Ende 2026: kein Victoza mehr in Europa
Das Pharmaunternehmen Novo Nordisk nimmt das Diabetesmedikament Victoza (Liraglutid) europaweit vom Markt. Was heißt das für die Beschäftigten in Arztpraxen und Apotheken?
Bei Liraglutid handelt es sich um einen weitverbreiteten Wirkstoff, der bei Diabetes mellitus Typ 2 verschrieben wird und der auch zum Abnehmen beitragen kann, wenn Personen unter Adipositas leiden. Novo Nordisk hatte die Produktion jedoch heruntergefahren, um mehr Kapazitäten für das modernere Medikament Ozempic bereitstellen zu können. Jetzt steht fest: Für Liraglutid (Handelname: Victoza) ist bald ganz Schluss. Die Herstellung lohnt sich nicht mehr.
In Großbritannien wurde der Vertrieb bereits im vergangenen Jahr eingestellt, in Österreich läuft die Vermarktung Ende 2025 aus. Beschäftigte im deutschen Gesundheitswesen habe noch ein Jahr Zeit, Patienten und Patientinnen auf einen Therapiewechsel vorzubereiten, beziehungsweise Alternativen in ausreichender Menge zu bestellen. Denn hier wird Victoza noch bis Ende 2026 erhältlich sein. Allerdings sind Engpässe zu erwarten – der Schwerpunkt liegt auf der Ozempic-Produktion.
So wirkt Liraglutid
Victoza findet Anwendung bei Diabetes Typ 2, und zwar für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab zehn Jahren – entweder als Einzelpräparat, falls Metformin nicht vertragen wird, oder in Kombination mit anderen Antidiabetika. Das Medikament zählt zu den sogenannten GLP-1-Rezeptoragonistinnen und -agonisten. Es erhöht die Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse, verzögert die Magenentleerung und dämpft das Hungergefühl, was zu einer Gewichtsabnahme führen kann.
Tipps für MFA, PTA und PKA
Neue Therapien mit Victoza dürfen ab sofort nicht mehr begonnen werden. Für Arztpraxen gilt es, Patienten und Patientinnen rechtzeitig auf andere Präparate umzustellen. Als MFA sollten Sie bei Rückfragen darauf verweisen, dass der Wirkstoff vom Markt genommen wird und daher ausgetauscht werden muss – selbst bei guter Verträglichkeit. Die Details der Therapieumstellung bespricht natürlich der Arzt oder die Ärztin mit den Betroffenen.
PTA und PKA in der Apotheke achten im Idealfall auf die Bestände. Denn Novo Nordisk hat angekündigt, dass Versorgungslücken auftreten können. Ein etwas höherer Vorrat wäre daher sinnvoll.