Pflegemindestlohn steigt – Diskussionen um Höhe und nächste Reformschritte
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Pflegemindestlohn steigt – Diskussionen um Höhe und nächste Reformschritte

Ab 2026 klettern die Pflegemindestlöhne in zwei Stufen: Gewerkschaften fordern mehr, während kirchliche Träger mehr Mut zu Reformen der Politik verlangen.

Ab 2026 steigen die Mindestlöhne für Pflegekräfte in der Altenpflege in zwei Stufen über insgesamt 27 Monate. Ungelernte Pflegehilfskräfte verdienen dann zunächst 16,52 Euro pro Stunde und ab Juli 2027 16,95 Euro. Bei Kolleginnen und Kollegen mit mindestens einjähriger Qualifizierung klettert der Stundenlohn von 17,35 Euro auf 17,80 Euro und später auf 18,26 Euro. Pflegefachpersonen erhalten statt aktuell 20,50 Euro zunächst 21,03 Euro und schließlich mindestens 21,58 Euro pro Stunde. Insgesamt wächst der Pflegemindestlohn damit um 5,2 Prozent und gilt weiterhin für alle ambulanten und stationären Pflegeanbieter, nicht aber für Kliniken.

Reicht die Lohnsteigerung aus?

Die Gewerkschaft ver.di spricht von einem zu kleinen Schritt und warnt, dass viele Pflegekräfte weiter in besser bezahlte Krankenhausjobs wechseln könnten. Sie fordert, den Mindestlohn enger an die Einstiegsgehälter im öffentlichen Dienst koppeln, stieß bei den Vertretern der Arbeitgeber aber auf Widerstand. 

​Verbände kirchlicher und freigemeinnütziger Träger begrüßen die Erhöhung als Zeichen gestiegener Wertschätzung, sehen die eigentlichen Probleme aber an anderer Stelle. Sie verweisen darauf, dass die Reallöhne von Pflegehilfskräften seit 2012 um rund 42 Prozent und die Einkommen von Fachkräften um etwa 35 Prozent gewachsen sind – stärker als in vielen anderen Branchen. Aus ihrer Sicht bremsen inzwischen vor allem unzuverlässige Finanzierungsbedingungen, überbordende Bürokratie und fehlende politische Entscheidungen die Langzeitpflege. 

Deshalb drängen sie auf einen Pflegegipfel, eine umfassende Reform der Pflegeversicherung und mehr Spielräume, damit Einrichtungen neue Pflegekonzepte entwickeln und ausreichend Fachkräfte sowie Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger gewinnen können.

Tipps für Pflegekräfte

Für Sie als Pflegekräfte ist die Lohnerhöhung zwar eine gute Nachricht. Ziel sollte aber sein, deutlich mehr als den Mindestlohn für Pflegekräfte zu erhalten. Das erreichen Sie über zusätzliche Qualifizierungen – unabhängig davon, ob Sie eine Führungsposition anstreben. Erkundigen Sie sich nach interessanten Weiterbildungen. Besprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber, inwiefern er diese unterstützt. Bei der aktuell angespannten Personalsituation können Sie beispielsweise folgende Vereinbarung treffen: Ihr Arbeitgeber finanziert bestimmte Weiterbildungen und stellt Sie dafür frei. Im Gegenzug sichern Sie zu, sich für einen bestimmten Zeitraum an Ihren Arbeitgeber zu binden.

Pflegemindestlohn steigt – Diskussionen um Höhe und nächste Reformschritte

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Fortbildungen für Pflegekräfte
Die Autorin Michelle Eisenberg
Michelle Eisenberg, examinierte Pflegekraft

Michelle Eisenberg ist examinierte Pflegekraft mit der Zusatzqualifikation Praxisanleitung in der Pflege.
Sie hat sowohl in der ambulanten als auch stationären Pflege Erfahrung gesammelt.
Seit einiger Zeit arbeitet Frau Eisenberg im Kundenservice von Dr. Ausbüttel im Bereich Beratung.