Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Zur Nachhaltigkeit können auch Arztpraxen einen wichtigen Beitrag leisten. Als MFA schützen Sie damit Klima, Umwelt und Gesundheit.

Es gibt viele Möglichkeiten, Nachhaltigkeit und Klimaschutz in die Praxis zu bringen. Wichtig ist, mit kleinen Schritten zu starten, die sich ohne Aufwand und ohne große Umstellungen in den Praxisalltag einbinden lassen.

Grundsätzlich gilt: Nicht alles können Sie als MFA umsetzen. Für manche Schritte brauchen Sie das Einverständnis der Praxisleitung, beispielsweise für den Wechsel auf manche Mehrwegprodukte. Bei anderen muss sogar der Vermieter oder die Vermieterin zustimmen, wie bei der Installation einer Solaranlage. Hier wird es deshalb nur um das gehen, was Sie als MFA durchführen oder anschieben können.

Erster Schritt: Mit allen Beteiligten sprechen

Zu Beginn ist es klug, mit Ihrem Arbeitgeber oder Ihrer Arbeitgeberin über Ihren Wunsch zu sprechen, mehr Nachhaltigkeit im Praxisalltag einzubinden. Um alle im Team fürs Mitmachen zu gewinnen, besprechen Sie die Punkte am besten bei den Teamsitzungen und zeigen Sie die positiven Effekte auf: Alle, die mitmachen, schützen das Klima und die Umwelt. Durch die Reduktion von Schadstoffen tun sie gleichzeitig auch etwas für Ihre eigene Gesundheit. Außerdem helfen sie, Kosten zu sparen.

Verantwortung verteilen: Jeder kennt das: Es ist schwer, gute Vorsätze auf Dauer durchzuhalten. Deswegen ist es sinnvoll, wenn es Beauftragte für die verschiedenen Bereiche der Nachhaltigkeit gibt. So können Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen sich gegenseitig immer wieder an bestimmte Verhaltensweisen erinnern.

Zeit und Raum schaffen: Außerdem sollten Sie Ihre Chefin oder Ihren Chef fragen, ob Sie in einem kleinen Rahmen eine zeitliche Freistellung für Ihre Recherchen zum Thema Nachhaltigkeit erhalten können. So wird es zu einer offiziellen Tätigkeit, die sich leichter in den Praxisalltag integrieren lässt.

Patientinnen und Patienten einbeziehen: Bitten Sie auch Patientinnen und Patienten, Sie zu unterstützen. Mit kleinen Schildern können Sie dazu anregen, beispielsweise Müll zu trennen oder auf der Toilette das Licht auszumachen. Übrigens: Nachhaltigkeit ist auch ein wichtiges Argument für die Digitalisierung. Denn es ist gut für die Umwelt, auf Papier und Energie für den Druck zu verzichten.

Mit kleinen Veränderungen schnell starten

Hilfreich ist es, mit kleinen, leicht umzusetzenden Veränderungen zu beginnen:

  • Dazu zählt, die Büro-Ausstattung auf Recyclingprodukte umzustellen und Plastik (beispielsweise bei Mappen) zu verbannen. Werfen Sie aber bitte nichts weg, sondern wählen bei einem ohnehin anstehenden Neukauf entsprechende Produkte.
  • Schalten Sie technische Geräte (Computer, Router, Messtechnik) nachts oder in der Urlaubszeit komplett aus. Wählen Sie nicht den Standby-Modus, denn auch in diesem Zustand verbrauchen die Geräte Strom. Tipp: Mehrfacher-Stecker mit Schalter oder Zeitschaltuhren sind dabei eine große Hilfe.
  • Statten Sie die Teamküche mit nachhaltigen Produkten aus, wie Kaffee und Tee aus Bio-Anbau und fairem Handel.
  • Statt umständlich Wasserkisten zu schleppen, nutzen Sie besser das in Deutschland sehr gute Trinkwasser aus der Leitung. Für diejenigen, die Wasser lieber mit Kohlensäure trinken, schaffen Sie einen Sprudelautomaten an.

