Pflegefachkräfte sind offen für die Digitalisierung
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Pflegefachkräfte sind offen für die Digitalisierung

Eine Studie zeigt, was Pflegefachkräfte von Tablet & Co. im Arbeitsalltag halten, welche Argumente sie von Innovationen überzeugen – und dass ältere Mitarbeitende nicht abgehängt werden wollen.

Ein Team der Universität Witten/Herdecke hat Pflegefachkräfte zum Thema Digitalisierung befragt und interessante Ergebnisse zusammengetragen. Dabei war die Umfrage als sogenannte Vignettenstudie angelegt. Das heißt: Die Forschenden haben fiktive Situationen geschildert, die sich die Teilnehmenden vorstellen und bewerten sollten. So konnten die Wissenschaftler und Wissenschaftler besser beurteilen, welche Argumente für digitale Geräte besonders gut ankamen.

In den Fokus stellten sie dabei zwei Technologien: Tablets und sogenannte Datenbrillen. Tablets sind den Pflegefachkräften bekannt und zum Teil aus dem privaten Umfeld vertraut. Mit Datenbrillen haben die meisten hingegen noch keine Erfahrungen gesammelt. Diese Geräte werden wie eine normale Brille getragen, blenden jedoch Informationen im Sichtfeld ein. Das heißt, relevanten Daten über einen Patienten oder eine Patientin sieht die Pflegefachkraft automatisch und muss sie nicht extra nachschlagen.

Fragestellungen der Studie waren: Was für ein Verhältnis haben Pflegefachkräfte zu digitalen Technologien? Und wie lassen sie sich am ehesten davon überzeugen, diese zu nutzen?

Es stellte sich heraus:

  • Grundsätzlich beteiligten sich mehr jüngere Mitarbeitende an der Studie.
  • Daraus lässt sich jedoch nicht auf ein größeres Interesse der jungen Generation an der Digitalisierung schließen. Denn bei den älteren Befragten entdeckten die Studienautorinnen ebenfalls eine hohe Bereitschaft, sich mit der Technik auseinanderzusetzen.
  • Unterm Strich war die Motivation, die Digitalisierung umzusetzen, bei älteren Personen dennoch geringer. Die Studienautorinnen vermuten, dass schlechte Erfahrungen der Grund sein könnten – viele hätten bereits versucht, mit Anwendungen zu arbeiten, die noch nicht ausgereift waren.
  • Ältere Fachkräfte seien tendenziell unsicherer, weil sie im Alltag weniger Berührungspunkte mit digitalen Anwendungen haben als ihre jüngeren Kollegen und Kolleginnen. Dennoch sind sie offen für Innovationen – eine Technikfeindlichkeit, wie sie in einigen anderen Studien beschrieben wurde, konnten die Forschenden nicht feststellen.
  • Insgesamt wurde das Tablet – wenig überraschend – eher angenommen als die Datenbrille, die für die meisten Befragten neu war.
  • Bei der Datenbrille äußerten viele Pflegefachkräfte die Befürchtung, die Kommunikation mit Patienten und Patientinnen oder innerhalb des Teams könne dadurch beeinträchtigt werden.
  • Das Argument, das die meisten Befragten von der Digitalisierung überzeugte, war eine zunehmende Effizienz. Vor allem jüngere Mitarbeitende fühlten sich davon angesprochen, die Arbeit schneller erledigten und pünktlich Feierabend machen zu können.

Eine funktionierende Work-Life-Balance ist in der jüngeren Generation ein besonders großes Thema. Deswegen halten die Studienautorinnen mehr Effizienz (und eine sinkende Arbeitsbelastung) für das beste Argument, um digitale Anwendungen in der Pflege zu etablieren.

Pflegefachkräfte sind offen für die Digitalisierung

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Die Autorin Anja Rathgeb

Anja Rathgeb ist Diätologin und ärztlich geprüfte Fastenleiterin. Im Rahmen ihrer selbstständigen Tätigkeit unterrichtet sie Diplomkurse an der Akademie für Gesundheitsberufe Wien und dem Fastenzentrum „Kloster Pernegg“. Außerdem ist sie an der Entwicklung eines Hochschullehrgangs im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement beteiligt. Ihr Beratungsschwerpunkt umfasst die Prävention und Therapie von Zivilisationserkrankungen sowie die ernährungsmedizinische Betreuung von Patienten mit rheumatoiden Erkrankungen, Intoleranzen und Reizdarmsyndrom.