Fallbeispiel: Wundpatientin mit Niereninsuffizienz und Depression

Sieben Jahre ohne Heilung: Die frühere Kindergärtnerin Frau Untermann hat bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Eine chronische Niereninsuffizienz, eingeschränkte Mobilität und eine Depression belasten sie zusätzlich. Ob die Heilung ihres Unterschenkelgeschwürs nun endlich gelingen kann?

Lesedauer: ca. 6 Minuten 

Geschlecht

weiblich

Alter

56 Jahre

Wundursache

chronisch-venöse Insuffizienz (CVI)

Diabetes mellitus

nein

Risikofaktoren

chronische Niereninsuffizienz, eingeschränkte Mobilität aufgrund beidseitiger Arthrose in den Knien

Lokalisation

rechter Unterschenkel

Wundart

chronisch

Wundgrund

Hypergranulation

Wundumgebung

teilweise trockene Umgebungshaut

Wundrand

unauffällig

Exsudation

mäßig bis stark

Frau Untermann während der Versorgung ihrer Wunde, die sie humorvoll "Oskar" nennt
Mittwoch, 29. Oktober um 18.00 UhrDas Online-Seminar zu diesem Fallbeispiel

Ausgangssituation

Frau Untermann leidet seit 7 Jahren an einem Ulcus cruris venosum am rechten Unterschenkel. Die Wunde wurde jahrelang von einer Wundmanagerin betreut, allerdings mit mäßigem Erfolg. Deshalb soll die Versorgung der Wunde auf Wunsch von Frau Untermann künftig in einer auf Wundversorgung spezialisierten pflegerischen Praxis erfolgen, wo sie nun erstmals vorstellig wird.

Anamnese

Diagnose

Sehen Sie sich auch unsere Reportage mit Frau Untermann an!

In diesem Video berichtet Frau Untermann selbst vom Leben mit ihrer Wunde und davon, wie ihr nach Jahren endlich geholfen werden konnte.

Der Wundverlauf auf einen Blick

Foto 1
Foto 2
Foto 3
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Foto 7
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Foto 10
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Foto 13
Foto 14
Foto 15
Foto 16

Behandlungs- und Heilungsverlauf

Bisheriger Verlauf im Überblick

Frau Untermann leidet bereits seit 2018 an ihrer Wunde. Fotos 1-6 zeigen Bilder der Wunde vor Beginn der Behandlung in der pflegerischen Praxis. Zu sehen ist Hypergranulation (Foto 1). Als die Wunde auch zwei Jahre später nicht abgeheilt war, erfolgte zunächst eine Vakuumtherapie. Einige Monate später wurde eine Spalthauttransplantation durchgeführt (Foto 2). Diese führte nicht zum Wundverschluss (Foto 3). In den folgenden Jahren verschlechterte sich die Wundsituation zunächst, während Frau Untermann an einer langwierigen Grippeerkrankung litt. Die Wunde vergrößerte sich, der Wundgrund war mit Fibrin belegt, Wundränder gerötet und die Umgebungshaut stark mazeriert (Foto 4), heilte dann jedoch bis Ende 2022 langsam ab (Fotos 5 und 6). 

Wundversorgung in spezialisierter Praxis

Als Frau Untermann im Juli 2024 in der spezialisierten pflegerischen Praxis erstmals vorstellig wird, erstreckt sich die inzwischen wieder eröffnete Wunde über große Teile ihres Unterschenkels (Foto 7). Am Wundgrund zeigt sich Granulationsgewebe und die Wunde exsudiert stark. Die Umgebungshaut ist teilweise sehr trocken.

Zu Behandlungsbeginn wird eine Macrogol-Salbe mit 0,04 % PHMB eingesetzt, um die Keimlast zu reduzieren. Daraufhin erfolgt die Abdeckung der Wunde mit einem Superabsorber. Zudem werden bei jedem Verbandwechsel eine manuelle Lymphdrainage durchgeführt und anschließend ein Mehrkomponentenkompressionsverband angelegt.

In den kommenden Monaten verbessert sich die Wundsituation deutlich. So ist Frau Untermanns Wunde im Oktober 2024 fast abgeheilt (Foto 10).

Bis zum Dezember desselben Jahres kommt es allerdings zu einem Rezidiv mit zwei kleinen Defekten am Unterschenkel mit einer Länge und Breite von 1,0 cm x 0,7 cm (Foto 11) bzw. 0,9 cm x 0,6 cm (Foto 12). Die Haut an Frau Untermanns Bein ist zu diesem Zeitpunkt deutlich gepflegter.

Zeitgleich mit einer Verschlechterung von Frau Untermanns psychischer Gesundheit verschlechtert sich bis März 2025 auch die Wundsituation deutlich (Fotos 13 und 14). Es kommt erneut zu zahlreichen Wunden am rechten Unterschenkel mit trockener, schuppiger Umgebungshaut und mäßiger Exsudation. Die Wundversorgung mit einem Superabsorber und die Kompressionstherapie wird weiterhin beibehalten, allerdings mit einem verlängerten Versorgungsintervall, da die häufigen Verbandwechsel Frau Untermann psychisch zusätzlich belasten.

Im Juli 2025 haben sich sowohl die psychische Situation von Frau Untermann als auch die Wundsituation deutlich gebessert (Fotos 15 und 16). Die Wundheilung ist deutlich vorangeschritten, auch wenn weiterhin zahlreiche kleinere Defekte an Frau Untermanns Unterschenkel vorhanden sind. Die Umgebungshaut ist in einem deutlich gepflegteren Zustand, auch wenn sie stellenweise noch trocken ist. Die Verlängerung des Versorgungsintervalls beeinflusst die Wundheilung augenscheinlich nicht negativ, weshalb die Versorgung aktuell (August 2025) beibehalten wird.

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Bitte beachten Sie, dass es sich hier um ein konkretes Fallbeispiel handelt, das nur eine mögliche Behandlungsoption darstellt. Beachten Sie zudem, dass wir nicht gewährleisten können, dass in den von uns dargestellten Fallbeispielen ausschließlich Produkte von DRACO® zur Anwendung gekommen sind.

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