Blick in die Zukunft: Wie sieht der Beruf der MFA im Jahr 2030 aus?
Praxisalltag

Blick in die Zukunft: Wie sieht der Beruf der MFA im Jahr 2030 aus?

Arztpraxen stehen vor großen Veränderungen: Digitalisierung, Fachkräftemangel und neue Technologien prägen die Arbeitswelt. Auch für Medizinische Fachangestellte (MFA) bedeutet das, dass sich Aufgaben, Kompetenzen und der gesamte Arbeitsalltag über die kommenden Jahre verändern werden. Doch diese Entwicklungen bieten auch viele Chancen für die persönliche Weiterentwicklung und neue berufliche Perspektiven. 

In diesem Blogbeitrag gebe ich euch einen Ausblick auf die wichtigsten Trends und Themen, die den Beruf der MFA bis 2030 prägen werden. 

Trendthema: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

1. Digitalisierung im Praxisalltag
Routineaufgaben wie Terminvergabe, Dokumentation und Abrechnung werden zunehmend digitalisiert. Das spart Zeit und reduziert Fehlerquellen.

Nutzt regelmäßig Fortbildungen zu digitalen Tools und Software. Bleibt jederzeit offen für neue Technologien und testet diese aktiv im Alltag.

2. Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt bei Diagnostik und Verwaltung

KI-Systeme helfen bei der Auswertung von Patientendaten und unterstützen bei Diagnosen. Auch administrative Prozesse werden durch KI effizienter.

Informiert euch über KI-Anwendungen in der Medizin. Besucht Workshops oder Webinare, um den sicheren Umgang mit KI-gestützten Systemen zu lernen.

3. Telemedizin und virtuelle Sprechstunden

Virtuelle Sprechstunden und Fernüberwachung von Patienten gewinnen an Bedeutung. MFA übernehmen dabei wichtige Aufgaben bei der Terminkoordination und Patientenbetreuung.

Eignet euch Grundkenntnisse in Telemedizin an und lernt, wie ihr Patienten digital begleiten könnt.

4. AI-gestützte Diagnostik: Neue Aufgaben und Verantwortung

Künstliche Intelligenz unterstützt Ärztinnen und Ärzte bei der Auswertung von Befunden und der Diagnosestellung. MFA übernehmen Aufgaben bei der Vorbereitung und Nachbereitung von KI-gestützten Untersuchungen und müssen die Ergebnisse verständlich erklären können.

Informiert euch über aktuelle Entwicklungen in der KI-gestützten Medizin und nehmt an Schulungen zum sicheren Umgang mit neuen Diagnostik-Tools teil. MFA könnten die erste Anlaufstelle sein im Abgleich mit KI-Diagnostik und Befunden, um Abweichungen zu identifizieren. 

5. Sprunginnovationen in Medizin und Technik

Neue Technologien wie Telemedizin, Robotik, Wearables oder Genomik verändern die Arbeitsabläufe in der Praxis. MFA müssen flexibel bleiben und sich auf neue Geräte, Software und Behandlungsmethoden einstellen.

Bleibt offen für neue Technologien, testet diese aktiv im Alltag und tauscht euch mit Kolleginnen und Kollegen über Erfahrungen aus.

Für weitere Informationen zur „Digitalen Praxis“, schaut einmal hier vorbei: https://www.draco.de/digitale-praxis 

Trendthema: Zunehmende Verantwortung für MFA

6. Fachkräftemangel und wachsende Verantwortung

Der Mangel an Fachkräften wird sich bis 2030 weiter verschärfen. MFA übernehmen mehr Verantwortung und Aufgaben, die früher Ärztinnen und Ärzten vorbehalten waren.

Nutzt Weiterbildungsmöglichkeiten, um euch für anspruchsvollere Aufgaben zu qualifizieren.

7. Arztassistentinnen und -assistenten (Physician Assistant, PA): Neue Rollenprofile

Arztassistenten (PA) übernehmen medizinische Aufgaben, die bisher nur Ärzte durchführen durften. MFA können sich zu PA weiterqualifizieren und so ihre Karrierechancen verbessern.

Informiert euch über Weiterbildungen zum/r Physician Assistant und prüft, ob dieses Profil zu euren Zielen passt.

