Achtung: Gefälschte Rezepte im Umlauf
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Achtung: Gefälschte Rezepte im Umlauf

Aktuell häufen sich die Meldungen über gefälschte Onko-Rezepte. Als PTA und PKA sollten Sie besonders aufmerksam sein, da die Fälschungen zu hohen wirtschaftlichen Schäden für die Apotheke führen können.

Vor allem in Berlin kursieren derzeit gefälschte Rezepte für Medikamente, die bei Krebserkrankungen verschrieben werden. Wirkstoffe, Packungsgrößen und die Arztpraxen als Absender wechseln dabei. Hinzu kommt: Die Täterinnen und Täter kennen offensichtlich die Abläufe in Apotheken. Das hilft ihnen, Prüfmechanismen zu umgehen. 

Auch in Hannover sind kürzlich gefälschte Onko-Rezepte aufgetaucht. Fachleute befürchten, dass bald weitere Regionen betroffen sein könnten. Im Sommer war es schon einmal zu einer Welle gefälschter Rezepte gekommen. Im Fokus standen Abnehmpräparate.

Die aktuellen Fälschungen beziehen sich vor allem auf Onkologika wie Trifluridin/Tipiracil oder Binimetinib – häufig in Großpackungen. Da diese Arzneimittel sehr teuer sind, ist der finanzielle Verlust entsprechend groß, wenn Sie als PTA oder PKA die Präparate aufgrund eines gefälschten Rezepts abgeben.

Verdächtiges Verhalten im Vorfeld

Oft zeigen sich erste Verdachtsmomente bereits bei der Bestellung. Typisch sind vorab eingehende Anrufe, bei denen die anrufende Person klären will, ob dieses Präparat vorrätig sei oder möglichst kurzfristig bestellt werden könne – obwohl sich die Rezepte nicht auf Akut-Medikamente beziehen. Aufmerksam sollten sie zudem grundsätzlich sein, wenn teure Arzneimittel in sehr großen Verpackungen verordnet werden.

Tipps für PTA und PKA

Als PTA oder PKA sollten Sie daher klare Prüfregeln festlegen und auch einhalten. Vor allem sollten Sie nicht nur erfassen, ob Angaben vorhanden sind, sondern auch kontrollieren, ob diese plausibel wirken – insbesondere bei Nummern, Dosierungen und Indikationen. Im Kundengespräch empfiehlt es sich, mit strukturierten Nachfragen Praxis, Berechtigung und Abholgrund zu klären, ohne dabei den Arbeitsfluss zu stören. Schon einfache Fragen nach der Praxis und dem Namen des behandelnden Arztes oder der Ärztin können bei erfundenen ärztlichen Identitäten zu auffälliger Nervosität des Gegenübers führen.

Im Betriebsalltag helfen feste Routinen: Führen Sie eine aktuelle Liste verdächtiger Rezepte, bereiten Sie wöchentliche Team-Updates vor und sorgen Sie für kurze Kommunikationswege zu onkologischen Zentren. Grundsätzlich sollten Sie bei der Abgabe hochpreisiger Medikamente das Vier-Augen-Prinzip zum Prüfen anwenden. Fordern Sie zudem die Kundschaft auf, die Identität nachzuweisen, über einen Personalausweis oder Reisepass.

Wichtig: Bei einem Verdacht müssen Sie sich unbedingt die Zeit nehmen, in der Praxis oder im onkologischen Zentrum nachzuhaken. Lassen Sie sich von ungeduldigen Kunden und Kundinnen nicht unter Druck setzen! Diskussionen können Sie aus dem Weg gehen, indem Sie erklären, dass Sie aktuell verpflichtet sind, alle Rezepte zu prüfen. Die Polizei habe dazu aufgefordert. Das ist inhaltlich richtig und wird von den meisten Menschen akzeptiert – wenn sie nichts zu verbergen haben. Im Zweifel müssen Sie die Abgabe verweigern, bis Klarheit herrscht.

Alarmsignal für die Polizei

Vereinbaren Sie mit Kollegen und Kolleginnen ein Codewort. Das können Sie nutzen, wenn Sie eine Fälschung identifiziert haben. Das Codewort sagen Sie zu einem Team-Mitglied – das daraufhin nach hinten geht und die Polizei informiert. Im besten Fall gelingt es ihnen, den Kunden oder die Kundin in ein Gespräch zu verwickeln, bis die Polizei ankommt. 

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Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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