Abfall vermeiden

Ein zentraler Punkt ist die Vermeidung von Abfall. Dabei sollten Sie selbstverständlich die gesetzlich geregelten Hygienevorschriften einhalten. Dennoch lässt sich viel hinsichtlich Müllvermeidung tun. Dazu gehört:

  • Nutzen Sie Mehrweg, statt Einweg, wo immer es möglich ist. Desinfektionsmittel können Sie im Spender zum Beispiel nachfüllen. Bestellen Sie zum Beispiel Ihren Praxisbedarf bei Firmen, die Verpackungsmaterial zurücknehmen oder wiederverwenden.
  • Manche Praxen bitten ihre Patientinnen und Patienten, selbst ein Handtuch mitzubringen, das statt der üblichen Papierunterlage genutzt wird.
  • Achten Sie auf Mülltrennung und stellen Sie dafür die entsprechenden Behälter auf. Führen Sie Müll dem Recycling zu (Geräte, die sich nicht mehr reparieren lassen, Glühbirnen, leere Druckerpatronen).
Sparschwein im Labor - Illustration Nachhaltigkeit Arztpraxis
Versandverpackungen bei DRACO

Auch bei Draco reduzieren wir nach Möglichkeit Verpackungsmüll und setzen wiederverwertbare Materialien ein. Die regulatorischen Anforderungen der MDR wie auch die Patientensicherheit erfordern, dass Produkte immer unversehrt und steril ankommen - unabhängig von gelegentlich widrigen Umständen bei der Zustellung.

Energie sparen

Es ist wichtig, Energie zu sparen, weil die Menge an Ökostrom derzeit noch begrenzt sind. Je weniger Energie Sie verbrauchen, desto weniger klimaschädliche Gase gelangen daher in die Atmosphäre. Das können Sie als MFA aber nicht selbst entscheiden. Zeigen Sie daher Engagement und besprechen Sie mit Ihren Vorgesetzten, wie sehr Ihnen dieses Thema am Herzen liegt. Machen Sie der Praxisleitung Vorschläge, die zu mehr Nachhaltigkeit führen können. Ein gutes Argument: Dadurch sinken auch die Energiekosten.

Diese Veränderungen können Sie anregen

  • Sind Glühbirnen defekt, sollten diese gegen stromsparende LED-Lampen ausgetauscht werden. Die sind in der Anschaffung teurer, aber im Schnitt haben sie eine wesentlich längere Lebensdauer als Energiesparlampen.
  • Überlegen Sie, ob in allen Räumen während der Öffnungszeiten das Licht an sein muss. Schlagen Sie gegebenenfalls vor, Bewegungsmelder zu installieren, die das Licht automatisch einschalten, wenn jemand den Raum betritt.
  • Beim Neukauf von Geräten sollten diejenigen mit dem geringeren Energiebedarf ausgewählt werden. Über eine Online-Suche können Sie entsprechende Produkte heraussuchen und Ihrer Chefin oder Ihrem Chef eine Liste zusammenstellen.

Umweltschonend unterwegs

Sprechen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen an, ob diese mit dem Fahrrad oder mit dem Bus zur Arbeit kommen können statt mit dem Auto. Sofern das Gebäude einen Aufzug hat, nutzen Sie besser die Treppe. Das spart Energie, zugleich steigert Treppensteigen die eigene Fitness.

Literatur

Solarpanels - Nachhaltige Energieerzeugung
Solarpanels auf dem Firmengebäude von Dr. Ausbüttel
Nachhaltigkeit bei Dr. Ausbüttel

Die Photovoltaik-Anlage ist Teil eines größeren Nachhaltigkeitskonzeptes, das wir bei Dr. Ausbüttel mit dem Firmenneubau in Dortmund umsetzen. Mehr Informationen:

Nachhaltigkeit bei Dr. Ausbüttel
Die Autorin Dr. Christine von Reibnitz
Dr. Christine von Reibnitz, Referentin Gesundheitspolitik und Krankenkassenmanagement

Dr. von Reibnitz ist promovierte Gesundheitswissenschaftlerin und Hochschuldozentin im Bereich des Gesundheitsmanagement. Seit 2013 ist sie bei Dr. Ausbüttel zuständig für den Bereich Krankenkassenmanagement und Expertin für die Themen Abrechnung und Recht.