Achillessehne tapen: Taping bei Achillodynie
Die Achillessehne – als stärkste Sehne des menschlichen Körpers – ist täglich enormen Belastungen ausgesetzt. Insbesondere bei Sportarten mit hoher Sprung- und Laufintensität treten häufig Überlastungssymptome, Reizzustände oder sogar strukturelle Schäden auf. Kinesiologisches und klassisches Sporttaping können in der konservativen Therapie eine wichtige Rolle spielen – insbesondere zur Entlastung, Schmerzreduktion und funktionellen Unterstützung der betroffenen Region.
Achillessehne tapen: Anleitung
Anlage 1 zur Achillessehnenstabilisierung bei Tendonitis:
Anlage 2 bei Achillodynie
Anlage 3 bei Achillestendonitis und Achillestenosynovitis
Vorbereitung:
Grundsätzliches vor der Anlage des Kinesiologischen Tapes
Kontraindikationen:
Wann sollte auf Taping verzichtet werden?
Kinesiologie Tape vs. Sport Tape
Wann eignet sich welches Produkt?
Vorteile und Ziele des Kinesiologischen Tapings
Taping Schritt für Schritt erklärt
In den folgenden Videoreihen geben wir Ihnen Anlagetechniken für den Ober- und Unterkörper an die Hand, gegen Problematiken von der Schulter bis zur Achillessehne. Schauen Sie rein, tapen Sie mit!
Anatomie der Achillessehne
Die Achillessehne verbindet die Wadenmuskulatur (M. gastrocnemius und M. soleus) mit dem Fersenbein (Calcaneus). Sie überträgt große Kräfte und spielt eine zentrale Rolle bei der Plantarflexion, dem Abstoßen beim Laufen, der Stabilisation des Sprunggelenks sowie der Speicherung und Freigabe elastischer Energie.
Achillodynie
Die Achillodynie beschreibt ein schmerzhaftes Reizzustandssyndrom der Achillessehne, meist lokalisiert etwa 2 bis 6 cm oberhalb des Fersenbeins (Tuber calcanei).2 Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Diagnose, sondern um einen Sammelbegriff für unterschiedliche pathologische Veränderungen der Sehne.
Besonders betroffen sind Sportler mit hoher Lauf- oder Sprungbelastung. Ähnlich wie beim Tennisarm (Epicondylitis lateralis) oder Golfarm (Epicondylitis medialis) zählt die Achillodynie zu den sogenannten Insertionstendopathien – also Reizzuständen im Bereich von Sehnenansätzen.
Ursächlich können Überlastung, Mikrotraumen, ungeeignetes Schuhwerk, Fußfehlstellungen, eine Arthrose des Sprunggelenks oder ein Fersensporn sein. Auch systemische Faktoren wie Stoffwechselstörungen (z. B. Hyperlipidämie) und bestimmte Medikamente können eine Rolle spielen. Für eine genau Diagnose – insbesondere zur Bestimmung einer Achillessehnenentzündung (Tendinitis) – sind klinische Untersuchung, Sonografie und ggf. bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT sinnvoll.
Ursachen und Symptome von Erkrankungen der Achillessehne
Erkrankung | Ursache | Symptome |
---|---|---|
Achillessehnenentzündung | Entzündliche Reizung infolge von Überlastung (z. B. durch häufiges Laufen, Sprünge, Fehlbelastungen, unzureichendes Aufwärmen, fehlendes Dehnen) | Schmerzen, Steifheit (meistens morgens), Schwellung an der Sehne mit Rötung und Überwärmung; Zwicken in der Achillessehne morgens nach dem Aufstehen, nach längerem Sitzen oder zu Beginn eines Trainings |
Achillessehnenruptur (Achillessehnenriss) | Ein vollständiger oder teilweiser Riss der Achillessehne, der meist plötzlich bei abrupten Bewegungen oder Sprüngen auftritt (Tennis, Basketball, Fußball, Sprint) | Akuter, stechender Schmerz, Schwellung, tastbare Delle im Sehnenverlauf → chirurgischer Eingriff erforderlich |
Achillessehnenansatzentzündung (Insertionstendinopathie) | Häufig wiederholte Mikrotraumen, die zu einer Entzündung und später zu degenerativen Veränderungen führen können | Schmerzen direkt am Fersenansatz (Ansatzstelle der Achillessehne am Fersenbein) |
Achillessehnen-Tendinopathie (chronische Achillessehnenreizung) | Sehne wird durch Überlastung chronisch geschädigt und verdickt | Langanhaltende Schmerzen, tastbare Verdickung, eingeschränkte Belastbarkeit |
Bursitis (Schleimbeutelentzündung) | In der Nähe der Achillessehne befinden sich Schleimbeutel (Bursa), die bei Überlastung oder Druck (z.B. durch enge Schuhe) entzündet sein können | Entzündung die sich durch Schmerzen und Schwellungen im hinteren Fersenbereich äußert |
Verkalkung der Achillessehne (Tendinosis calcarea) | Kalziumkristalle lagern sich in die Achillessehne ab | Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, ggf. tastbare Verhärtung |
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Risikofaktoren für Achillessehnenbeschwerden
Eine Vielzahl von intrinsischen und extrinsischen Faktoren kann das Risiko für Achillessehnenbeschwerden erhöhen. Zu den häufigsten prädisponierenden Faktoren zählen:
- Muskuläre Dysbalancen wie eine verkürzte Wadenmuskulatur
- Beinlängendifferenzen sowie Fußfehlstellungen (z. B. Senk-Spreizfuß)3
- Trainingsfehler, etwa durch zu hohe Belastungsintensität, fehlende Regenerationsphasen oder ungeeignetes Schuhwerk
Auch geschlechtsspezifische Unterschiede spielen eine Rolle: Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Ursächlich ist u. a. die stärkere muskuläre Zugkraft sowie ein geringerer Östrogenspiegel, da Östrogen die Kollagenproduktion und damit die Sehnenelastizität positiv beeinflusst.
