Fortbildungsanteil für MFA ist ausbaufähig
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Fortbildungsanteil für MFA ist ausbaufähig

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat Arztpraxen und MVZ zu Weiterbildungen für MFA befragt. Das Ergebnis legt einige grundsätzliche Probleme offen.

Gut qualifiziertes Beschäftigte bilden die Basis für jede Arztpraxis. Fortbildungen sind dabei unverzichtbar und haben in Zeiten des Fachkräftemangels eine noch größere Bedeutung. Denn einerseits erhöhen sie die Kompetenz im Team, ohne Mitarbeitende neu einzustellen. Andererseits können sie dazu beitragen, Personal zu binden. Dieses Konzept geht jedoch nicht immer auf, wie eine Umfrage des ZI gezeigt hat.  

Die Analyse führte das ZI im ersten Halbjahr 2023 durch. 3.192 Praxen und 393 MVZ steuerten Daten bei und bezogen sich dabei auf das Jahr 2022. 

Das sind die wichtigsten Ergebnisse 

  • In 68 Prozent der Praxen hatten MFA an Lehrgängen teilgenommen. Bei den MVZ lag diese Quote bei 85 Prozent. 
  • Die Zahl der Fortbildungen bezifferten die Praxen im Durchschnitt auf 4,6. Mitarbeitenden in den MVZ nutzten entsprechende Angebote mehr als doppelt so häufig, nämlich 9,3 Mal. 
  • Die Kosten pro Kurs beliefen sich im Durchschnitt auf 814 Euro. 

Personalmangel als Hindernis 

Interessant ist dabei die Frage, warum nicht alle Praxen und MVZ auf zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen zurückgreifen, beziehungsweise das Potenzial nicht voll ausschöpfen: Als Hauptgrund hat das ZI den Fachkräftemangel ermittelt.  

Oftmals fehlt es an Personal, sodass Mitarbeitende schlecht für mehrere Tage entbehrlich sind (54 Prozent in Praxen, 45 Prozent in den MVZ). Die Ablehnung geht dabei oftmals von den Beschäftigten aus, die ihre Kollegen und Kolleginnen nicht zusätzlich belasten möchten. Die Tatsache, dass in vielen Praxen Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, weil es an geeigneten Bewerbern und Bewerberinnen mangelt, verschärft die Situation zusätzlich. In vielen MVZ kommt die hohe Fluktuation unter den MFA als weiterer Punkt hinzu.  

Vorteile für die MFA 

In Bezug auf den Zeitaufwand für Fortbildungen sind Arbeitgeber großzügig. In der Regel werten sie die Tage als reguläre Arbeitszeit oder gewähren Sonder- beziehungsweise Bildungsurlaub. Außerdem führt mehr als ein Fünftel der Qualifizierungsmaßnahmen im Anschluss zu einer Gehaltserhöhung. 

Das Prinzip der Personalbindung funktioniert aktuell jedoch nicht. Denn laut der ZI-Umfrage steigt die Fluktuation unter den Beschäftigten im Durchschnitt weiter an, unabhängig davon, wie groß das Fortbildungsangebot ist.  

Fortbildungsanteil für MFA ist ausbaufähig
Medizinische Fortbildungen Wundversorgung

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Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.