Angriffe durch Patientinnen und Patienten abwehren und melden

Angriffe durch Patientinnen und Patienten abwehren und melden

Meldesysteme für Angriffe durch Patientinnen und Patienten werden intensiv diskutiert. Bis sie umgesetzt sind, sollten MFA wissen, wie sie sich in der Praxis schützen können.

Sie werden beschimpft, geschlagen, getreten oder bespuckt: Es kommt immer wieder vor, dass Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal und MFA von Patientinnen und Patienten bei ihren Einsätzen vor Ort und in den Praxen attackiert werden. Seit Langem wird bereits ein Meldesystem für solche Vorkommnisse diskutiert. Jetzt fordert auch die Ärztekammer Niedersachsen die Einführung eines zentralen Meldesystems für Angriffe auf Einsatzkräfte und medizinisches Personal wie Sie als MFA.
 

Pilotprojekt in NRW

Seit Januar 2022 wird in Nordrhein-Westfalen ein solches Meldesystem im ersten Schritt für Einsatzkräfte des Rettungswesens und der Feuerwehr erprobt.

In einer Pilotphase wird laut NRW-Gesundheitsministerium ein IT-System getestet, über das körperliche Angriffe, verbale Übergriffe und Sachbeschädigungen online gemeldet werden können. Bis ein solches Meldesystem für alle betroffenen Berufsgruppen bundesweit eingeführt wird, kann es allerdings noch dauern.

Wie Sie sich als MFA schützen können

Zunächst, um eine Eskalation zu verhindern, aber auch, um sich gegen eventuelle Attacken erfolgreich zur Wehr zu setzen.

So sollten Sie sich bei Attacken verhalten:

  • Lassen Sie sich von aggressiven Menschen nicht anstecken. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und Ihre Gefühle nicht zu zeigen.
  • Bleiben Sie freundlich. Arrogantes Auftreten oder Drohungen können aggressive Menschen anfeuern.
  • Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Halten Sie sich aufrecht und treten Sie selbstbewusst auf.
  • Drehen Sie aggressiven Menschen besser nicht den Rücken zu. Behalten Sie die Person im Auge.
  • Bleiben Sie auf Distanz und vermeiden Sie Körperkontakt mit der Person.
  • Versuchen Sie, den Überblick zu behalten und sich zu verorten: Können Sie den Raum problemlos verlassen?
  • Holen Sie nach Möglichkeit Kolleginnen und Kollegen zur Unterstützung hinzu.
  • Rufen Sie in Extremsituationen die Polizei, um sich, Ihr Team sowie die anderen Patientinnen und Patienten zu schützen.
  • Stellen Sie gegebenenfalls Strafanzeige gegen übergriffige Patientinnen und Patienten.
  • Zur Vorbeugung: Schlagen Sie Ihrem Arbeitgeber oder Ihrer Arbeitgeberin eine Schulung zum Thema vor.
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.