Eine bedeutende Rolle spielen zudem Medikamente – insbesondere Fluorchinolon-Antibiotika wie Levofloxacin oder Ciprofloxacin. Diese können die Kollagensynthese hemmen, die Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) aktivieren und damit zu einem beschleunigten Kollagenabbau in der Sehne führen. Zusätzlich begünstigen sie oxidativen Stress in den Sehnenzellen, was die strukturelle Integrität weiter schwächen kann.
Weitere relevante Risikofaktoren sind:
- Vorschäden der Sehne:3 Bei bereits bestehenden Läsionen steigt das Risiko einer Reizung oder Ruptur – besonders bei abrupten Richtungswechseln oder Stopps (z. B. Beim Tennis oder Fußball)
- Stoffwechselstörungen wie Hypercholesterinämie: Insbesondere erhöhtes LDL-Cholesterin kann in das Sehnengewebe eindringen, dort zur Verhärtung führen und die Elastizität mindern. Gleichzeitig fördert es entzündliche Prozesse durch die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine wie Interleukin-6
- Arteriosklerose: Durch die gestörte Mikrozirkulation ist die Sehne schlechter durchblutet, was die Regenerationsfähigkeit weiter reduziert
Ein Zusammenspiel dieser Faktoren kann die Belastungstoleranz der Achillessehne deutlich herabsetzen – mit erhöhter Anfälligkeit für Mikroverletzungen und chronische Reizzustände.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Aufgaben der Achillessehne?
Wie wird eine Achillodynie behandelt?
Wie kann die Behandlung sinnvoll unterstützt werden?
Was bewirkt das Tapen bei einer Achillessehnenentzündung?
Kann kinesiologisches Taping als alleinige Behandlungsmethode verwendet werden?
Welches Tape für die Achillessehne?
Was ist der „Ansatz“ und der „Ursprung“ der Muskulatur?
Gibt es eine falsche Tape-Richtung?
Was tun, wenn das Tape zu lang geschnitten wurde?
Was passiert bei inkorrekter anatomischer Positionierung?
Welche Länge haben die Tapes für die Achillessehne?
Studien zur Wirkung von Kinesiologischen Taping bei Achillessehnenproblematiken
- Schmerzlinderung und Funktion: Einige Studien deuten darauf hin, dass kinesiologisches Taping kurzfristig Schmerzen lindern und die Funktion der Achillessehne verbessern kann, insbesondere in Kombination mit anderen Therapieformen wie Physiotherapie. Patienten berichten häufig über eine subjektive Verbesserung des Wohlbefindens und eine Abnahme der Schmerzen beim Gehen und Laufen.4
- Durchblutungsförderung und Muskelunterstützung: Es wird angenommen, dass das Taping durch die sanfte Hebewirkung auf die Haut die Durchblutung und den Lymphfluss anregen kann. Dies könnte theoretisch entzündungshemmend wirken und zur Regeneration der Achillessehne beitragen. Der wissenschaftliche Beleg dafür ist allerdings noch begrenzt.5
- Langfristige Wirkung: Die meisten Studien zeigen, dass kinesiologisches Taping eher kurzfristige Vorteile bietet und sich der Effekt oft nach wenigen Wochen abschwächt. Langfristige Verbesserungen der Sehnenstruktur und -funktion konnten bislang nicht überzeugend nachgewiesen werden. Taping wird daher oft als unterstützende Maßnahme im Rahmen einer umfassenderen Therapie eingesetzt.6
- Der Vergleich mit anderen Therapieformen: In randomisierten Studien zeigte sich oft, dass die Effekte des Tapings im Vergleich zu Placebo-Taping oder konservativen Maßnahmen wie Dehnübungen und Physiotherapie nur geringfügig besser oder teilweise sogar gleichwertig sind. Einige Studien fanden, dass das Taping vor allem dann wirksam ist, wenn es als Teil eines multimodalen Ansatzes angewendet wird.
Taping der Achillessehne kann als nicht-invasive, kostengünstige Ergänzung zur Therapie dienen. Wichtig ist eine exakte Indikation, korrekte Anlagetechnik und sinnvolle Kombination mit weiteren Maßnahmen wie Dehnübungen und Physiotherapie