Zusammenfassung für Eilige
Aspekte zur Verbesserung der DFS-Prognose
Prävention und Prophylaxe des DFS
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine chronische Erkrankung mit hoher Rezidivrate, die durch diabetische Polyneuropathie, Angiopathien und Infektanfälligkeit begünstigt wird.
Man spricht nicht von „Heilung”, sondern von aktiven Phasen und inaktiven Phasen bzw. Remission. In der Literatur werden 4 Phasen des Gleichgewichts schützender und belastender Einflüsse beschrieben:
0: Gesund | Keine Zeichen einer Resistenzminderung
I: Prä-DFS („Risikofuß”) | Resistenzminderung vorhanden, z. B. periphere Neuropathie
II: Inaktives DFS | Zustand nach Ulkus, inaktiver Charcot-Fuß
III: Aktives DFS | Aktuelles Ulkus, aktiver Charcot-Fuß
IV: Fehlender Fuß | Majoramputation
Prävention und Prophylaxe
Ziel: Früherkennung von Risikofüßen, Vermeidung von Ulzera, Infektionen und Amputationen
Zeitliche Einteilung
- Primärprävention (Vorbeugung des erstmaligen Auftretens von Krankheiten) → Gute Blutzuckereinstellung zur Vermeidung einer diabetischen Polyneuropathie
- Sekundärprävention (Früherkennung und ggf. Behandlung früher Krankheitssymptome oder Vorstadien von Krankheiten und Infektionen zur Senkung der Prävalenz, Verhinderung der Weiterverbreitung bei Infektionskrankheiten) → regelmäßige (Fuß-)Kontrollen und Statuserhebungen der Erkrankung zur frühzeitigen Erkennung entstehender peripherer neurologischer und/oder angiologischer Folgeschäden
- Tertiärprävention (Verhinderung der Progression von Krankheiten, deren Folgen und ggf. resultierenden Behinderungen) → Konsequente Druckentlastung z. B. durch fußchirurgische Entlastungsmaßnahmen und regelmäßige Fußpflege zur Vermeidung von Läsionen und Folgeschäden
Einteilung nach Handlungsebene
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Medizinische Prävention (frühzeitige Diagnostik und vorbeugende Behandlung am Menschen) → Beispiel: DMP Diabetes. In diesem Kontext spricht man dann auch von Prophylaxe.
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Verhaltensprävention (Beeinflussung gesundheitsrelevanter Verhaltensweisen) → Beispiel: Aufklärungsinitiativen
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Verhältnisprävention (Kontrolle von Krankheits- und Gesundheitsrisiken oder Unfallsursachen am Arbeitsplatz durch Maßnahmen des Staates und der Gesellschaft) → Beispiel: Arbeitsschutzgesetz
5 Säulen zur Verbesserung der DFS-Prognose
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Erkennen des Patientenrisikos:
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Untersuchung auf Neuropathien, Angiopathien und andere Risikofaktoren wie LOPS (Verlust der Warnfunktion des Schmerzes = LOPS = loss of protective sensations)
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Einteilung und Zuordnung zu Risikostufen (z. B. IWGDF-Risikostufen)
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AG Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)(2024). IWGDF Guidelines on the prevention and management of diabetes-related foot disease - Deutsche Übersetzung in Autrag und Verantwortung der AG-Fuß in der DDG, Stand 2023. AG Fuß der DDG, Online (abgerufen am 18.07.2025)
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Regelmäßige Kontrollen:
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Die Untersuchungsintervalle sind abhängig von der Risikostufe (z. B. IWGDF-Empfehlung)
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Dabei sind folgende Punkte wichtig:
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Detaillierte Anamnese
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Untersuchungen (Fußinspektion, neurologische und angiologische Untersuchungen)
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Überprüfung des Schuhwerks
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Fußpflegestatus und -kenntnisse
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Einschränkungen der Betroffenen (z. B. Visus- oder Mobilitätsbeeinträchtigung)
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Fuß-Pass der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) mit jeweils relevanten Informationen zu weiteren notwendigen Maßnahmen (z. B. das Recht auf eine Zweitmeinung vor Amputation)
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Edukation:
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regelmäßige, strukturierte Schulung der Betroffenen, Angehörigen und des medizinischen Fachpersonals
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Förderung des Wissens über Selbstpflege, Selbstschutzverhalten, Erkennen von Läsionen, Anzeichen von Infektionen und Handlungsbedarf erkennen
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Verständnis und Motivation zur Mitarbeit steigern
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Geeignetes Schuhwerk und Prophylaxemaßnahmen:
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Konsequente Verwendung von passendem Schuhwerk, Einlagen und Orthosen
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Maßnahmen zur Druckentlastung und Vermeidung von Fehlstellungen
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Äußere Entlastung, wie z. B.: Orthesen
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Innere Entlastung, wie z. B.: chirurgische Maßnahmen
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Revaskularisation
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Risikofaktoren – erkennen und vermeiden:
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Kontrolle von Hornhaut, eingewachsenen Nägeln und trockenen Füßen.
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Vermeidung von Barfußlaufen, zu engen Schuhen, übermäßiger Belastung und Verletzungsgefahren.
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Betroffenen mit erhöhtem Risiko (IWGDF-Risiko: 2–3) kann eine tägliche Überprüfung der Hauttemperatur zur frühzeitigen Erkennung von Entzündungen empfohlen werden
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