Das Herzstück einer Praxis – Die persönliche Kommunikation zum Patienten
Praxisalltag

Das Herzstück einer Praxis – Die persönliche Kommunikation zum Patienten

In einer Arztpraxis ist die Art und Weise, wie wir kommunizieren, von großer Bedeutung. Nicht nur die fachliche Kompetenz aller Mitarbeitenden, sondern auch eine wertschätzende und persönliche Kommunikation spielen eine entscheidende Rolle für eine vertraute Atmosphäre der Fürsorge. In diesem Blogbeitrag möchte ich die Bedeutung von wertschätzender und persönlicher Kommunikation in einer Arztpraxis hervorheben.

1. Individuelle Aufmerksamkeit

Jeder Patient ist einzigartig und hat seine eigenen Sorgen, Ängste und Fragen. Wertschätzende Kommunikation bedeutet, dem Patienten zuzuhören, seine Bedenken ernst zu nehmen und individuelle Lösungen anzubieten. Eine empathische Äußerung wie: "Ich verstehe, wie schwer das für Sie sein muss", zeigt, dass der Patient gesehen und verstanden wird. 

Praxistipp: Manchmal mache ich mir in der Akte persönliche Notizen zu der privaten Situation, um beim nächsten Gespräch den Faden wieder aufzunehmen. Ich schreibe mir auch Namen der Kinder o.ä. auf, um meine Patienten auf der „Beziehungsebene“ schneller abzuholen. 

2. Klare und verständliche Erklärungen

Medizinische Informationen können komplex sein, aber eine wertschätzende Kommunikation erfordert klare und verständliche Erklärungen. Vermeidet Fachjargon, denn Patienten sollten in der Lage sein, ihre Gesundheit und mögliche Behandlungsoptionen zu verstehen.

Praxistipp: Ich versuche, die Dinge in „Laiensprache“ zu erklären. Noch nie habe ich beispielsweise von einer Herzinsuffizienz gesprochen, sondern immer von Herzschwäche. Außerdem verweise ich gerne auf die Seite „Gesundheitsinformation“. Den Link1 stelle ich euch unten ein.

3. Einbeziehung in Entscheidungen

Eine wertschätzende Kommunikation beinhaltet das Einbeziehen des Patienten in medizinische Entscheidungen. Ärzte sollten verschiedene Behandlungsoptionen besprechen und den Patienten ermutigen, Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern. Der Patient sollte das Gefühl haben, an seiner eigenen Gesundheit teilzuhaben.

Praxistipp: Bei meinen Patienten frage ich zwischendurch nach, ob ich mich so ausgedrückt habe, dass sie mich auch verstehen. Ich nehme einen „Fehler“ in der Kommunikation durch diese Art der Formulierung also eher auf mich selbst, damit sich meine Patienten nicht unterlegen fühlen. So finde ich heraus, was der Patient von dem verstanden hat, was ich zuvor erklärt habe. 

4. Respekt und Freundlichkeit

Respekt und Freundlichkeit sind Grundpfeiler einer wertschätzenden Kommunikation. Jeder Patient verdient es, in der Arztpraxis mit Respekt behandelt zu werden, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Hintergrund. Ein Lächeln, eine höfliche Begrüßung und ein respektvoller Ton können einen großen Unterschied machen.

Praxistipp: Jeden Patienten begrüße ich mit Namen. Im Allgemeinen spreche ich die Patienten auch zwischendurch immer wieder mit ihrem Namen an. Das schafft ein persönliches Verhältnis zueinander. Wenn ich weiß, dass diese Geste nicht missverstanden wird, berühre ich manchmal im Gespräch auch den Unterarm oder die Schulter und lächle im Gespräch. Das schafft Wärme und Vertrauen. 

5. Nachfrage nach Feedback

Zeigt Interesse an der Meinung eurer Patienten. Bittet sie um Feedback zur Kommunikation und zum Gesamtprozess in der Arztpraxis. Dies zeigt, dass ihr bereit seid, euch zu verbessern und die Bedürfnisse der Patienten zu beherzigen.

Praxistipp: In einer Arztpraxis, in der ich gearbeitet habe, war ein Empfangsmitarbeiter vor dem Verlassen immer dafür zuständig, nochmals Nachfragen zu stellen, wie: „War bei dem heutigen Termin alles in Ordnung? Waren Sie zufrieden mit unserem medizinischen Personal? Haben Sie alles verstanden? Fühlen Sie sich wohl, nun zu Hause Ihre Therapie fortzusetzen oder haben Sie noch Nachfragen?“

Eine wertschätzende und persönliche Kommunikation in einer Arztpraxis geht über das bloße Informieren hinaus. Sie schafft eine Atmosphäre des Vertrauens, in der Patienten sich wohlfühlen und aktiv ihre eigene Gesundheit in die Hand nehmen können. Die Kombination aus medizinischem Fachwissen und einfühlsamer Kommunikation trägt dazu bei, dass sich Patienten nicht nur behandelt, sondern auch unterstützt und verstanden fühlen – ein essenzieller Beitrag zu einer positiven Erfahrung in eurer Arztpraxis.

Welche Tipps und Ratschläge habt ihr noch für eine wertschätzende und fürsorgliche Kommunikation? Ich freue mich auf eure Ideen, da mir dieses Thema tatsächlich am Herzen liegt.

Viele Grüße

Eure Steffi

PS: Laiengerechte Gesundheitsinformationen findet ihr hier: Gesundheitsinformationen.de

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Umgang mit Patienten
Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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