NäPa-Weiterbildung für MFA: Kompetenzen erweitern und Verantwortung übernehmen

NäPa-Weiterbildung für MFA: Kompetenzen erweitern und Verantwortung übernehmen

Die Weiterbildung zur Nicht-ärztlichen Praxisassistentin (NäPa) erweitert die Kompetenzen von Medizinischen Fachangestellten (MFA) und ermöglicht eigenständige hausärztliche Tätigkeiten wie Hausbesuche und Wundversorgung. 

Die NäPa entlastet Ärzte und Ärztinnen, verbessert die Patientenversorgung und eröffnet MFA neue berufliche Perspektiven mit höherer Verantwortung.

Was bedeutet NäPa?

NäPa steht für Nichtärztliche Praxisassistentin. Die qualifizierte Weiterbildung ermöglicht es den MFA, Ärztinnen und Ärzte in Haus- und Facharztpraxen zu entlasten, indem sie Aufgaben wie Hausbesuche, die Versorgung von Wunden oder die Überwachung von chronischen Erkrankungen eigenverantwortlich übernehmen. Die NäPa ist Bindeglied zwischen Praxis, Patientin und Patient sowie sozialen Diensten und verbessert die Versorgung, da sie eine engmaschige und wohnortnahe Betreuung bietet. 

Wer kann die NäPa-Fortbildung absolvieren?

Folgende Zulassungsvoraussetzungen für die Weiterbildung zur NäPa gibt es:

  • abgeschlossene Ausbildung zur MFA, Arzthelferin, Arzthelfer oder nach dem Pflegeberufegesetz/Krankenpflegegesetz
  • zusätzliche Berufserfahrung: mindestens drei Jahre in einer hausärztlichen Praxis 

Welche Inhalte werden in der NäPa-Weiterbildung vermittelt?

Die Weiterbildung zur NäPa enthält sowohl theoretische als auch praktische Module. Inhaltlich gliedert sie sich folgendermaßen:

1. Grundlagen und Rahmenbedingungen des beruflichen Handelns / Berufsbild:

  • rechtliche Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Tätigkeit der nichtärztlichen Praxisassistentin
  • demografische Entwicklung in Deutschland und deren Einfluss auf die Epidemiologie relevanter Erkrankungen sowie deren Auswirkungen auf die ärztliche Versorgung
  • Hausbesuche und Versorgungsmanagement
  • Verfahrensabläufe und Instrumente im professionellen Handeln

2. Medizinische Kompetenz:

  • häufige Krankheitsbilder in der hausärztlichen Praxis
  • geriatrische Syndrome und Krankheitsfolgen im Alter
  • Versorgung und Betreuung von Onkologie- und Palliativpatienten
  • psychosomatische und psychosoziale Versorgung
  • Grundlagen der Ernährung
  • Arzneimittelversorgung
  • Wundpflege und Wundversorgung
  • Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen
  • Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen
  • Telemedizinische Grundlagen

3. Kommunikation / Dokumentation

4. Notfallmanagement und erweiterte Notfallkompetenz

5. Praktische Fortbildung in Form von Hausbesuchen in der Häuslichkeit der Patienten sowie in Alten- oder Pflegeheimen

EVA und BEAH

In Nordrhein und Westfalen-Lippe ist die NäPa auch unter der Bezeichnung Entlastende Versorgungsassistenz (EVA) mit gleichen Fortbildungsinhalten bekannt. Die  Betriebswirtschaftliche Assistentin in der Hausarztpraxis (BEAH) unterstüzt in Bayern hausärztliche Praxen im Bereich Abrechnung. Die Weiterbildung zur Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH) ist im Vergleich zur NäPa etwas weniger umfangreich und vor allem auf die hausärztliche Praxis fokussiert. 

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Wie ist die NäPa-Ausbildung strukturiert?

Insgesamt sind 271 Stunden vorgesehen. Das entspricht einer Weiterbildungsdauer von etwa sieben Monaten, die auf maximal fünf Jahre ausgedehnt werden kann. Die NäPa-Fortbildung gliedert sich in:

  • 201 Stunden Theoretische Fortbildung
  • 20 Stunden Notfallmanagement / Erweiterte Notfallkompetenz
  • 50 Stunden Praktische Fortbildung in Form von Hausbesuchen

Wurden bereits bestimmte Fortbildungsinhalte durch andere Weiterbildungen (z. B. VERAH) absolviert, kann man das betreffende Modul auslassen. Die Dauer der NäPa-Fortbildung ist auch abhängig von der Dauer der Berufstätigkeit: 

Dauer der Berufstätigkeit Theoretische Fortbildung Praktische Fortbildung Notfallmanagement 
weniger als 5 Jahre 200 Stunden  50 Stunden  20 Stunden  
weniger als 10 Jahre 170 Stunden30 Stunden20 Stunden
mehr als 10 Jahre 150 Stunden20 Stunden20 Stunden

Zudem gilt: Bei einem qualifizierten Berufsabschluss nach dem Krankenpflegegesetz und bei einer Berufstätigkeit von mindestens vier Jahren in den letzten zehn Jahren vor Antragstellung reduziert sich die theoretische Fortbildung auf 80 Stunden. 

Wer bereits eine VERAH-Qualifikation hat, kann durch die Teilnahme an zusätzlichen sogenannten VERAHplus-Modulen die Qualifikation zur NäPa erwerben. 

Zulassungsvoraussetzungen für die Prüfung:

  • mindestens 90 % des Unterrichts besucht
  • Nachweise über die erforderlichen Hausbesuche, davon vier mit ausführlicher Falldokumentation und Kurzbeschreibungen 

Nach Bestehen der schriftlichen Prüfung erhalten die Teilnehmenden das NäPa-Zertifikat. 

Welche Vorteile bietet die NäPa-Weiterbildung für MFA?

Die NäPa-Qualifikation bietet MFAs eine Erweiterung ihres Aufgabenbereichs und ihres Handlungsspielraums. Sie können in ärztlicher Absprache eigenständig ärztlich delegierte Leistungen wie Hausbesuche, Blutdruck- und Blutzuckerkontrollen, Wundversorgung und Sturzprophylaxe übernehmen. 

Die verantwortungsvollere Tätigkeit als NäPa kann sich auch auf das Gehalt auswirken. Durch die NäPa-Qualifikation verkürzt sich bei einem Anschlussstudium zum „Primary Care Manager“ (Bachelor of Science) zudem die Studiendauer.

Welche Vorteile bieten NäPa für die ärztliche Praxis?

NäPa entlasten Ärztinnen und Ärzte, da viele Aufgaben an sie delegiert werden können. Das verbessert die Versorgung und erhöht die Patientenzufriedenheit. 

Zudem sind die NäPa-Leistungen abrechnungsfähig, was zusätzliche Praxiserlöse generieren kann. Nicht zuletzt sorgt die größere Verantwortung der MFA für eine höhere Arbeitszufriedenheit.

Wichtigste Anbieter und Kosten

Die Bundesärztekammer organisiert die NäPa-Fortbildung. Anbieter sind vor allem die Fortbildungszentren der Landesärztekammern, spezialisierte Ausbildungsinstitute wie das Institut für hausärztliche Fortbildung (IhF) im Deutschen Hausärzteverband und private Anbieter, die ein Anerkennung der Bundesärztekammer haben. 

Die Kosten für eine NäPa-Weiterbildung unterscheiden sich je nach Anbieter sowie Berufserfahrung und liegen zwischen 1.500 und 2.500 Euro. 

Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.