Golfarm tapen

Golfarm tapen

Der Golfarm ist eine schmerzhafte Reizung des Sehnenansatzes der Unterarmbeugemuskulatur am inneren Ellenbogen (Epicondylus medialis humeri), verursacht durch chronische Überlastung. Die medizinisch korrekte Bezeichnung lautet Epicondylitis humeri ulnaris – auch bekannt als Golferellenbogen.

Besonders betroffen sind Golfspieler sowie Personen mit repetitiven Belastungen des Unterarms (z. B. Handwerker, Kassierer, Musiker).
Das Golfarm-Tapen kann in verschiedenen Heilungsphasen eine entlastende und unterstützende Maßnahme darstellen.

Golfarm tapen: Anleitung

1. Anleitung: Golfarm tapen bei Schmerzen in der akuten und subakuten Phase

2. Anleitung: Golfarm tapen bei chronischen Schmerzen (mit Gittertapes)

Anatomie: Welche Strukturen sind beim Golfarm betroffen?

Die Beschwerden treten an der Innenseite des Ellenbogens auf, im Bereich des Epicondylus medialis humeri. 
Betroffen sind insbesondere die Ursprungssehnen der Unterarmbeugemuskulatur:

  • Beuger des Handgelenks (Musculus flexor carpi radialis)
  • Einwärtsdreher des Unterarms (Musculus pronator teres)
  • oberflächlicher Fingerbeuger (Musculus flexor digitorum superficialis)

Diese Muskeln setzen am Epicondylus medialis humeri an.

Physiologie

Die genannten Muskeln und Sehnen ermöglichen die Flexion (Beugung) von Handgelenk und Fingern sowie die Pronation (Einwärtsdrehung) des Unterarms. 
Eine funktionelle Belastung dieser Strukturen erfolgt typischerweise bei folgenden Bewegungen:

  • Greifen
  • Beugen des Handgelenks
  • Einwärtsdrehen des Unterarms

Pathologie: Ursachen und Entstehung des Golfarms (Golferellenbogen)

Durch wiederholte Überlastung der Beugemuskulatur – z. B. infolge unsauberer Schlagtechniken beim Golf, monotoner Arbeitsbewegungen oder intensiver Computertätigkeit – entstehen Mikrotraumen an den Sehnenansätzen. Dies führt zu schmerzhaften Sehnenveränderungen, die unter dem Oberbegriff Tendinopathie zusammengefasst werden. Beim Golfarm (Golferellenbogen) liegt in der Regel eine Tendinose vor – also eine degenerative, nicht-entzündliche Veränderung der betroffenen Sehnen. Eine klassische Tendinitis (entzündliche Reaktion) ist selten.

Die Folge sind lokale Reizzustände mit Schmerzen und funktionellen Einschränkungen. Unbehandelt kann die Epicondylitis humeri ulnaris chronisch verlaufen und persistierende Beschwerden verursachen. In solchen Fällen ist oft eine längerfristige medikamentöse oder physiotherapeutische Behandlung erforderlich. Prädisponierende Faktoren sind unter anderem eine unzureichende Rumpfstabilität, fehlendes Ausgleichstraining, technische Defizite (z. B. beim Golfspiel) sowie ungeeignetes Equipment.

Symptome bei "Golfarm"

  • Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens, ggf. ausstrahlend in Unterarm oder Handgelenk
  • Schmerzverstärkung bei Handgelenksbeugung gegen Widerstand, Faustschluss und Pronation z. B. beim Öffnen von Schraubverschlüssen
  • Druckschmerz über dem Epicondylus medialis
  • Schleichender Beginn mit progredienter Intensivierung
  • Kraftverlust in Hand und Unterarm
  • Missempfindungen bei Beteiligung des Nervus ulnaris

Warnhinweis: Persistierende Schmerzen trotz Schonung sollten ärztlich abgeklärt werden.

Epidemiologie: Wie häufig ist der Golfarm?

Der Golfarm (Epicondylitis humeri ulnaris) ist deutlich seltener als der Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis).

  • Anteil an allen Epicondylitiden:
    • Golfarm: ca. 10–20 %
    • Tennisarm: ca. 80–90 %
  • Inzidenz: ca. 0,1–0,3 % der Bevölkerung pro Jahr
  • Altersgipfel: 35 bis 55 Jahre
  • Risikogruppen: Personen mit repetitiven Beuge- und Pronationsbewegungen, z. B. Handwerker, Golfer, Tennisspieler, Büroangestellte
  • Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen

Ein Golfarm wird häufig übersehen oder fehldiagnostiziert, da bei Schmerzen im Ellenbogen oft vorschnell von einem Tennisarm ausgegangen wird.

