Qualität als oberstes Gebot – QM in der Arztpraxis
Praxisalltag

Qualität als oberstes Gebot – QM in der Arztpraxis

Als Medizinische Fachangestellte (MFA) spielt die Gewährleistung von Qualität in der Patientenversorgung eine entscheidende Rolle. Ein effektives Qualitätsmanagement (QM) in einer Arztpraxis ist unerlässlich, um die Patientensicherheit zu gewährleisten und die Abläufe zu optimieren. 

In diesem Blog fasse ich die gesetzlichen Vorgaben, die Aufgabenbereiche von MFAs, Ärzten und Praxisinhabern kurz zusammen und möchte euch mit einigen Praxisbeispielen zeigen, was eine Arztpraxis durch ein gelungenes QM schaffen kann.

Gesetzliche Vorgaben

Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen sind Arztpraxen dazu verpflichtet, ein QM einzuführen und kontinuierlich zu verbessern. Dies ist in § 135a SGB V verankert und umfasst Maßnahmen zur Qualitätssicherung, Dokumentation und Evaluation. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) legt in seinen Richtlinien die Ziele, Grundsätze, Instrumente und auch den Zeitrahmen für ein QM-System fest. 

Drei Grundsätze des QM

  1. Kontinuierliche Verbesserung: Ein zentrales Prinzip des QMs ist die kontinuierliche Verbesserung aller Prozesse in der Arztpraxis. Dies beinhaltet die regelmäßige Überprüfung, Analyse und Optimierung von Abläufen, um die Effizienz zu steigern und die Qualität der Patientenversorgung kontinuierlich zu erhöhen.
  2. Patientenorientierung: Ein weiteres zentrales Prinzip ist die konsequente Ausrichtung aller Maßnahmen zum Wohle des Patienten. Dies bedeutet, dass sämtliche Prozesse und Entscheidungen darauf abzielen sollten, die bestmögliche Versorgung und Betreuung der Patienten sicherzustellen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen.
  3. Einbeziehung aller Mitarbeiter: Das dritte zentrale Prinzip ist die Einbeziehung aller Mitarbeiter in den QM-Prozess. Es ist entscheidend, dass alle Teammitglieder aktiv an der Gestaltung, Umsetzung und Überwachung von Qualitätsmaßnahmen beteiligt sind, um eine gemeinsame Verantwortung für die Qualitätssicherung in der Praxis zu gewährleisten.

Aufgabenbereiche

Die Verantwortlichkeiten im QM sind vielfältig verteilt. MFA sind oft für die Umsetzung von QM-Maßnahmen im täglichen Praxisbetrieb zuständig, während Ärzte und Praxisinhaber meist für die Planung, Überwachung und Steuerung des QM-Prozesses verantwortlich sind.

Bedeutung des Qualitätsmanagements

Ein effektives QM soll auch dazu beitragen, Fehler in der Praxis zu vermeiden oder zu reduzieren, die Patientenzufriedenheit zu steigern und die Effizienz der Abläufe zu verbessern. Durch klare Strukturen, regelmäßige Schulungen und kontinuierliche Überprüfungen können Risiken frühzeitig erkannt und behoben werden.

7 Praxisbeispiele, mit denen ein QM die Arbeit in der Arztpraxis konkret verbessern kann

  1. Einführung von Checklisten für Routineuntersuchungen: Standardisierte Arbeitsabläufe vereinfachen unsere alltägliche Arbeit in der Praxis und helfen uns, auch in stressigen Zeiten den Überblick zu behalten.
  2. Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung von Hygieneplänen: Hygienepläne helfen dabei, die Ansteckungsgefahr von einem Patienten zum nächsten Patienten und auch zu uns Praxismitarbeitern zu minimieren.
  3. Implementierung eines Fehlermeldesystems für unerwünschte Ereignisse: Eine positive Fehlerkultur fördert die Offenheit im Umgang mit Fehlern, ermöglicht eine gezielte Fehleranalyse und -behebung sowie die Vermeidung ähnlicher Fehler in der Zukunft. 
  4. Durchführung von regelmäßigen Team-Meetings zur Fehleranalyse: Der Grundsatz einer positiven Fehlerkultur: Nicht eine Person ist das „Problem“, sondern der Fehler wird im Ablauf gesehen und dort behoben. 
  5. Kontinuierliche Weiterentwicklung von Arbeitsabläufen durch Prozessoptimierung PDCA: Plan (Verbesserungsmaßnahmen planen), Do (Verbesserungsmaßnahmen umsetzen), Check (Zielerreichung prüfen), Act (Systematisch diese Prozessoptimierung weiterentwickeln)
  6. Etablierung von Notfallplänen für verschiedene Szenarien: Das Gefühl der (Selbst-)Sicherheit, durch klare Abläufe gut auf einen Notfall vorbereitet zu sein, kann durch strukturierte Notfallpläne gegeben werden. 
  7. Feedback-Erhebungen zur Patientenzufriedenheit: Entscheidend in unserer Arbeit in der Arztpraxis ist die Zufriedenheit unserer Patienten. Systematische Befragungen, die zentral im QM sind, helfen uns auch dabei, positives Feedback einzuholen.

Die Implementierung eines QM erfordert zwar Zeit und Engagement, bietet jedoch zahlreiche Vorteile für die Praxis und ihre Mitarbeiter. Durch eine systematische Verbesserung der Abläufe können Fehler minimiert, die Patientensicherheit erhöht und die Effizienz gesteigert werden. Bei der Umsetzung von QM-Maßnahmen tragen wir MFA maßgeblich zum Erfolg des QM in einer Arztpraxis bei.

Noch mehr Informationen zum QM? Dann schaut doch einmal in diesen Artikel.

Seit wann habt ihr ein QM-System etabliert? Was klappt bei euch seitdem deutlich besser als zuvor? An welchen Stellen kommt es euch beschwerlich vor? Ich bin gespannt über eure Erfahrungen!

Viele Grüße

Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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