Neuer Pflegegradrechner mit Widerspruchs-Assistent
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Neuer Pflegegradrechner mit Widerspruchs-Assistent

Die Verbrauchzentralen haben einen digitalen Pflegegradrechner entwickelt. MFA und Pflegekräfte können diese Information an Pflegebedürftige und Angehörige weitergeben.

Die Einstufung in Pflegegrade hat im Alltag eine große Bedeutung. Denn von ihr hängt es ab, wie viel Unterstützung eine pflegebedürftige Person erhält. Die Einstufung ist allerdings nicht ganz einfach und häufig sind Betroffene oder Angehörige unzufrieden mit der Einschätzung der Fachleute. Ihnen hilft jetzt ein neues Angebot der Verbraucherzentralen: der Pflegegradrechner.  

Das bietet der Pflegegradrechner 

Der Pflegegradrechner kann einerseits dazu dienen, vorab einzuschätzen, welcher Pflegegrad wahrscheinlich angemessen wäre. Dazu müssen 64 Fragen zu Einschränkungen und Hilfebedarf beantwortet werden. Die Software ermittelt daraus eine mögliche Einstufung. Die Dateneingabe lässt sich übrigens zwischendurch abspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. 

Andererseits hilft der Pflegegradrechner, wenn der Medizinische Dienst bei seiner Begutachtung zu einer Entscheidung gekommen ist, die Betroffene nicht nachvollziehen können. Dafür steht der sogenannte Widerspruchs-Assistent zur Verfügung. In ihm werden ausgewählte Daten aus dem Gutachten eingetragen und um eigene Einschätzung zu den Beeinträchtigungen ergänzt. Wieder erfolgt eine automatische Beurteilung durch die Software. Liegt die ermittelte Einstufung höher als die Entscheidung der Pflegekasse, erstellt das Tool automatisch ein gut begründetes Widerspruchsschreiben. Dieses lässt sich sofort downloaden, ausdrucken und versenden. Die Pflegekasse prüft daraufhin den Fall in der Regel erneut, häufig mit einem anderen Ergebnis. 

Denn in den vergangenen fünf Jahren haben Widersprüche in mehr als 30 Prozent der Fälle zu einer höheren Einstufung geführt. Der Pflegegradrechner kann aber auch dazu beitragen, den Aufwand für einen Widerspruch zu sparen, falls diese nicht erfolgversprechend wäre.  

Tipps für MFA und Pflegekräfte 

Weisen Sie Patienten und Patientinnen beziehungsweise deren Familien auf dieses kostenlose Online-Angebot hin, wenn diese einen Pflegeantrag planen. Empfehlen Sie das Tool auch, wenn Menschen mit einer Pflegegrad-Entscheidung unzufrieden sind. Sie können das Angebot dann verwenden, um den Widerspruch schnell und unkompliziert zu formulieren. Falls Sie beispielsweise regelmäßig Beratungsgespräche in diesem Bereich führen, macht es Sinn, kleine Kärtchen mit der entsprechenden Internetadresse bereitzuhalten, um diese bei Bedarf an Betroffene oder Angehörige weiterzugeben. 

Neuer Pflegegradrechner mit Widerspruchs-Assistent
Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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