Warnung vor neuen Nebenwirkungen bei Diclofenac
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Warnung vor neuen Nebenwirkungen bei Diclofenac

Die Einnahme Diclofenac-haltiger Präparate kann starke Hautreaktionen und Hautverfärbungen auslösen – weisen Sie als MFA oder PTA auf diese Nebenwirkungen hin.

Diclofenac-haltige Medikamente zum Einnehmen als Tablette stehen neu im Fokus: Sie können bestimmte Hautreaktionen, sogenannte Arzneimittelexantheme, und Hautverfärbungen verursachen. Der Wirkstoff lindert Schmerzen und bekämpft Entzündungen. Ärztinnen und Ärzte verschreiben Diclofenac als Tabletten, Kapseln und Retardkapseln für die Einnahme über einen längeren Zeitraum. Im Akutfall nutzen Patientinnen und Patienten auch Zäpfchen oder erhalten Diclofenac als Injektion, zum Beispiel in die Muskeln, um Schmerzen und Entzündungen schnell zu lindern.

Warnung gilt nur für Diclofenac-haltige Präparate zum Einnehmen

Zur äußerlichen Anwendung als Gel, Creme oder Salbe bekommen Patientinnen und Patienten Diclofenac übrigens seit 1999 ohne Rezept. Die aktuelle Warnung bezieht sich jedoch nur auf Diclofenac-haltige Präparate zur Einnahme (systemische Präparate).

Eine Untersuchung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat nämlich bestätigt, dass Diclofenac wahrscheinlich dauerhafte Arzneimittelexantheme verursachen kann. Hierbei bilden sich runde oder ovale Stellen, die gerötet und geschwollen sind, Blasen werfen und unangenehm jucken. Die Haut kann sich in diesen Bereichen dunkel verfärben. Häufig bleiben die Verfärbungen auch nach dem Abheilen bestehen. Typischerweise tritt die Hautreaktion bei jeder weiteren Einnahme von Diclofenac wieder an denselben Hautbereichen auf.

Bei entsprechenden Nebenwirkungen: Behandlungsstopp und ärztliche Rücksprache

Für MFA oder PTA gilt es, ihre Patientinnen und Patienten in jedem Fall auf die neuen Nebenwirkungen hinzuweisen. Machen Sie auch auf die Empfehlung aufmerksam, die Behandlung sofort zu stoppen, wenn sie Anzeichen wie Verfärbungen, Schwellungen, Juckreiz oder Blasenbildung bemerken. Betroffene sollten darüber hinaus umgehend Rücksprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt halten. Das gilt auch für Patientinnen und Patienten, die schon früher entsprechende Symptome unter Diclofenac entwickelt haben. 

Heben Sie nochmals explizit hervor, dass die Warnung nicht für Präparate zur äußerlichen Anwendung wie etwa Salben oder Gele gilt, sondern nur für Medikamente, die eingenommen werden.


Warnung vor neuen Nebenwirkungen bei Diclofenac
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.