8. Höherer Bedarf an flexiblen „Springern“ im MFA-Beruf

Viele Arztpraxen und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) setzen zunehmend auf flexible Einsatzplanung. MFA, die als „Springer“ verschiedene Aufgaben übernehmen können, sind gefragt, um kurzfristige Ausfälle abzufangen, Urlaubszeiten zu überbrücken oder saisonale Spitzen abzudecken.

Erweitert eure Kompetenzen durch regelmäßige Fortbildungen und Schulungen zu unterschiedlichen Aufgabenbereichen. Flexibilität und schnelle Einarbeitung werden zu Schlüsselqualitäten.

9. Freiberuflichkeit und Zeitarbeit für MFA

Immer mehr MFA arbeiten freiberuflich oder über Zeitarbeitsfirmen. Das bietet Vorteile wie flexible Arbeitszeiten, abwechslungsreiche Einsätze und die Möglichkeit, die Work-Life-Balance besser zu gestalten. Praxen profitieren von schneller Verfügbarkeit und kurzfristiger Personalunterstützung.

Informiert euch über Möglichkeiten der freiberuflichen Tätigkeit oder Zeitarbeit. Vernetzt euch mit anderen MFA und nutzt Online-Plattformen für freie Einsätze.

Trendthema: Zunehmende Interdisziplinarität 

10. Stärkere Teamarbeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Arztpraxen werden zunehmend als Team mit flachen Hierarchien geführt. MFA arbeiten eng mit Ärzten, Physician Assistants und anderen Fachkräften zusammen.

Trainiert eure Teamfähigkeit und sucht den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen.

11. Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeitmodelle

Der Wettbewerb um Fachkräfte führt zu besseren Arbeitsbedingungen und flexibleren Arbeitszeitmodellen. MFA profitieren von mehr Gestaltungsspielraum.

Setzt euch aktiv mit euren Wünschen auseinander und sprecht im Team und mit eurem Arbeitgeber über flexible Modelle.

12. Lebenslanges Lernen und regelmäßige Fortbildung

Der rasche Wandel macht regelmäßige Fortbildung unverzichtbar. Wer dranbleibt, sichert sich langfristig den Job und bleibt gefragt.

Plant regelmäßig Zeit für Fortbildungen ein und nutzt Angebote von Berufsverbänden, Bildungsträgern oder anderen hochwertigen Anbietern.

Trendthema: Wandel der Gesellschaft

13. Sprachkenntnisse als Schlüsselqualifikation

Warum relevant?
Durch die Zuwanderungsbewegungen und die zunehmende Vielfalt in der Patientenschaft werden Sprachkenntnisse immer wichtiger. MFA sind oft die erste Anlaufstelle und müssen sich auch mit Patientinnen und Patienten verständigen, die nur wenig Deutsch sprechen.

Nutzt Sprachkurse, insbesondere für medizinisches Fachvokabular, und trainiert eure Kommunikationsfähigkeit in mehreren Sprachen.

14. Interkulturelle Kompetenzen durch Zuwanderung

Die kulturelle Vielfalt im Team und unter den Patientinnen und Patienten wächst. MFA müssen sensibel auf unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen eingehen können, um Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen.

Besucht Fortbildungen zu interkultureller Kommunikation und reflektiert regelmäßig eure eigene Haltung und mögliche Vorurteile.

15. Demografischer Wandel: Engere Zusammenarbeit mit der Pflege

Die Bevölkerung wird älter und die Zahl der chronisch Kranken steigt. MFA arbeiten zunehmend eng mit Pflegekräften zusammen, um die Versorgung älterer und multimorbider Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

Schult eure Teamfähigkeit und sucht gezielt den Austausch mit Pflegekräften, um Abläufe zu optimieren und Doppelarbeit zu vermeiden.

16. Flexible „Springer“ aus dem Ausland über Zeitarbeit/Leiharbeit

Aufgrund des Fachkräftemangels und der zunehmenden Internationalisierung könnten auch MFA mit geringen Deutschkenntnissen aus dem Ausland als Springer eingesetzt werden, um einfache Abläufe zu unterstützen. Dies könnte die Personalnot in Praxen lindern, erfordert aber gute Einarbeitung und klare Kommunikationsstrukturen.

