Ein neues Jahr als MFA – worauf sollten wir uns einstellen?
Praxisalltag

Ein neues Jahr als MFA – worauf sollten wir uns einstellen?

Schon ist wieder ein Jahr vergangen. Gefühlt bin ich doch gerade erst aus dem Sommerurlaub zurückgekommen? Geht euch das auch so? Gemeinsam mit euch möchte ich einen Ausblick auf das neue Jahr wagen. Was kommt auf uns MFA zu? Worauf sollten wir uns einstellen?

Klar, eine Glaskugel, die mir die Zukunft zeigt, habe ich nicht. Ich kann auch nicht die Sterne deuten oder aus der Hand lesen. Aber es zeichnen sich spürbare Trends ab, die uns im Gesundheitswesen betreffen und auf die wir uns früher oder später einstellen müssen. Ich sehe fünf Themen, mit denen wir uns im kommenden Jahr zunehmend beschäftigen müssen und zu jedem dieser Themen habe ich meinen persönlichen Wunsch formuliert.

1. Chronische Krankheiten

Das ist keine Überraschung und zugegebenermaßen ein Trend, der sich schlicht und einfach weiter fortsetzen wird. Für Patienten mit chronischen Erkrankungen wenden wir schon jetzt viel Zeit im Arbeitsalltag auf. Besonders solche Krankheiten, die durch einen ungesunden Lebensstil verursacht werden, sind in der Versorgung zeitintensiv und kosten teils auch besonders viele Nerven. 

Mein Wunsch: Ich wünsche mir, dass sich unsere Patienten häufiger unsere Ratschläge zu Herzen nehmen und wir MFA weniger Überzeugungsarbeit leisten müssen. 

2. Zunehmende Armut

Die Inflation und die damit verbundenen Preissteigerungen bei (fast) gleichbleibenden Löhnen bekommen wir alle zu spüren. Besonders schwierig ist es für unsere Patienten, die schon vorher jeden Cent umdrehen mussten. Wir müssen uns darauf einstellen, mehr Patienten zu haben, die weniger zum Leben haben – und dadurch auch weniger für ihre Gesundheit.

Mein Wunsch: Ich wünsche mir, dass auch die Vergütung für unsere Leistungen als MFA den neuen Umständen angepasst wird. Und ich wünsche mir, dass wir den Kostendruck als Arztpraxis nicht auf unsere Patienten weitergeben müssen.

3. Mehr Digitalisierung

Für viele MFA ist es Fluch und Segen zugleich: mehr Digitalisierung im Praxisalltag. Vieles kann den Arbeitsalltag erleichtern, wie z.B. Online-Terminvergabe oder virtuelle Sprechstunde. Aber Vieles klappt auch einfach nicht gut, wie z.B. regelmäßige Probleme mit den Services der eGK oder „nur“ die Langsamkeit der Datenverarbeitung. 

Mein Wunsch: Ich wünsche mir, dass die Online-Tools noch besser von unseren Patienten angenommen werden und wir MFA weniger Zeit aufwenden müssen, alles zu erklären. 

4. Stärkerer Fachkräftemangel

Auch dieses Thema ist Fluch und Segen zugleich. Fluch für uns MFA, weil wir zu wenige sind für den Bedarf in der Gesundheitsversorgung. Segen für uns, weil wir dadurch eine bessere Ausgangslage haben, für unsere Forderungen einzustehen und weil unser Wert am Arbeitsmarkt steigt. 

Mein Wunsch: Ich wünsche mir, dass der Beruf der MFA als attraktiv wahrgenommen und wertgeschätzt wird, sodass wir den Nachwuchs für uns gewinnen können.

5. Optimierte Kooperationen

Der Druck der Arztpraxen, kosteneffizient zu arbeiten, wird uns in eine Richtung lenken, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu verbessern. Hiermit meine ich nicht nur Kooperationen mit Pflegediensten oder engere Kontakte zu Fachärzten oder Krankenhäusern. Hier meine ich, auch verlässliche Partner in der Medizintechnik oder Wundversorgung zu haben, mit denen sich Einsparpotentiale und eine verlässliche Zusammenarbeit finden lassen.

Mein Wunsch: Ich wünsche mir, dass wir MFA mehr Gestaltungsspielraum haben, um Kooperationen aufzubauen, die die Versorgung unserer Patienten weiter verbessern.

Wie seht ihr das neue Jahr? Was denkt ihr, kommt auf uns MFA zu? Wie geht ihr mit den Herausforderungen um? Ich bin gespannt, auf eure Sichtweisen…

Viele Grüße

Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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