Ein neuer Hochschulcampus für Pflegeroboter
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Ein neuer Hochschulcampus für Pflegeroboter

In Garmisch-Partenkirchen entsteht ein Campus für die Entwicklung von Assistenzrobotern in der Pflege. In einem neuen Pflegezentrum werden die Innovationen praktisch getestet.

Personal ist knapp, und die Zahl pflegebedürftiger Menschen wächst. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst stellt daher Geld für 14 Professoren und Professorinnen bereit sowie zusätzlich mehr als 4,7 Millionen Euro für Sachmittel, um die Forschung an Unterstützungssystemen voranzutreiben. Der neue Campus gehört zur Technischen Universität München (TUM).
 

Künstliche Intelligenz im Praxistest

Fachleute versprechen sich von Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI) viel Entlastung fürs Pflegepersonal. Das kann aber nur funktionieren, wenn die neuen Systeme alltagstauglich sind und die Pflegefachkräfte wissen, wie sie mit ihnen umgehen sollen. Zum neuen Campus gehört daher auch ein Pflegezentrum, das die Caritas betreut. Eine Sozialstation, betreutes Wohnen und ein breites Spektrum an Pflegedienstleistungen werden ebenfalls untergebracht. Außerdem werden Pflegefachkräfte in einem speziellen Bildungszentrum im Umgang mit den Robotern geschult.

Drei Forschungsbereiche werden auf dem TUM Campus Geriatronik im Mittelpunkt stehen:

  1. Roboterassistenz für Pflege und Gesundheit: Damit sind Roboter gemeint, die im Haushalt oder in der Kommunikation unterstützen und leichte Pflegetätigkeiten übernehmen können. Sie sollen zum Teil auch ferngesteuert werden können.
  2. Eine weitere Abteilung untersucht den Einsatz von Assistenzsystemen aus medizinischer, pflegerischer, psychologischer und soziologischer Sicht. So sollen die Roboter besser auf die Anforderungen in der Pflege älterer Menschen abgestimmt werden können.
  3. In einem speziellen Zentrum beschäftigen sich Fachleute unter anderem mit rechtlichen und ethischen Fragen. Zudem wollen sie erforschen, wie sich Lebensräume verändern müssen, wenn Mensch und Maschine verstärkt zusammenarbeiten sollen.

Das klingt abstrakt. Unterm Strich werden die Forschenden – gemeinsam mit Pflegefachpersonen – nach Lösungen suchen, um einerseits die Pflege zu entlasten und andererseits älteren Menschen mehr Teilhabe und Selbstständigkeit zu ermöglichen.

Ein neuer Hochschulcampus für Pflegeroboter
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.