Stellt euch auf internationale Teams ein und fördert eure interkulturellen Kompetenzen. Nutzt digitale Übersetzungstools und einfache, standardisierte Arbeitsanweisungen, um die Zusammenarbeit zu erleichtern.

Weitere Trendthemen im Gesundheitswesen

17. Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung

Vorbeugende Maßnahmen gewinnen an Bedeutung, um Krankheiten zu vermeiden und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern. MFA übernehmen Aufgaben in der Beratung, Aufklärung und Organisation von Präventionsangeboten.

Eignet euch Wissen zu Präventionsmaßnahmen an und nutzt Fortbildungen zu gesundheitsfördernden Lebensstilen.

18. Patientenkommunikation wird vielfältiger

Patienten erwarten zunehmend digitale Kommunikation (E-Mail, Chat, Video) neben dem klassischen Telefonat. MFA sind die zentrale Schnittstelle zwischen Praxis und Patient.

Schult eure Kommunikationsfähigkeiten im digitalen Bereich und bleibt aufgeschlossen für neue Kanäle.

19. Zunehmende Privatisierung von Arztpraxen durch Ketten und Private-Equity-Anbieter

Immer mehr Arztpraxen werden von großen Ketten oder Private-Equity-Gesellschaften übernommen. Mit dem Begriff „Private Equity“ sind Investoren gemeint, die ihr Geld in Unternehmen investieren – und in den letzten Jahren auch immer häufiger in Arztpraxen. Sie kaufen Praxen auf, bündeln sie oft zu größeren Einheiten (z.B. Medizinische Versorgungszentren, MVZ) und wollen bspw. durch einen späteren Verkauf Gewinne erzielen. Die Praxis gehört damit also zu einem Unternehmen oder einem Konzern und nicht mehr einer Ärztin oder einem Arzt. Dadurch, dass die Private-Equity-Gesellschaften mehrere Praxen in relativ kurzer Zeit kaufen, werden diese in eine größere Unternehmensstruktur überführt. 

Das kann zu neuen Organisationsstrukturen, standardisierten Abläufen und moderner Ausstattung führen. Gleichzeitig können sich Arbeitsbedingungen, Unternehmenskultur und Mitspracherechte der Mitarbeitenden verändern.

Informiert euch über die Vor- und Nachteile von privaten Praxisträgern. Entwickelt eure Anpassungsfähigkeit und lernt, in größeren, strukturierten Teams zu arbeiten. Achtet auf eure Rechte und Möglichkeiten zur Mitgestaltung.

20. Attraktive Arbeitsbedingungen und Wertschätzung

Um Fachkräfte zu gewinnen, müssen Praxen attraktive Arbeitsbedingungen bieten. MFA profitieren von höherer Wertschätzung und besseren Konditionen.

Setzt euch für eure Interessen ein und nutzt eure Position, um gute Arbeitsbedingungen einzufordern.

Und sonst noch…?

  • Ergonomie: Gesunde Arbeitsplätze werden wichtiger, um körperliche Belastungen zu reduzieren.
  • Psychische Gesundheit: MFA sind oft gefordert, belastende Situationen zu meistern. Resilienz und Stressmanagement rücken in den Fokus.
  • Nachhaltigkeit: Praxen setzen zunehmend auf umweltfreundliche Prozesse und Materialien.

Auch diese Themenfelder bieten sich als zukünftige Berufsfelder für MFA an, die heute noch nicht zum Standard-Beruf der MFA zählt. 

Kurzum: Der Beruf der MFA bleibt spannend!

Die Zukunft für MFA ist voller Chancen: Neue Technologien, vielfältige Aufgaben und eine wachsende Verantwortung machen den Beruf abwechslungsreich und zukunftssicher. Wer offen für Veränderungen ist und sich kontinuierlich weiterbildet, wird auch im Jahr 2030 gefragt sein – und kann die Zukunft aktiv mitgestalten. Bleibt also neugierig und lasst euch von den Möglichkeiten inspirieren!

Was glaubt ihr, was 2030 auf den Beruf der MFA zukommen wird? Ich bin gespannt, was ihr zu dem Thema denkt!

Viele Grüße,
Eure Steffi

Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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