Weniger Wundheilungsstörungen durch Löttechnik

Weniger Wundheilungsstörungen durch Löttechnik

Forschende haben eine neue Methode entwickelt, um Wunden zu verschließen: Sie setzen einen Laser sowie eine spezielle Paste ein.

Risse oder Schnitte im Gewebe werden ab einer gewissen Größe in der Regel vernäht, um den anschließenden Heilungsprozess zu unterstützen. Dieses bewährte Verfahren hat aber auch Schwachstellen. Denn nicht immer sind die Nähte dicht. Außerdem können Wundheilungsstörungen zu Problemen führen: Das Risiko für eine Infektion steigt. Bakterien, die so in den Organismus eindringen, können auch Knochen und Sehnen befallen und im schlimmsten Fall sogar eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Schlecht heilende Wunden erhöhen außerdem die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Tumoren entstehen. 

Hier finden Sie Informationen zu den geeigneten Wundauflagen bei einem gestörten Heilungsablauf. 

Forschende aus der Schweiz haben jetzt ein alternatives Verfahren vorgestellt, das sie als besonders schonend beschreiben. Gleichzeitig verringert es nach Aussage der Fachleute das Risiko für Wundheilungsstörungen. Grundlage sind ein Laser und eine Paste aus winzige Metall- und Keramikpartikeln, die als Bindemittel dient. 

  
Leuchtkraft zeigt Hitze an 
 
Löt-Techniken sind aus der Mechanik gut bekannt. Sie dienen dazu, die Schnittstelle zwischen zwei Werkstoffen über ein Bindemittel zu versiegeln. Dafür wird das Bindemittel erhitzt, bis es schmilzt. Nach dem Abkühlen erhärtet es sich wieder und fügt die Materialien zusammen. Das Prinzip ist auch für Anwendungen in der Medizin interessant. Allerdings muss dafür die Hitze extrem genau kontrolliert werden, damit sie das Gewebe nicht beschädigt. Der Forschungsgruppe scheint genau das gelungen zu sein. 

Entscheidend für die neue Entwicklung ist die spezielle Paste. In ihr stecken nämlich unter anderem fluoreszierende Partikel: Je heißer es wird, desto stärker leuchten sie. Das wiederum sehen die Chirurgen und Chirurginnen – und können die Hitze rechtzeitig reduzieren. 
 

Erfolgreiche Labortests 
 
Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie gut die Paste Gewebeabschnitte miteinander verbindet, nachdem sie abgekühlt ist. Erste Labortests sind nach Angaben der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen äußerst erfolgreich verlaufen. Zunächst haben sie Risse in Gewebeproben der Bauchspeicheldrüse und der Leber geschlossen. Im nächsten Schritt testeten sie das Verfahren an Proben der Harnröhre, des Eileiters und des Darms. Probleme traten nicht auf. Außerdem gelang es den Forschenden, den Laser durch schonenderes Infrarotlicht zu ersetzen, was in der Praxis viele Vorteile mit sich bringt: Auf besondere Laser-Schutzmaßnahmen kann beim Infrarotlicht verzichtet werden.  

Das neue Verfahren heißt iSoldering. Die dafür benötigte Paste hat das Forschungsteam bereits zum Patent angemeldet. 

Weniger Wundheilungsstörungen durch Löttechnik
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.