Heilungsunterstützende Maßnahmen & Prävention

Eine wirksame Behandlung des Golferellenbogens (Epicondylitis humeri ulnaris) zielt sowohl auf die Reduktion bestehender Beschwerden als auch auf die Prävention weiterer Überlastungen ab. Bewährte Maßnahmen bei Golfarm sind:

  • Regelmäßige Pausen bei repetitiven oder belastenden Bewegungsabläufen
  • Gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen der Unterarmflexoren
  • Vermeidung einseitiger Überlastung durch Anpassung der Arbeits- oder Sporttechnik
  • Core-Training zur Stabilisierung des Rumpfes und Entlastung der oberen Extremität
  • Kühlanwendungen (2–3× täglich für 10–15 Minuten) zur akuten Schmerz- und Reizlinderung
  • Technikanalyse und -korrektur, z. B. im Golfschwung, zur Entlastung des Sehnenansatzes
  • Physiotherapeutische Interventionen zur funktionellen Rehabilitation
  • Manuelle Therapie, insbesondere Querfriktionen zur Behandlung myofaszialer Dysbalancen
  • Gelenkmobilisation von Handgelenk und Ellenbogen zur Verbesserung der Biomechanik
  • Kinesiologisches Taping zur Schmerzlinderung, Tonusregulation und Förderung der Mikrozirkulation (bei Golfarm laut Studien kurzfristig wirksam)
  • Bandagen oder Epicondylitisspangen zur lokalen Entlastung des Epicondylus medialis humeri durch Druck distal der Schmerzstelle
  • Extrakorporale Stoßwellentherapie bei chronischem Verlauf des Golferellenbogens, insbesondere bei Therapieresistenz
  • Ultraschalltherapie oder Iontophorese als lokale physikalische Zusatzbehandlungen

Häufig gestellte Fragen

Wie äußert sich ein Golfarm (Golferellenbogen)?

Was tun bei Golfarm (Golferellenbogen)?

Welches Tape ist beim Golfarm (Golferellenbogen) am besten geeignet?

Wie lange kann kinesiologisches Tape bei Golfarm getragen werden?

Was ist der Unterschied zwischen Tennisarm und Golfarm?

Sind „Golfarm“ und „Golferellenbogen“ das Gleiche?

Studien zur Wirkung von Kinesiologischen Taping beim Golfarm

Es gibt einige Studien zu kinesiologischem Taping bei Epicondylitis, wobei die meisten Arbeiten sich auf den Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis) beziehen. Dennoch sind Ergebnisse auch für den Golferarm teilweise übertragbar, da Mechanismen ähnlich sind.

Allgemein zeigen die meisten Studien:

  1. Kurzfristige Schmerzlinderung
  2. Verbesserung der Griffkraft
  3. Funktionelle Verbesserung
  4. Keine dauerhafte strukturelle Heilung, aber gute symptomatische Unterstützung

Lim et al. (2015) Titel: „The therapeutic effect of kinesiology taping on lateral epicondylitis“ Obwohl hier Tennisarm behandelt wurde, zeigt die Studie deutliche kurzfristige Schmerzreduktion. Übertragbar auf Golferarm aufgrund ähnlicher Pathophysiologie.

Aktas & Baltaci (2011) Titel: „Does kinesio taping increase knee muscle strength and functional performance?“ Behandelte Knie, ABER wichtig: Die Studie bestätigt, dass Kinesiotaping generell Muskelaktivität verbessern kann. Prinzip lässt sich auf Unterarmmuskulatur beim Golferarm übertragen.

Reddy et al. (2018) Titel: „Effectiveness of Kinesiotaping on Pain and Grip Strength in Patients with Lateral Epicondylitis“ Zeigt, dass Kinesiotape zu einer signifikanten Schmerzreduktion und Kraftzunahme führt. Analog für Golferarm sinnvoll.

Den Golfarm zu tapen kann als nicht-invasive, kostengünstige Ergänzung zur Therapie dienen. Wichtig ist eine exakte Indikation, korrekte Anlagetechnik und sinnvolle Kombination mit weiteren Maßnahmen wie Dehnübungen und Physiotherapie

Wie ist die Wirksamkeit von Kinesiologie Tapes wissenschaftlich einzuordnen?

Literatur und Buchempfehlungen

Die Autorin Agnieszka See

Agnieszka See ist Gesundheits- und Krankenpflegerin. Sie arbeitet auf einer neurologischen Intensivstation. Als Wundexpertin ICW ist sie für die Wundversorgung auf ihrer Station verantwortlich. Als Heilpraktikerin verfügt sie über ein breites naturheilkundliches Wissen. Ihr persönliches Ziel ist die Kooperation zwischen der Medizin und der Naturheilkunde. Seit Herbst 2022 ist sie für Dr. Ausbüttel als Moderatorin tätig.