Tennisarm tapen
Was ist ein Tennisarm? Ein Tennisarm (Epicondylitis lateralis humeri) beschreibt eine schmerzhafte Reizung oder Entzündung der Sehnenansätze der Hand- und Fingerstreckmuskulatur am äußeren Ellenbogen. Die Beschwerden entstehen meist durch chronische Überlastung. Kinesiologisches Taping kann zur Entlastung, Schmerzreduktion und funktionellen Unterstützung beitragen.
Anleitung: Wie tape ich einen Tennisarm?
Anleitung 1: Tapen bei Tennisarm (Ligamenttechnik)
Anleitung 2: Tapen bei Tennisarm (Muskel- und Ligamentanlage)
Anleitung 3: Tapen bei Tennisarm (Faszienanlage)
Anleitung 4: Tapen bei Tennisellenbogen (Schmerzstern)
Vorbereitung:
Grundsätzliches vor der Anlage des Kinesiologischen Tapes
Kontraindikationen:
Wann sollte auf Taping verzichtet werden?
Kinesiologie Tape vs. Sport Tape
Wann eignet sich welches Produkt?
Vorteile und Ziele des Kinesiologischen Tapings
Symptome: Wie macht sich ein Tennisarm bemerkbar?
- Lokalisierte Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens
- dumpfer, ziehender oder stechender Schmerz
- Beschwerdeverstärkung bei Bewegungen des Handgelenks
- z. B. bei Streckung, Drehung oder Greifbewegungen
- Schmerz beim Händedruck, Drehen eines Schlüssels oder Anheben einer Tasse
- Druckschmerz über dem Epicondylus lateralis humeri
- deutliche Schmerzreaktion beim Abtasten der Muskelansätze am Knochenvorsprung
- In schweren Fällen: Kraftverlust, ausstrahlender Schmerz
- ggf. Kribbeln oder Taubheitsgefühl
- ärztliche Abklärung erforderlich
Tennisarm: Ursachen und Entstehung
Ein Tennisarm ist eine Überlastungserkrankung, die durch wiederholte oder ungewohnte Belastung der Streckmuskeln des Unterarms entsteht – auch, ohne dass man Tennis spielt.
Ein Tennisarm entsteht meist durch:
- Chronische Überlastung der Muskulatur durch einseitige Bewegungsabläufe
(z. B. Tennis, PC-Arbeit, handwerkliche Tätigkeiten) - Akut ungewohnte Belastung
(z. B. Renovierung, Umzug, intensive Gartenarbeit) - Mikrotraumen an den Sehnenansätzen
- Ungünstige Hebe- oder Grifftechniken
- Myofasziale Verspannungen im Schulter- oder Nackenbereich mit Ausstrahlung in den Ellenbogen
- Mangelnde muskuläre Stabilität oder fehlendes Aufwärmen vor Belastung
Pathophysiologie – was passiert im Gewebe?
Beim Tennisarm handelt es sich nicht um eine klassische Entzündung, sondern um eine degenerative Reizung der Sehnenansätze (Tendinopathie).
Das bedeutet:
- Mikrotraumen an den Sehnenansätzen – insbesondere am Musculus extensor carpi radialis brevis
- Degeneration kollagener Fasern innerhalb der Sehnenstruktur
- Neovaskularisation: Einwachsen neuer Gefäße und Nerven in das geschädigte Gewebe mit entsprechender Schmerzsymptomatik
Wichtig: Es liegt kein akuter Entzündungsprozess im klassischen Sinn vor – die Beschwerden beruhen auf degenerativen Veränderungen, nicht auf einer immunologisch vermittelten Tendinitis.
