Schmerzmittel können Antibiotikaresistenzen fördern
Neue Daten zeigen: Frei verkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol verstärken unter Umständen die Ausbildung von Antibiotikaresistenzen. Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten das im Alltag berücksichtigen.
Viele Menschen nehmen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol in Kombination mit Antibiotika ein. Eine australische Forschungsgruppe fand nun Hinweise darauf, dass diese gängigen Präparate die Entstehung von Resistenzen begünstigen können. Bei Laborversuchen mit dem Keim Escherichia colizeigte sich: Schon in Konzentrationen, wie sie im Darm auftreten, steigerten solche Schmerzmittel die Mutationsrate. Dadurch entwickelten die Bakterien eine widerstandsfähigere Form, die das eingesetzte Antibiotikum Ciprofloxacin schlechter bekämpfen konnte.
Besonders bei älteren Menschen, die oftmals viele verschiedene Medikamente gleichzeitig benötigen, gilt es daher, das Thema Resistenzen im Blick zu behalten und die Einnahme der unterschiedlichen Wirkstoffe doppelt zu hinterfragen.
Antibiotikaresistenzen stellen weltweit ein massives Gesundheitsproblem dar. Wenn Bakterien unempfindlich gegen viele Antibiotika werden, verlieren Ärztinnen und Ärzte zentrale Waffen, um sie zu bekämpfen. Anders gesagt: Infektionen verlaufen länger, lassen sich schwerer therapieren und können im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.
Tipps für Beschäftigte im Gesundheitswesen
Als MFA in Arztpraxen sollten Sie Patientinnen und Patienten gezielt darauf hinweisen, dass auch rezeptfreie Schmerzmittel wichtig sind, wenn es um beispielsweise um die Medikamentenerfassung für die elektronische Patientenakte (ePA) geht. So kann die ärztliche Leitung Wechselwirkungen und Risiken besser abwägen.
Für PTA und PKA in Apotheken macht es Sinn, Kundinnen und Kunden aktiv darüber aufzuklären, dass die gleichzeitige Einnahme von Schmerzmitteln und Antibiotika Risiken für die Resistenzentwicklung birgt. Unter Umständen können Schmerzmittel vorübergehend abgesetzt werden. Empfehlen Sie gegebenenfalls eine Rücksprache mit der behandelnden Praxis.
Für Pflegekräfte hat das Thema eine besonders große Bedeutung, da Sie die Einnahme von frei verkäuflichen Schmerzmitteln sorgfältig dokumentieren sollten. Melden Sie Auffälligkeiten direkt an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte.