Ventilatoren bei Hitze: Nur hilfreich mit genügend Wasser im Körper
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Ventilatoren bei Hitze: Nur hilfreich mit genügend Wasser im Körper

Ventilatoren lindern bei Hitze nur, wenn dazu ausreichend getrunken wird. Bei Flüssigkeitsmangel belasten sie.

Eine australische Forschungsgruppe hat untersucht, ob Ventilatoren bei Hitze tatsächlich kühlen. Sie fanden heraus, dass sich Ventilatoren nur bei gut gefüllten Flüssigkeitsspeichern zur Kühlung empfehlen. Wer unter Flüssigkeitsmangel leidet, für den bedeutet der Ventilator eine zusätzliche Belastung für Wohlbefinden, Herz und Kreislauf. 

Testreihe in einer Klimakammer bei 40 Grad Celsius  

Die Forschenden führten mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an mehreren Tagen eine Versuchsreihe in einer Klimakammer durch. Dort herrschten knapp 40 Grad Celsius und etwa 50 Prozent Luftfeuchtigkeit. Die Probandinnen und Probanden saßen dort drei Stunden lang, mal mit Ventilator und mal ohne.  

An manchen Versuchstagen tranken sie ausreichend Wasser für einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt. An den anderen Tagen verzichteten sie bewusst auf Getränke und sehr wasserhaltige Lebensmittel, um einen Flüssigkeitsmangel zu erzeugen.  

Ventilatoren treiben Schweißproduktion nach oben 

Die Ergebnisse zeigen klare Unterschiede: Wer gut getrunken hatte, fühlte sich durch den Ventilator spürbar gekühlt, insgesamt wohler und fand die Hitze erträglicher. Wer zu wenig Flüssigkeit aufgenommen hatte, der empfand kaum bis keine Kühlung und fühlte sich schlechter. Die Kreislaufbelastung durch die Kombination aus Flüssigkeitsmangel und Hitze ließ auch die Herzfrequenz deutlich ansteigen. Es zeigte sich auch, dass Ventilatoren die Schweißproduktion antreiben, unabhängig von der Flüssigkeitsversorgung.  

Als MFA oder PTA/PKA empfiehlt es sich, Ihre Patientinnen und Patienten über mögliche Risiken durch Ventilatoren zu informieren, gerade wenn diese älter und geschwächt sind. Für Pflegekräfte gilt es, verwendete Ventilatoren im Zweifelsfall auszuschalten, wenn Patientinnen oder Patienten trotz Betreuung zu wenig trinken. Oberstes Gebot bei Hitze bleibt, genügend und regelmäßig Flüssigkeit zuzuführen. Je nach Alter und Gesundheitszustand raten Fachleute, zwischen zwei und drei Liter täglich zu trinken, zum Beispiel in Form von leichten Saftschorlen, ungesüßten Tees oder Wasser. 

Ventilatoren bei Hitze: Nur hilfreich mit genügend Wasser im Körper
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.