90.000 Personen ein. 

Psychische Probleme 

Die Ergebnisse zeigen eine alarmierende psychische Belastung: Ein Drittel der Befragten beschreibt Symptome wie Depressionen oder Ängste, drei Prozent zeigen Anzeichen von Alkoholabhängigkeit, und 13 Prozent haben Suizidgedanken. Beschäftigte mit langen Arbeitszeiten, Nachtschichten oder befristeten Verträgen sind besonders gefährdet.  

Gewalt, Mobbing und Belästigung am Arbeitsplatz wirken sich zusätzlich drastisch negativ auf die psychische Gesundheit aus: Ein Drittel der Befragten hat im vergangenen Jahr entsprechende Erfahrungen gesammelt. 

Verschiedene Schutzfaktoren 

Gleichzeitig konnten schützende Faktoren identifiziert werden: Kollegiale Unterstützung, Einfluss auf Arbeitsgestaltung und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben mindern das Risiko psychischer Störungen um etwa die Hälfte. Jedoch sind diese Schutzmechanismen vielerorts unzureichend vorhanden. 

Forderungen der WHO 

Die WHO hat sieben Punkte zusammengestellt, um die psychische Gesundheit im Gesundheitswesen zu fördern: 

  1. Gegen Mobbing, Gewalt und Belästigung müssen klare Maßnahmen ergriffen werden. 
  2. In Bezug auf Schichtarbeit fordert die WHO mehr Flexibilität und Planbarkeit. 
  3. Die Arbeitskultur sollte neu gestaltet und die Zahl der Überstunden begrenzt werden. 
  4. Arbeitsabläufe müssen verbessert werden. Hand in Hand mit dieser Forderung sollte die Beseitigung des Fachkräftemangels gehen. 
  5. Für die mentale Gesundheitsförderung werden entsprechende Führungskompetenzen benötigt, die es aufzubauen gilt. 
  6. Beschäftigte brauchen leicht zugängliche Unterstützungsangebote, wo Informationen vertraulich behandelt werden. 
  7. Arbeits- und Gesundheitsbedingungen müssen regelmäßig geprüft werden. Auch Reportings wären sinnvoll. 

Die WHO betont, dass der Schutz der psychischen Gesundheit von Gesundheitsfachkräften zentral für die Stabilität der europäischen Gesundheitssysteme sei und unmittelbar zur Qualität der Patientenversorgung beitrage. 

WHO-Studie zur mentalen Gesundheit des Pflegepersonals
Die Autorin Michelle Eisenberg
Michelle Eisenberg, examinierte Pflegekraft

Michelle Eisenberg ist examinierte Pflegekraft mit der Zusatzqualifikation Praxisanleitung in der Pflege.
Sie hat sowohl in der ambulanten als auch stationären Pflege Erfahrung gesammelt.
Seit einiger Zeit arbeitet Frau Eisenberg im Kundenservice von Dr. Ausbüttel im Bereich Beratung.