ePA: Geplante Widerspruchslösung ist erwünscht

ePA: Geplante Widerspruchslösung ist erwünscht

Eine Umfrage hat gezeigt, dass Patienten und Patientinnen wenig Vorbehalte gegenüber der elektronischen Patientenakte haben – und sich für die Freigabe eine Widerspruchslösung wünschen. Was steckt dahinter?

Seit dem 1. Januar 2021 können Patienten und Patientinnen eine elektronische Patientenakte (ePA) erhalten, aber nur etwa ein Prozent hat bislang davon Gebrauch gemacht. Der einfache digitale (geschützte) Zugriff auf die Daten und der unkomplizierte Austausch von Unterlagen sind also noch nicht im Praxisalltag angekommen. Das soll sich ändern.

Die Bundesregierung plant die Einführung der ePA für alle – wer sie nicht möchte, kann aber widersprechen. Eine Umfrage hat jetzt gezeigt, dass auch die Mehrheit der Versicherten diese Lösung für gut hält. Die ePA hat also mehr Rückhalt, als es ihre Verbreitung derzeit vermuten lässt.

Das soll sich ändern: vom Opt-in- zum Opt-out-Verfahren

Aktuell ist es folgendermaßen: Versicherte, die eine ePA nutzen möchten, müssen diese aktiv freischalten lassen (Opt-in-Verfahren). Das Gleiche gilt für das Befüllen der Akte. Ein individuelles Einverständnis ist nötig, damit Ärzte und Ärztinnen Daten eintragen dürfen. Fachleute vermuten, dass diese umständliche Methode der Hauptgrund dafür ist, dass nur wenige Personen eine elektronische Patientenakte nutzen.

Die geplante neue Lösung sieht daher vor, dass alle Versicherten automatisch eine ePA erhalten. Falls Sie dies nicht möchten, können sie Widerspruch einlegen (Opt-out-Verfahren). Diese grundlegende Möglichkeit kennen Sie vermutlich von dem Organspendeausweis, für den über eine sogenannte Widerspruchslösung diskutiert wird. Sie beschreibt das gleiche Prinzip.

Umfrage unter den Versicherten

Eine Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Münch hat jetzt gezeigt, dass diese geplante Umstellung in der Bevölkerung auf breite Akzeptanz stößt. Das heißt: Die Verbreitung der ePA wird voraussichtlich deutlich zunehmen. Das zeigt auch ein Blick aufs Ausland. In Österreich gibt es die Opt-out-Lösung bereits. Dort haben etwa 97 Prozent der Patienten und Patientinnen eine ePA.

Die Ergebnisse der Studie im Detail

  • Drei Viertel aller Befragten wollen die ePA nutzen.
  • Mehr als ein Drittel (37 Prozent) geht sogar davon aus, dass sich durch die ePA das Arzt-Patienten-Verhältnis verbessert.
  • Fast die Hälfte der Teilnehmenden wünscht sich, das die ePA in der Hausarztpraxis befüllt wird.
  • 40 Prozent der Befragten möchten ihre Daten grundsätzlich, ohne Unterscheidung, für alle Ärzte und Ärztinnen freigeben.
  • Es gibt auch Bedenken: Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) sorgt sich um den Datenschutz.

Wann das Opt-out-Verfahren kommt, steht noch nicht fest. Die gematik prüft derzeit verschiedene Variationen dieser Lösung.

ePA: Geplante Widerspruchslösung ist erwünscht

Die Arztpraxis wird digitaler: