WUKO 2025: Wundreinigung und Débridement auch in der Wundumgebung

WUKO 2025: Wundreinigung und Débridement auch in der Wundumgebung

Auch wenn das Thema Wundreinigung und Débridement ein altbekanntes ist, wurde hierfür seitens der Dermatologie auf dem WUKO 2025 noch einmal sensibilisiert.

In der evidenzbasierten Leitlinie zur Lokaltherapie schwer heilender und/oder chronischer Wunden steht zu diesem Thema: „Anhand der vorliegenden Studien können keine belastbaren Aussagen zum Nutzen oder Schaden der Wundreinigung im Allgemeinen getroffen werden.“

Heißt das, die Wundreinigung hilft nicht? Tatsächlich ist der Grund für diese Einschätzung schlicht die schlechte Datenlage zu diesem Thema. Es gibt keine Studien.

Experten und Expertinnen halten die Wundreinigung und das Débridement für sehr wichtig. Deshalb ist sie auch Bestandteil des TIME- und MOIST-Konzepts.

Gründe für eine Wundreinigung beziehungsweise ein Débridement

  • Beurteilungsmöglichkeit der Wunde verbessert sich.
  • Fremdkörper, Verbandreste werden entfernt.
  • Geruch wird reduziert.
  • Lebensqualität wird gesteigert.
  • Das Infektionsrisiko sinkt.
  • Avitale Bestandteile der Wunde dienen als Nährboden für Keime.
  • Biofilm wird gelöst/entfernt.
  • Die Immunreaktion (auf Detritus und Beläge) nimmt ab.
  • Die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung im Wundgebiet wird verbessert.

Die Effekte sind allerdings nur temporär, weswegen die Wundreinigung regelmäßig wiederholt werden muss.

Die Wundumgebung nicht vergessen!

Krusten der Umgebungshaut können die Wundheilung stark beeinträchtigen. 

Die Epithelisierung der Wunde erfolgt vom Wundrand aus. Durch Beläge und Krusten werden die Epithelzellen daran gehindert, sich in die Wunde vorzuschieben. Wundreinigung und Débridement verbessern die Epithelisierung und Wundkontraktion.

Außerdem ist die Umgebungshaut ein relevantes Bakterien-Reservoir! In der Wundumgebung können sogar mehr Bakterien vorkommen als in der Wunde selbst. Unter Krusten können sich diese sammeln. Ein rein mechanisches Débridement zeigt schon einen Effekt. Dabei sollten Sie auch Salbenreste entfernen.

Hyperkeratosen sollten ebenfalls entfernt werden. Dies gilt besonders für neuropathische Diabetiker (DFS). Häufig breitet sich eine Wunde unter der Hyperkeratose aus. Dies hat zur Folge, dass diese größer erscheint, wenn man die Hyperkeratose abgetragen hat. Klären Sie die Betroffenen darüber im Vorfeld unbedingt auf.

Die Auswahl der Débridement-Methode sollte aufgrund folgender Kriterien erfolgen:

  • Art und Zustand der Wunde
  • Verfügbarkeit der Methode
  • Kompetenz des Durchführenden in der Methodik
  • Patientenwunsch-
  • Patientenalter, Schmerz, Komorbidität
  • Infektionsgrad

Blutungsrisiko, Schmerzmanagement und (relative) Kontraindikationen sind immer zu beachten!

Wer darf was? 

Eine Empfehlung! In Anlehnung an das Positionspaper der Initiative Chronische Wunden (ICW):

  • Die Indikationsstellung übernimmt der Arzt oder die Ärztin.
  • Ein Chirurgisches Débridement (ICW-Definition) wird ausschließlich vom Arzt oder von der Ärztin durchgeführt.
  • Ein scharfes Débridement kann an Pflegekräfte oder MFA delegiert werden. Aber: Die ausführende Person muss nachweislich in der praktischen Durchführung geschult sein.
  • Die durchführende Person sollte sich ausreichend über den Patienten oder die Patientin und eventuelle Besonderheiten informieren.
  • Ein Notfallplan sollte (möglichst schriftlich) vorliegen.

Fazit

Die Wundreinigung stellt einen essenziellen Schritt in der Wundversorgung dar. Hierfür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, deren Auswahl stets patientenorientiert, individuell und indikationsbezogen erfolgen sollte. Eine fundierte Ausbildung sowie regelmäßige Weiterbildung der Fachkräfte sind erforderlich, um die Wundreinigung sachgerecht und effektiv durchführen zu können. Zudem ist es wichtig, nicht nur die Wunde selbst, sondern auch die Wundumgebung in die Reinigung einzubeziehen, um optimale Bedingungen für die Wundheilung zu schaffen.

Quellen:

WUKO 2025: Wundreinigung und Débridement auch in der Wundumgebung
Die Autorin Steffi, MFA/Wundexpertin (ICW)
Steffi Blog

Nach der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer dermatologischen Praxis für 5 Jahre im Praxisalltag als MFA, seit 2014 bei Dr. Ausbüttel (DRACO®). Wundexpertin (ICW) und bloggende MFA mit Leidenschaft.

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