Tape-Verbände von DRACO:
Jetzt Muster bestellen
Ergänzend zum Taping: Weitere Behandlungsoptionen beim Tennisarm
Je nach Phase der Beschwerden können folgende Maßnahmen unterstützend zur Tape-Anlage eingesetzt werden:
Akutphase
- Lokale Kühlung zur Schmerzlinderung
- Schonung ohne vollständige Ruhigstellung
Subakute Phase
- Dehnübungen der Unterarmstreckmuskulatur
- Leichte Mobilisation
- Faszientechniken, manuelle Therapie, Triggerpunktbehandlung
Rehabilitationsphase
- Kräftigung der Unterarmmuskulatur
- Stabilisation der Rumpf- und Schultermuskulatur
Ergänzende Verfahren
- Ergonomische Anpassung im Alltag (Belastungsdosierung)
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), z. B. Ibuprofen oder Diclofenac, zur kurzfristigen Schmerzreduktion
- Stoßwellentherapie bei chronischen Verläufen zur Reizinduktion und Geweberegeneration
- Dry Needling / Akupunktur zur Schmerzmodulation und Durchblutungsförderung
Differenzialdiagnose: Was kann mit einem Tennisarm verwechselt werden?
Differenzialdiagnose | Ursache | Unterschied zum Tennisarm |
---|---|---|
Radialtunnelsyndrom | Einengung des Nervus radialis im Radialtunnel | Schmerzen eher tiefer im Unterarm, häufig kein Druckschmerz direkt am Knochen, mehr Nervensymptome (z. B. Kribbeln, Muskelschwäche) |
Zervikale Radikulopathie | Degenerative Veränderungen im Gelenk | Ausstrahlung vom Nacken in den Arm, oft mit Taubheitsgefühl oder Muskelschwäche |
Arthrose des Ellenbogengelenks | Entzündung des Schleimbeutels (meist am Olecranon) | Steifigkeit, Schmerzen bei Drehbewegungen, evtl. Knirschen im Gelenk |
Bursitis (Schleimbeutelentzündung) | Entzündung des Schleimbeutels (meist am Olecranon) | Schwellung, Rötung, Druckschmerz eher an der Gelenkspitze |
Ulnarisrinnensyndrom (Cubitaltunnelsyndrom) | Einengung des Nervus ulnaris am inneren Ellenbogen | Schmerzen und Missempfindungen am inneren Ellenbogen, oft Ring- und Kleinfinger betroffen |
Myofasziale Schmerzen / Triggerpunkte | Verspannte Muskulatur mit Schmerzübertragung | Schmerz bei Druck auf bestimmte Punkte, keine Gelenk- oder Nervenursache |
Häufig gestellte Fragen
Was bewirkt Tapen am Tennisarm?
Wann sollte man bei einem Tennisarm tapen?
Welches Tape ist bei Tennisarm besser geeignet?
Wie lange kann ich das Tape am Tennisarm tragen?
Welche Taping-Techniken gibt es?
Was ist der Unterschied zwischen Tennisarm und Golfarm?
Studien zur Wirkung von Kinesiologischem Taping bei Tennisarm
Zum kinesiologischen Taping bei Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis) liegen mehrere Studien vor. Viele Arbeiten zeigen kurzfristige positive Effekte, andere Studien finden hingegen keinen signifikanten Unterschied zu Placebo oder alternativen Behandlungen.
Allgemein berichten zahlreiche Untersuchungen über:
- Kurzfristige Schmerzlinderung
- Verbesserung der Griffkraft
- Funktionelle Verbesserung
- Keine dauerhafte strukturelle Heilung, jedoch symptomatische Unterstützung
Thelen et al. (2008)
Beschreibt eine kurzfristige Reduktion von Schmerzen und eine Zunahme der Greifkraft nach Tape-Anlage. Mögliche Wirkmechanismen sind eine verbesserte Mikrozirkulation, Schmerzmodulation über die Gate-Control-Theorie und eine gesteigerte propriozeptive Rückmeldung.
Lim & Tay (2015)
Berichten über eine kurzfristige Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung bei Patienten mit Tennisarm nach kinesiologisches Taping-Anwendung.
Parreira et al. (2014), Csapo & Alegre (2015)
Systematische Reviews, die für muskuloskelettale Beschwerden – einschließlich Tennisarm – kurzfristige Vorteile durch kinesiologisches Taping beschreiben, jedoch keine Evidenz für eine langfristige Wirksamkeit feststellen.
Tapen kann bei Tennisarm als nicht-invasive, kostengünstige Ergänzung zur Therapie dienen. Wichtig ist eine exakte Indikation, korrekte Anlagetechnik und sinnvolle Kombination mit weiteren Maßnahmen wie Dehnübungen und Physiotherapie