Medizinische Haftkleber: Arten und Eigenschaften

Medizinische Haftkleber: Arten und Eigenschaften

Selbsthaftende Materialien wie Pflaster oder Wundverbände mit Haftrand sind aus der Medizin und Pflege nicht wegzudenken. Es gibt sie für unterschiedliche Verwendungszwecke in verschieden Formen, Arten und Varianten. Aber eines haben diese Produkte alle gemeinsam: sie werden mit einem Klebstoff auf der Haut befestigt.

Haut und Klebstoff - wie passt das zusammen?

Es existiert eine Vielzahl von Klebstoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten, die durch ihre jeweilige Rezeptur bestimmt werden. Soll ein Kleber auf der menschlichen Haut angewandt werden, steht nur eine sehr kleine und spezielle Klebstoffgruppe zur Auswahl. Eine wichtige Anforderung an diese Klebstoffe ist, dass sie gut auf der Haut haften, sich von dieser aber wieder möglichst schmerzfrei und ohne Hautirritationen lösen lassen. Geeignete Kleber für diesen Zweck sind medizinische Haftkleber. Sie wurden in erster Linie entwickelt, um Materialien vorübergehend miteinander zu verbinden. Nach dem Auftragen auf ein Trägermaterial bleiben sie klebrig. Durch Andrücken haften sie an einer Oberfläche. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Anfangshaftung.

Acrylatkleber

Ein weiterer Parameter, der die Auswahl des Klebers beeinflusst, ist das Einsatzgebiet des Endproduktes. In der Versorgung chronischer Wunden kann zum Beispiel die Verwendung eines Klebers mit hoher Klebekraft sinnvoll sein, damit die Wundauflage mehrere Tage getragen werden kann, ohne sich frühzeitig zu lösen. Gleichzeitig muss der Klebstoff über eine gute Atmungsaktivität verfügen, damit die wundumgebende Haut in dieser Zeit nicht geschädigt wird. Hierfür eigenen sich Acrylatkleber sehr gut. Sie sind hautfreundlich, atmungsaktiv und weisen eine gute Klebkraft auf. Ein Anwendungsbeispiel ist DracoFoam haft.

DracoFoam haft Schaumstoff-Wundauflage mit Haftrand, auf der Wunde
DracoFoam haft mit atmungsaktivem Acrylatkleber
Horizontales Abziehen eines stark haftenden Sporttapes
Horizontales Abziehen eines stark haftenden Sporttapes

Naturkautschuk, synthetischer Kautschuk

Kleber mit einer eher geringen Atmungsaktivität sind Naturkautschuk und Kleber auf der Basis von synthetischen Elastomeren, die umgangssprachlich auch als synthetischer Kautschuk bezeichnet werden. Letztere werden künstlich hergestellt und weisen gummiähnliche Eigenschaften auf. Da sie eine sehr gute Klebkraft haben, auch bei Schweißbildung haften und tangentialen Scherbewegungen gut widerstehen (Scherfestigkeit), lassen sie sich zum Beispiel für nicht-elastische Sporttapes wie das Draco SportTape einsetzen.

Diese Tapes dienen der Stabilisierung von Gelenken sowie der Prävention von Sportverletzungen und sind für eine eher kurze Tragedauer bei starker Beanspruchung ideal. Allerdings sollte die Anwendung aufgrund der starken Klebekraft nur auf intakter und gesunder Haut erfolgen.

Silikonkleber

Die Haut eines gesunden Erwachsenen ist wesentlich widerstandsfähiger als die eines Kindes oder eines älteren Menschen. Für sensible oder fragile Haut ist ein sehr sanfter Kleber gefragt. Silikonkleber haben nur eine mittlere Klebekraft und sind besonders hautfreundlich. Sie lassen sich sanft lösen und aufgrund ihrer nicht starken Anfangshaftung können mit Silikonkleber beschichtete Materialien repositioniert werden.

Als besonders vorteilhaft erweisen sich diese Eigenschaften zum Beispiel in der Anwendung von DracoFoam Infekt haft sensitiv, das für die Versorgung einer infizierten Wunde eines Patienten mit empfindlicher Pergamenthaut benutzt werden kann. Bei der Verarbeitung des Silikonklebers ist allerdings zu beachten, dass dieser aufgrund seiner chemischen Struktur und Schichtdicke weniger atmungsaktiv ist. Durch Perforation der Silikonklebeschicht oder Musterbeschichtungen lässt sich aber eine gute Atmungsaktivität erreichen.

Literatur

Silikonkleber mit Perforation, Detail bei Dracofoam haft infekt sensitiv
Silikonkleber mit Perforation, Detail bei Dracofoam haft infekt sensitiv