Pflegequalitätsbericht: Stärken und Verbesserungsbedarf
Die Überprüfungen vom Medizinischen Dienst Bund zeigen Licht und Schatten: Heime punkten zum Beispiel bei der Grundpflege, schwächeln aber bei den Themen Mobilität und Wundversorgung.
Der 8. Pflegequalitätsbericht des Medizinischen Dienstes Bund (MD) stützt sich auf 24.700 Prüfungen in Pflegeheimen, Tagespflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten im Jahr 2023 und umfasst Daten von 167.000 pflegebedürftigen Personen. Die Prüferinnen und Prüfer bewerteten Mobilität, Körperpflege, Ernährung sowie Behandlungspflege und liefern so ein umfassendes Bild der Versorgungsqualität
Stationäre Pflege
Bewohnerinnen und Bewohner erhalten überwiegend verlässliche Unterstützung bei Grundpflegeaufgaben wie Waschen, Ankleiden und Nahrungsaufnahme. Deutlicher Entwicklungsbedarf besteht hingegen in der Mobilitätsförderung und bei der nächtlichen Versorgung. Ein gravierendes Defizit zeigt sich beim Wundmanagement. Der MD schreibt in seinem Bericht von „erheblichem Optimierungsbedarf“. Pflegefachkräfte kämpfen zudem häufig mit herausforderndem Verhalten. Es gelingt ihnen aber gut, ältere Menschen bei der Eingewöhnungsphase in Alteneinrichtungen zu unterstützen.
Tagespflege
Tagespflegeeinrichtungen konzentrieren sich auf Beschäftigung, Kommunikation und soziale Teilhabe. Diesbezüglich attestieren ihnen die Gutachterinnen und Gutachter eine hohe Qualität. Körperbezogene Pflege- und Behandlungspflegeleistungen fallen seltener an und schneiden ebenfalls solide ab. Da Einrichtungen nur begrenzt auf das häusliche Umfeld einwirken können, erwägt der MD bei stabilen Ergebnissen eine Verlängerung des Prüfrhythmus.
Ambulante Pflege
Ambulante Dienste verzeichnen Fortschritte bei Struktur- und Prozesskriterien: Die Hygienestandards sind hoch, und Qualifikationsanforderungen für außerklinische Intensivpflege werden häufiger erfüllt als früher. Defizite treten bei der Risikoerfassung für Dekubitus und Stürze auf sowie in Beratungsgesprächen zu Ernährung, Ausscheidung und demenzsensibler Versorgung. Für beatmete Patientinnen und Patienten fordert der MD in seinem Bericht eine intensivere fachliche Begleitung der Mitarbeitenden.
Übergreifende Herausforderungen
Der demografische Wandel mit einer wachsenden Zahl älterer Menschen, der Personal- und Fachkräftemangel sowie steigende Sach- und Energiekosten erschweren die Rahmenbedingungen in allen Settings. Dennoch ist die Versorgungsqualität unterm Strich gut. Zudem bietet der Bericht praxisnahe Ansatzpunkte, an denen Beschäftigte ansetzen können, um die Pflege kontinuierlich weiterzuentwickeln.