App auf Rezept

App auf Rezept

Es gibt sie auf Rezept, die Krankenkassen übernehmen die Kosten: Die Zahl der digitalen Gesundheitsanwendungen nimmt zu. Sie unterstützen Patientinnen und Patienten sowie ältere Menschen sinnvoll im Alltag.

Die Zahl der sogenannten digitale Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA, wächst. Die neueste App innerhalb dieses Angebots heißt „Sincephalea“. Sie soll Patientinnen und Patienten unterstützen, die unter Migräne leiden. 

Alle Mitglieder medizinischer Berufsgruppen sollten über DiGAs informiert sein: Welche digitalen Gesundheitsanwendungen gibt es auf Rezept, für die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Die Idee dahinter: Die digitale Unterstützung soll Patientinnen und Patienten sowie Pflegebedürftigen helfen, den eigenen Gesundheitszustand durch Übungen zu selbst stabilisieren oder sogar zu verbessern. Auch die Kommunikation mit Angehörigen und Pflegekräften könnte sich unter Umständen durch diese Hilfsmittel verbessern. 
 

Mit einer App die Diabetes besser im Griff behalten

Ein Beispiel:  Eine ältere Dame leidet unter Diabetes Typ 2. Eine speziell dafür entwickelte App kann ihr helfen, ihren Alltag besser zu meistern. Die App beinhaltet eine persönliche Beraterin oder einen persönlichen Berater. Über einen Chat beantwortet sie oder er Fragen. Mit der App soll es der Seniorin leichter fallen, den Lebensstil der Erkrankung besser anzupassen, also beispielsweise die Wahl der Lebensmittel. Dafür gibt es tägliche Aufgaben und automatisierte Nachrichten. Die Fortschritte kann die ältere Dame in der App festhalten. Diese sind von ihr selbst sowie von der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt einsehbar. Die Medizinerin oder der Mediziner kann daraufhin Therapiepläne oder Medikamente anpassen. 

Von der App profitieren also alle Beteiligten: die ältere Dame, die sie nutzt und dadurch ihre Erkrankung selbst besser im Griff hat, die Ärztin oder der Arzt, die oder der mit der App eine Unterstützung für den entwickelten Therapieplan erhält, die Fortschritte sehen und den Plan immer individualisiert anpassen kann. Auch Pflegekräfte profitieren davon, denn die Seniorin bleibt gesünder und die App nimmt Ihnen Arbeit ab. Und zuletzt haben auch die Angehörigen der Seniorin etwas davon, weil sie beruhigter sein können, denn die ältere Dame ist rundum gut betreut. 
 

Weitere digitale Anwendungen

Auf der DiGA-Plattform gibt es bereits einige Apps zu unterschiedlichen Krankheitsbildern, zum Beispiel:

  • Reizdarmsyndom
  • Kniebeschwerden – mit Fokus auf die Patellarsehne
  • Depressionen
  • Multiple Sklerose
  • Endometriose
  • chronische Schmerzen
  • Stress und Burnout
  • Tinnitus
  • Adipositas


Anwendungen gibt es nur auf Rezept oder mit Antrag bei Krankenkasse

Die digitalen Gesundheitsanwendungen können Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten auf Rezept verordnen. Alternativ stellt die Patientin oder der Patient einen Antrag bei der Krankenkasse, um die spezifische DiGa nutzen zu können. Voraussetzung dafür: Es muss bereits eine ärztliche Diagnose vorliegen. Die Krankenkassen übernehmen dann die Kosten. Informationen gibt es auf der DiGA-Plattform des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, auf der die bereits erhältlichen Hilfen aufgeführt sind. Die Plattform wird laufend aktualisiert, sodass auch die neuesten Angebote dort sofort zu finden sind.
 

App auf Rezept
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.