Besseren Hitzeschutz für Pflegekräfte jetzt umsetzen
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Besseren Hitzeschutz für Pflegekräfte jetzt umsetzen

Hohe Temperaturen belasten Pflegekräfte und Patientinnen sowie Patienten. Verbände fordern mehr Schutzmaßnahmen, um beide Seiten besser zu schützen.

Steigende Temperaturen von über 30 Grad stellen Sie als Pflegekraft vor enorme Herausforderungen. Sowohl der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe als auch die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen verlangen deshalb mehr Schutzmaßnahmen, um Ihre Gesundheit besser zu schützen und die Sicherheit von Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Risiken für Pflegekräfte und Pflegebedürftige gleichermaßen

Die Verbände betonen, dass Hitze die ohnehin belastende Arbeitssituation deutlich erschwert. Pflegekräfte stoßen bei hohen Temperaturen schneller an ihre körperlichen und mentalen Grenzen. Erschöpfung, Kreislaufprobleme und ein höheres Fehlerrisiko gefährden nicht nur die Beschäftigten selbst, sondern auch die Menschen, die auf ihre Versorgung und Pflege angewiesen sind.

Hinzu kommt: Durch die Hitze steigt der Pflegeaufwand insbesondere bei älteren und kranken Menschen. Flüssigkeitsmangel, Herz-Kreislauf-Belastungen oder Verwirrtheit können sich bei Patientinnen und Patienten viel schneller verschlimmern als bei normalen Temperaturen.

Nach Ansicht der Berufsvertretungen müssten Arbeitgeber aktiv handeln. Es gilt, Dienstpläne zu flexibilisieren, Arbeitsschutzmaßnahmen zu ergänzen, zusätzliches Personal in Hitzewellen einzuplanen und gezielte Informationen zum Umgang mit Extremtemperaturen bereitzustellen. 

Notfall- und Hitzeschutzpläne konsequent umsetzen

Zudem empfehlen sie, bestehende Notfall- und Hitzeschutzpläne konsequent umzusetzen. Wo sie fehlen, sollten sie dringend erarbeitet werden. Das bloße Bereitstellen von Trinkwasser reicht nicht aus. Ziel ist, dass Sie als Pflegekraft auch in Hitzeperioden leistungsfähig bleiben.

Darüber hinaus können Sie selbst einiges tun, um besser mit der Hitze klarzukommen:

  • Machen Sie in Pausenzeiten kühle Fuß- oder Armbäder; sie entlasten den Kreislauf.
  • Nehmen Sie leichte Mahlzeiten mit viel Flüssigkeit zu sich. Das erleichtert die Verdauung und entlastet den Körper.
  • Trinken Sie regelmäßig. Ein guter Richtwert sind zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag. Am besten eignen sich Wasser, leichte Saftschorlen oder Tees.
  • Koffeinhaltige Getränke gilt es eher zu vermeiden.
  • Kühlen Sie Ihren Körper im Verlauf des Arbeitstags immer wieder runter: ein feuchter Waschlappen auf die Handgelenke oder im Nacken, ein feuchtes Tuch über die Schultern oder ein kühler Wassernebel aus der Sprühflasche helfen dabei und sind wohltuend.
  • Sorgen Sie für einen ruhigen Schlaf, um gut erholt in den Arbeitstag zu starten: Nutzen Sie leichte Bettwäsche und sorgen Sie für eine gute Belüftung. Ein lauwarmes Fußbad oder eine lauwarme Dusche vor dem Zubettgehen erleichtern das Einschlafen.
  • Besonders wichtig: Nehmen Sie Warnsignale wie Schwindel oder Übelkeit ernst. Gönnen Sie sich eine Pause. Sagen Sie einer Kollegin oder einem Kollegen Bescheid und holen Sie sich im Zweifelsfall ärztliche Hilfe.
Besseren Hitzeschutz für Pflegekräfte jetzt umsetzen
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.