Neue Erkenntnisse: Tipps gegen den Fachkräftemangel

Neue Erkenntnisse: Tipps gegen den Fachkräftemangel

Die aktuelle Bertelsmann-Studie analysiert grundlegende Probleme in verschiedenen Branchen. Daraus leiten die Forschenden Maßnahmen ab, um Personal zu halten oder zu gewinnen. Wir haben konkrete Tipps für Sie zusammengestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie für Gesundheits- und Pflegeberufe zeigen, dass der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen besonders ausgeprägt ist. Bisher gelingt es nicht, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die Beschäftigte dauerhaft im Beruf halten oder neue Kräfte ausreichend anziehen. 

Zentrale Studienergebnisse zu Gesundheits- und Pflegeberufen 

  • Rund 85 Prozent der Beschäftigten in diesem Feld arbeiten in sogenannten Engpassberufen und sind in der Regel einer hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt.
  • Der Frauenanteil liegt bei 81 Prozent.
  • Löhne in den Gesundheits- und Pflegeberufen liegen im Durchschnitt noch immer deutlich unter den Gehältern in vielen anderen Branchen. Hinzu kommen die begrenzten Aufstiegsmöglichkeiten.
  • Die Arbeitszufriedenheit fällt zwar etwas höher aus als beispielsweise im Handwerk, reicht aber nicht, um Wechsel zu verhindern.
  • Viele Wechsler wählen eine ganz neue berufliche Richtung, was den Fachkräftemangel langfristig verschärft. 

Der Fachkräftemangel in Arztpraxen, in Apotheken und in der Pflegebranche ist kein neues Phänomen, und auch Diskussionen über die Gehälter werden bereits regelmäßig geführt. Im Arbeitsalltag hilft es jedoch nicht, auf Lösungen aus der Politik zu hoffen. Wir haben Ihnen daher Tipps zusammengestellt, die sich aus den vorgeschlagenen Maßnahmen in der Studie ableiten lassen. 

Überlegen Sie zusammen mit Ihren Kollegen und Kolleginnen – möglichst an einem Tisch mit Ihrem Arbeitgeber – wie Sie selbst dazu beitragen können, dass eine mögliche Fluktuation im Team abnimmt und Sie sich auch selbst in Ihrem Beruf wohler fühlen. 

Tipps gegen die Fluktuation im Team 

  • Bessere Löhne durchsetzen: Die geringen Löhne sind laut der Studie ein Hauptfaktor für die Abwanderung. Mitarbeitende in Pflege- und Gesundheitsberufe müssen aktiv und gemeinsam für bessere Entlohnung eintreten und Tarifauseinandersetzungen unterstützen. Besprechen Sie das Thema offen mit Ihrem Arbeitgeber. Welche Möglichkeiten gibt es außerdem? Weiterbildungen sind dabei ein wichtiges Stichwort. Das gilt vor allem dann, wenn sie zur Entlastung erfahrener Kräfte beitragen oder mehr Umsatz generieren, weil Sie im Anschluss zusätzliche Leistungen erbringen – beispielsweise besondere Kompetenz bei der Wundversorgung.
  • Karriere- und Qualifikationswege entwickeln: Interne Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten sind hilfreich, um Karriereperspektiven innerhalb des Berufsfelds zu eröffnen. Das heißt: Machen Sie sich Gedanken darüber, in welchem Bereich Sie zusätzliche Kompetenzen wünschen. Zudem sollten Sie gemeinsam mit dem Team überlegen, wer sich auf was spezialisieren könnte. Im nächsten Schritt steht ein Weiterbildungsplan für alle an.
  • Arbeitszufriedenheit steigern: Gestaltungsspielräume, eigenverantwortliche Arbeitsbereiche und bessere Teamkultur tragen dazu bei, die emotionale Bindung an den Arbeitsplatz zu stärken. Besprechen Sie mit Ihren Vorgesetzten, welche Änderungen möglich wären.
  • Teilzeitkräfte besser integrieren und fördern: Flexible Arbeitszeitmodelle, Jobsharing und Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie helfen, vor allem weibliche und ältere Beschäftigte stärker zu binden und neue zu gewinnen. Das ist nicht nur Sache des Arbeitgebers. Denn je flexibler sich alle Mitglieder im Team verhalten, desto leichter lassen sich auch ungewöhnliche Modelle umsetzen. Behalten Sie zum Beispiel die Möglichkeit der neuen Aktivrente im Blick.
  • Quereinsteiger gezielt anwerben: Da viele Wechsel von und zu ähnlichen Berufen stattfinden, ist die Politik gefragt, um gezielte Programme und Nachqualifizierungen für Quereinsteiger auszubauen. Das können Sie tun: Werben Sie im Bekanntenkreis für Ihren Beruf – nicht nur bei jungen Menschen, sondern auch bei älteren Personen, die unzufrieden sind in ihrem Arbeitsumfeld.
  • Kollegiale Netzwerke und Mentoring: Aufbau von Peer-Groups, Mentoring-Programmen und Austauschforen stärken die Identifikation mit dem Beruf und fördern die Weitergabe von Wissen. Übertragen Sie dieses Prinzip aufs Team: Unterstützen Sie sich gegenseitig! Vor allem Auszubildenden und neuen Kollegen und Kolleginnen sollten Sie aktiv zur Seite stehen. 
Neue Erkenntnisse: Tipps gegen den Fachkräftemangel
Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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